Epilog

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Bucky drehte fragend seinen Kopf in meine Richtung und erblickte dann die Kette, die ich ihm auf meiner flachen Hand hinhielt. Daraufhin nahm er sie mir ab und drehte die Marken gedankenverloren zwischen seinen Fingern, ehe er innehielt und mir direkt in die Augen schaute. "Du dachtest das wäre ein Abschiedsgeschenk, oder?"

Ich biss die Zähne zusammen und nickte, den Blick ausweichend auf die Kette gerichtet. Er sollte nicht sehen, dass ich wegen diesem Gedanken gelitten habe.

"Das war kein Abschiedsgeschenk, sondern ein Versprechen, dass ich zurückkommen werde."

Überrascht begegnete ich seinem Blick und spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte, als ich in sein ernstes Gesicht sah und hauchte: "Aber sie bedeutet dir doch so viel."

"Bist du nicht diejenige, die sagte es sei besser mit der Vergangenheit abzuschließen?", fragte er, drehte sich mit seinem Oberkörper ein wenig auf die Seite und zog mir ohne Vorwarnung die Kette über den Kopf, wobei er mit seinen Daumen leicht meinen Hals streifte. Alles wozu ich fähig war, war ihn entgeistert anzustarren. "Die Gegenwart ist wichtiger." Sein Blick wanderte von den Dog-Tags, die nun über dem Stoff meines Pullovers lagen zu meinen Augen, ehe er leicht schmunzelte.

Ich blicke an mir hinab, fasste mit zwei Fingern an die Marken und wisperte: "Danke." Wahrscheinlich war ich der glücklichste Mensch auf der Welt, so wie ich mich gerade fühlte. Es war wie ein Feuerwerk, das in mir explodierte und das 'nur', weil er mir wirklich einen Teil seiner Vergangenheit anvertraut und mir diesen selbst umgelegt hat. Ich meine er hätte es jeder anderen geben können, warum mir? Es war so unrealistisch, dass ich mal wieder daran zweifelte, dass das echt sein konnte. "Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob das alles echt oder bloß ein Traum ist", äußerte ich murmelnd meine Gedanken ohne wirklich darüber nachzudenken, weil ich viel zu überfordert mit allem war. Ich hatte einfach nur etwas sagen wollen, damit sich keine unangenehme Stille ausbreiten konnte.

"Du denkst aber auch alles wäre ein Traum, was?", hörte ich ihn amüsiert sagen und schreckte aus meinen Gedanken.

"So kommt es mir zumindest vor seit ich dich getroffen habe."

"Achja? Dann beweise ich dir jetzt mal, dass du nicht seit Tagen träumst", grinste er auf einmal und ich konnte förmlich sehen, wie sich seine Miene verdunkelte, bevor er aus dem Nichts anfing meine Seiten zu kitzeln und ich überrascht davon zurückwich, aber nicht verhindern konnte zu kichern, bis ich zur Seite kippte und versuchte seine Hände von mir zu schieben, doch diese fanden ständig ihren Weg zu meinem Körper, sodass es kein Ende nahm und mir vor lauter Lachen die Tränen kamen. "Lass das! Ey! Stopp!"

"Erst, wenn du endlich einsiehst, dass das kein Traum ist", lachte er ebenfalls.

"Bucky! Hör auf! Keine Luft!", genau in diesem Moment spürte ich, wie meine Seite zu schmerzen begann und zischte peinvoll auf, was ihn dazu veranlasste augenblicklich zu stoppen und mir zu helfen mich wieder aufzurichten.

"Scheiße, deine Verletzung, oder?"
Ich nickte, wischte mir mit einer schnellen Bewegung die Lachtränen weg und drückte die Hand an meinen Bauch während der Schmerz etwas nachließ, aber trotzdem nicht vollständig verklang. "Tut mir leid", brachte er sichtlich gequält heraus und sah mich entschuldigend an, worauf ich einfach nur glücklich lächelte. Und dieses Lächeln wurde mit jeder Sekunde breiter. "Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben so sehr gelacht."

Er schien kurz wirklich schockiert zu sein, denn er sah mich an als hätte er einen Geist gesehen, bis er sich wohl wieder sammelte und sein Gesichtsausdruck immer weicher wurde. "Darf ich sehen? Nicht, dass da was aufgerissen ist, sonst müssten wir noch mal ins Krankenhaus."

Ich wusste nicht woher ich plötzlich diesen Mut nahm, denn wenn es vorhin gewesen wäre, dann hätte ich mit Sicherheit gezögert, doch jetzt, wo die Stimmung gelockert war und wir mitten in der Nacht hatten, sodass mich die Müdigkeit einnahm, zog ich einfach das Flanellhemd aus, griff den Saum meines Pullovers und zog ihn bis zu meinem weißen BH hoch, damit das große Pflaster freigelegt wurde.

Ich hörte ihn tief die Luft einziehen und beobachtete ihn dabei, wie er mit seiner einen Hand vorsichtig das Pflaster abzog, sodass es aber noch an einer Kante kleben blieb und wie er die Einstichstelle inspizierte. Fasziniert betrachtete ich währenddessen sein Gesicht, welches nicht sehr weit von meinem entfernt war, sodass ich die eine Falte zwischen seinen Augenbrauen, die sich immer bildete, wenn er konzentriert oder nachdenklich war, genauestens erkennen konnte.

Mein Puls schoss in die Höhe, als seine warmen Finger dabei sanft über meine Haut strichen und die kalten seiner Metallhand sich um meine andere Seite legten, sodass ich eine Gänsehaut am ganzen Körper bekam. "Es blutet wirklich ein wenig, aber das ist nicht weiter schlimm und müsste in den nächsten Minuten stoppen", erklärte er sachlich und klebte das Pflaster wieder dran, wobei er einmal etwas fester drauf drückte, damit es hielt. Ohne seine Hände wegzunehmen, sah er zu mir auf und schien etwas zu sehen, was ihn dazu veranlasste in seiner Bewegung inne zu halten und sich nicht weiter zurückzuziehen.

"Oh ich hoffe du verzeihst mir das", bevor ich einen weiteren Gedanken verschwenden konnte, ließ ich mich von diesem merkwürdigen, aber betörenden Gefühl leiten, das mich berauschte, legte meine Arme um seinen Nacken und drückte einfach meine Lippen auf seine.

Zunächst war er erstarrt - anscheinend hatte ich ihn mit dieser Aktion völlig überrumpelt - doch dann erwiderte er den Kuss auf einmal und legte seine Vibranium Hand, die vorhin an meiner Taille gelegen hatte behutsam an meine Wange. Ein warmer Schauer lief meinen Rücken herunter und was in mir geschah, konnte ich gar nicht erst in Worte fassen. Explosion beschrieb es wohl am besten.

Daraufhin löste er sich aber unvermittelt von mir, legte seine Stirn an meine und sah mir lächelnd in die Augen während ich in seine blauen blickte. "Ist verziehen", zwinkerte er und zog mich in einen dieses Mal wirklich leidenschaftlichen Kuss. Ich hatte keine Ahnung, ob das, was ich tat richtig war, doch anscheinend konnte es nicht so falsch sein, wenn er mich ein zweites Mal küsste. Erst als wir Luft holen mussten, lösten wir uns voneinander und brachten wieder ein wenig Abstand zwischen uns, wobei ich erst jetzt allmählich realisierte, was ich getan hatte und wie Bucky es tatsächlich erwidert hat. Das war zu traumhaft schön, um wahr zu sein.

"Du hattest von Anfang an so einen großen Einfluss auf mich, weißt du das?", fragte er, nahm meine Hand in seine und zog sie auf sein Schoß während er mich eindringlich musterte und mit dem Daumen über meinen Handrücken strich.

Ich senkte schüchtern den Blick, um nicht in seine leuchtenden Augen sehen zu müssen und erwiderte leise: "Ich wüsste nicht woran das liegen könnte."

"Ich aber. Als du dort mit dem geklauten Serum zwischen all den Menschen gegen mich gelaufen bist, hast du dich schon in dem Moment von allen anderen unterschieden." Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg und sah langsam auf, als Bucky mir zwei kühle Finger unter das Kinn legte und ich dazu gezwungen wurde. "Ich will nicht, dass dir in meiner Nähe noch mal etwas passiert, aber gehen lassen kann ich dich auch nicht mehr."

Ich atmete zittrig aus und flüsterte: "Dann tu es nicht."

Er schmunzelte leicht und zog mich zu sich ran, um mich in einen erneuten Kuss zu verwickeln, den ich überglücklich erwiderte.

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So das war's Leute. Diese FF war jetzt relativ kurz und ist nicht gerade meine beste, weil ich sie nicht von Anfang an komplett durchdacht, sondern einfach losgeschrieben habe, aber ich hoffe, dass sie euch dennoch irgendwie unterhalten konnte und euch gefällt.
Ab jetzt widme ich mich einer längeren Loki FF, die ich von Anfang bis Ende durch planen werde und in der es sich nicht um den Loki aus der Serie handeln wird, sondern um den "bösen" von früher :P (Erwachseneninhalt hehe). Wer Lust hat, könnte gerne vorbeischauen sobald ich sie in den nächsten Wochen irgendwann veröffentliche, was ich dann auch auf meinem Profil verkünden werde.
Dann tschau tschau und danke fürs Lesen :) ❤

Affected (Bucky Barnes FF) ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt