Kapitel 10: Der Preis der Wahrheit

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23. Innamond 1365 nach Uriels Fall, zweiter Tag in Gefangenschaft: im Gefängnis in Secan, Königreich Adênreich

Irgendwann schreckt die junge Frau wieder aus dem Schlaf hoch. Durch die kleinen Fenster fällt schon etwas Licht, also muss es Vormittag sein. Sie hofft das noch immer die nettere neue Wache Dienst hat, doch wird ihr diese Hoffnung gleich wieder zerstört, also Marik die Zelle betritt. Dieser schaut zu ihr und Reisa und schüttelt dann den Kopf.

„So habe ich dich aber gestern nicht zurückgelassen. Habt ihr etwa Aleks bequatscht das er euch die Ketten lockert? Was habt ihr ihm denn dafür versprochen?" fragt er und wartet gar nicht auf eine Antwort.

„Ähm... er hat das von sich aus gemacht, wir haben gar nichts gesagt," antwortet ihm Daya trotzdem ehrlich.

„Natürlich, das würde ich jetzt auch sagen. Aber weil du dich meiner Bestrafung widersetzt hast, werdet ihr heute beide den ganzen Tag an der Wand bleiben," winkt er ihre Erklärung ab und macht auch die Fesseln der Katzenfrau enger. Diese lässt das anstaltslos über sich ergehen, um die Situation nicht noch zu verschlimmern. Wenn Blicke töten könnten, würde der von der Südländerin die Wache auf der Stelle umbringen. Doch auch sie sagt nichts mehr, denn er glaubt ihr anscheinend ohnehin nicht.

„Und du, wirst mich jetzt begleiten. Ich werde dir schon noch Benehmen beibringen. So was Ungehorsames und Verlogenes wie dich hatte ich schon länger nicht mehr, aber du wirst schon noch lernen darauf zu hören was man dir sagt," beschließt er dann zu Daya gewandt. Doch zuerst geht er auch noch zu Xandra und bindet auch sie an die Wand.

Diese protestiert dagegen und versucht sich loszureißen, was ihr mehrere heftige Ohrfeigen von ihm einbringt. Ihr wird schwarz vor Augen, so dass sie sich nicht weiter wehren kann und sich in diese unbequeme Position befestigen lassen muss. Eigentlich hat die Frau gehofft das ihr das erspart bleibt, doch anscheinend setzte Marik auf die Taktik der Bestrafung der Gruppe, für die Fehler Einzelner.

Xandra seufzt tief, hätte die Südländerin wirklich etwas Falsches gemacht, dann hätte sie wenigstens ihr die Schuld geben können und ihr klar machen, dass sie so etwas nicht machen soll. Doch Aleks hat nun mal von sich ausgehandelt, ohne das eine der Frauen ihn darum gebeten hat. Ihr Kopf dröhnt und sie schließt die Augen und versucht sich in eine andere, freie Welt zu träumen.

In der Zwischenzeit will Daya diesem widerlichen Kerl am liebsten an den Hals springen und ihm diesen umdrehen. Einen unschuldigen würde es hier wohl nicht treffen, wahrscheinlich würde sie der Welt damit sogar einen Gefallen tun. Doch damit würde sie sich gegen die Götter versündigen und wirklich hierhergehören und das will sie nicht.

Marik zog eine Augenbraue hoch, als er ihren Blick sah, doch er sagt nichts, sondern tauscht ihre Ketten. Dann packt er sie am Arm und führt sie aus der Zelle hinaus und in die Folterkammer. Er band sie an das X-förmige Gestell und setze sich wieder an seinen Schreibtisch.

„Also dann fangen wir an. Willst du jetzt endlich die Wahrheit darüber sagen was passiert ist?" fordert er sie dann zum Sprechen auf.

„Das habe ich doch schon gestern getan, aber wenn ihr wollt, erzähle ich es gerne noch einmal," antwortet die Schülerin und kann den schnippischen Unterton nicht ganz vermeiden. Weshalb sie sich auf die Lippe beißt, denn ihr ist klar, dass sie eigentlich vorsichtig sein soll mit dem was sie sagt. Wobei er wird es wohl so oder so zu ihrem schlechtesten auslegen.

„Ich meinte nicht die Lügen von gestern sondern das was wirklich passiert ist," klärt er sie sogleich mit strengem Unterton auf. „Das kann doch nicht so schwer sein. Du bist wohl schon so verdorben das du gar nicht mehr weißt, wie man die Wahrheit sagt, doch das wirst du hier noch lernen," fügt er mit einem leicht drohenden Ton hinzu und sieht sie abschätzig an.

Dayas Reise 1 - Ein AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt