I'm not hungry° ~ Jimin FF

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Noch während des Konzerts wurde mir mein Essen gebracht, wie immer musste ich alles aufessen. Aber immerhin musste ich dieses mal keinen Smalltalk halten, da die Schwester wusste, wieso ich diesen Auftritt schaue. Vermutlich hatte sie sogar Mitleid mit mir, dass ich hier sitzen musste statt da auf der Bühne zu stehen. Sie hatte ja keine Ahnung wie es mir jetzt da oben gehen würde. Sie schaute ebenfalls recht gebannt auf den Bildschirm, es scheint auch sie zu interessieren.

"Eine Frage noch, ich bin ja heute nur für eine anderen Schwester eingesprungen. Wieso genau soll ich unbedingt darauf achten, dass sie alles essen? Sie hatte mir nur gesagt, ich solle hier bleiben. Ah, wenn ihnen das unangenehm ist müssen sie auch nicht antworten, ich will mich nicht aufzwingen."

Sie schaut mich mit einem recht offenen Gesichtsausdruck an, es scheint wirklich einfach reine Neugierde zu sein. Naja, wieso sollte ich es ihr denn nicht sagen, was soll sie schon groß anrichten? Wenn sie es posten würde oder sonstiges würde das Entertainment ihr schon noch das Leben schwer machen.

"Ich habe eine Essstörung, Magersucht um genau zu sein. Daher soll ich auch die ganze Woche hier bleiben und richtig essen. Tut mir Leid, wenn ich sie damit nerve, es ist bestimmt nicht so schön ständig irgendwo rumsitzen und warten zu müssen." Ich schaue hinunter auf mein Essen, die Stimmen kommen langsam wieder hoch. Auch wenn ich schon so gut wie fertig bin.

"Ach keine Sorge, die paar Minuten Ruhe sind eigentlich nicht schlecht. Ah, sie sind ja eh fertig, dann gehe ich mal. Schönen Tag noch." Sie lächelt mir noch einmal zu und nimmt mir dann das nicht einmal ganz leere Tablet vom Tisch. Wie nett, sie hat mir diese letzten Bissen erspart, vermutlich weiß sie, dass sowas absolut nutzlos ist. Als wenn den Ärzten hier nicht klar wäre, dass ich danach so oder so wieder hungern werde. Aber die Stimmen fressen mich dennoch wieder auf, sie finden immer wieder neue Dinge auf denen sie herum hacken können.

"Er faket das doch eh nur für Aufmerksamkeit."

"Psycho"

"Fettsack"

"Verhungere doch dran!"

"Stirb."

"Ist doch lächerlich, schaut ihn euch nur an."

"Wie hässlich."

"So nimmst du doch nur weiter zu!"

Sie haben irgendwie auch recht, ob ich wohl schon wieder zugenommen habe? Das Konzert ignorierend stehe ich einfach auf und gehe ins Bad. Auf der Waage traue ich meinen Augen nicht, schon wieder ein Kilo. Jetzt sind es schon 60kg. Wie soll ich denn in drei Wochen fünf Kilo herunter bekommen?

"Pahahaha, er will abnehmen und wird nur fetter. Traurig"

"Bring dich doch gleich um, du wirst eh nie genug sein."

"Schwein."

"Fettsack"

"Fxggxt"

"KYS"

"Kotz es doch aus, wenn du unbedingt abnehmen willst!" Das....das ist gar nicht mal so eine schlechte Idee. So kann ich zumindest die letzten drei Tage hier überstehen ohne zuzunehmen.

Ich überwinde die letzten paar Schritte von der Waage zur Toilette und beuge mich darüber. Irgendwie ekelerregend, aber es muss sein. Nachdem ich mich die Haare aus dem Gesicht gestreift habe, stecke ich mir die Finger in den Hals, zuerst passiert gar nichts, doch als dann ein kurzer Würgereiz kam, zog ich sie sofort wieder raus.

"Tiefer, hör doch auf so ein Weichei zu sein!"

Ich mache ohne zu zögern, was die Stimme mir sagt und übergebe mich nach einigen Minuten in die Toilette vor mir. Beim Anblick dessen kommt direkt ein zweiter Schwall hinterher. Nachdem ich noch einige Minuten in der Position verweilte, drückte ich auf die Spülung und zwang mich aufzustehen. Am Waschbecken angekommen, wusch ich mir erst einmal die Hände ab und den Mund aus, um danach noch Mundspülung gegen den Geschmack zu benutzen. Eigentlich hasse ich es mich zu übergeben, aber wenn es hilft um abzunehmen tue ich alles...

-

So in etwa lief das dann auch die restlichen drei Tage, ich habe gegessen, gewartet bis die Schwester weg ist und alles wieder ausgekotzt. Jeden Morgen, Mittag und Abend. Zum Glück muss ich das danach nicht mehr, das ist so anstrengend. Jetzt ist es Dienstag morgens, ich kann gleich nach Hause. Der Arzt war schon da, also bin ich prinzipiell schon entlassen, ich muss nur noch darauf warten, dass die andern mich abholen. Wir haben heute sogar schon wieder Training und ich werde mitkommen, von meiner Schulter merke ich schon gar nichts mehr und ganz so schwächlich wie sonst bin ich auch nicht. Auch wenn ich die letzten Tage schon wieder zu wenig gegessen habe.

"YA, Jimin, hallo!" Auf einmal wedelt jemand vor meinem Gesicht herum, ich hatte gar nicht gemerkt, dass sie reingekommen sind. Aus Schreck schreie ich natürlich erst einmal los, was alle zum Lachen bringt. Jungkook schultert trotz Protest meinerseits direkt meine Tasche und schon gehen wir raus, endlich weg von dieser Hölle namens Krankenhaus. Wir setzen uns alle in den Van und machen uns auf den Weg nach Hause.

"Haben wir dann heute eigentlich Training? Oder haben wir frei?" Hobi wendet sich zu Namjoon, welcher wie immer auf irgendeinem Schreibblock rumkritzelt.

"Eigentlich haben wir Training, Jimin wie geht es dir denn im Moment. Willst du mitkommen?" Er schaut an seiner Kopfstütze vorbei nach hinten zu mir.

"Ja, meine Schulter tut ja eh nicht mehr weh, ich bin dabei." Alle stimmen der Sache zu und es wurde wieder ruhiger.

Zuhause ging ich erstmal direkt duschen, hier habe ich immerhin mein eigenes Badezimmerzeug. Ich mag Krankenhäuser einfach nicht, alles ist dort immer so kalt. Die Stimmen haben mich auch in der Dusche wieder geplagt und genervt, sodass ich mich danach erst einmal direkt wiegen musste. 59kg, schon wieder eins runter, immerhin etwas. Auch die Stimmen wurden wieder etwas leiser, sodass ich mich in Ruhe fertig machen konnte. Nachdem ich mir die Haare gekämmt hatte und mir schon mal Sportsachen angezogen habe, mache ich mich auf den Weg in die Küche um erst mal nen Schluck zu trinken. Wasser hat keine Kalorien, daher macht das nichts aus.

Doch dort überrascht mich direkt Jin, er steht am Herd und kocht irgendwas. Stimmt, es ist ja langsam mal Zeit für das Mittagessen. Die bessere Frage ist, wie mache ich das jetzt. Wenn ich nichts esse, machen sie sich Sorgen, doch wenn ich direkt wieder esse nur um mich dann zu übergeben würde ihnen das auch auffallen. Am besten finde ich am Anfang einen guten Mittelweg, vor dem Training kleine Portionen die ich mir dann ja wieder abtrainiere und abends esse ich entweder normal und übergebe mich oder ich lasse es aus. Morgens lasse ich aus, das mache ich ohnehin schon seit Jahren. Morgens habe ich einfach keinen richtigen Hunger, das hatte ich noch nie.

"Ah, hey Jimin. Du, könntest du den andern schon mal bescheid sagen, dass Essen fertig ist?" Ich nicke nur und schreie durch den Flur. Jin schenkte mir danach direkt wieder seinen typischen "Das hätte ich auch gekonnt"-Blick zu und wendet sich dann wieder dem Essen zu. Nach einigen kommt fröhlicher Hobi in den Raum, dem Jin aber direkt ein wenig die Laune vermießt.

"So, schön dass der Trick funktioniert hat, Jimin, deck mal den Tisch und Hobi, rühr hier noch 10 Minuten um. Ich gehe jetzt duschen, danke für die Hilfe." Toll. Ein schadenfroher Jin drückt Hobi den Kochlöffel und mir symbolisch die Platzdeckchen in die Hand und rennt aus dem Raum, das hat er ja wieder toll organisiert. Naja, was sollen wir machen, wir haben ja schließlich auch Hunger. Hobi und ich machen uns also ohne murren, nur mit leichtem bis mittelschwerem Beschweren über Jin an die Arbeit.

Nach einer Viertelstunde war alles fertig, alle saßen am Tisch, Jin mit noch nassen Haaren und alle waren mit Essen beschäftigt. Ich nahm mir wie schon gesagt nur eine kleine Portion ohne viel Fleisch, Jin hatte Eintopf gemacht. Das macht er immer, wenn er keine Lust auf viel Aufwand hat.

Nach dem Essen machen wir uns direkt auf den Weg zum Training, hoffentlich falle ich die nächsten Wochen nicht wieder ständig um...