Wohlige Wärme umhüllte mich als ich zögernd die Augen öffnete und mich mit der flauschigen Decke auf die Seite drehte. Irgendwie war dieses Bett viel zu weich und gemütlich...
Moment mal.
Ich setzte mich mit weit aufgerissenen Augen auf und ließ meinen Blick ruckartig durch den Raum springen. Oh mein Gott... Ich habe das ganze also nicht geträumt. Das war alles real. Und dort saß er. Bucky Barnes höchstpersönlich.
"Ich habe nicht geträumt?", sprach ich meine wirren Gedanken aus Versehen laut aus und starrte ihn mit offenem Mund an.
Statt auf der anderen Betthälfte zu liegen, schlief er mit zur Seite geneigtem Kopf seelenruhig auf dem Sessel während er den anderen als Ablage für seine Beine benutzte. "Was hast du nicht geträumt?", er öffnete plötzlich seine Augen und richtete sich allmählich auf seinem Platz auf, um sich ein wenig zu strecken.
"Nichts!", schoss es mir etwas zu schnell aus dem Mund und mit einer Stimme, die eine Oktave höher lag als meine normale. "Oh Gott sorry, ich wollte nicht hier einschlafen, tut mir leid", plapperte ich aufgeregt drauf los und purzelte ungeschickt aus dem Bett, bevor ich begann meine Kleidung glattzustreichen.
"Alles okay", winkte er getrost ab. "Ich war selbst schon zu müde, um dich zurückzubringen."
"A-aber du hast auf dem Sessel geschlafen."
Er sah mich an und fuhr mit der Hand durch seine Haare. "Keine Sorge, ich habe auch schon an und auf viel schlimmeren Orten und Dingen geschlafen", scherzte er.
Er hätte sich doch wenigstens auf die andere Seite legen können, aber nein, er hat mich ins Bett getragen und im Sitzen geschlafen... Ich verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Ganz der Gentleman also."
Er kratzte sich am Hinterkopf, wobei sein Bizeps deutlich hervortrat und zuckte mit den Schultern. "Ich habe es für angemesser gehalten hier zu schlafen."
Irgendwie war das süß, aber ich konnte auch verstehen, warum er das getan hat. Es gab genug pingelige Frauen auf dieser Welt, die sofort denken würden, dass ein Kerl sowas ausnutzen würde und dagegen wären. Nur war es heutzutage eben nicht selbstverständlich, dass ein Mann sowas ohne Aufforderung respektierte und die umständlichere Variante in Kauf nahm. Das machte ihn in meinen Augen um so einiges sympathischer. "Danke. Für alles."
Er legte den Kopf schief und schob seine beiden Ellbogen auf die Sessellehnen. "Nichts zu danken, das ist alles Teil meines Jobs."
Einige Sekunden sahen wir uns in die Augen, bis ich mich zusammenriss und wieder das Wort ergriff: "Ich möchte dich nicht länger aufhalten und gehe dann mal zurück zur Bar", verkündete ich und suchte das Zimmer nach meiner Tasche ab, die mir Bucky anscheinend ausgezogen und neben den Fernseher gelegt hatte. Eigentlich wollte ich nichts lieber als bei ihm zu bleiben und mich mit so jemandem wie ihm zu unterhalten, doch ich wollte ihn gleichzeitig nicht noch mehr belasten, nachdem er für mich hierhergekommen ist und mir den Hintern gerettet hat. Es war schon immer so, dass ich schnell das Gefühl bekam Menschen zur Last zu fallen und deshalb distanzierte ich mich in den meisten Fällen so schnell wie möglich von ihnen. Vielleicht kam das davon, dass mich meine Eltern weggegeben hatten - ich wusste es nicht genau. Jedenfalls war das eine ausgeprägte Eigenschaft von mir, die mich mein Leben lang begleitet hat.
"Das halte ich für keine gute Idee."
Ich erstarrte und zog mir dann in Zeitlupe abwesend die Tasche über. "Weil mich die Männer suchen werden? Das Serum ist ja bei dir und das wissen sie jetzt wahrscheinlich auch. Ich denke nicht, dass sie mich noch gebrauchen können", murmelte ich als ich vor dem länglichen Spiegel an der Wand stehen blieb und mich darin angeekelt betrachtete. Ich sah wirklich schrecklich aus und fühlte mich auch so. Mittellange Haare, die in alle Himmelsrichtungen abstanden, dunkle Ringe unter meinen grün-braunen Augen, die ich aber eher der Mascara zu verdanken hatte als dem Schlafmangel und der Zigarettengestank von gestern hatte mich noch immer nicht verlassen. Wie brachte es so jemand wie Bucky Barnes überhaupt gerade über sich, mich anzusehen? Am liebsten würde ich einfach im Erdboden versinken oder hier rausstürmen, was ich auch vorhatte.
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Affected (Bucky Barnes FF) ✓
FanfictionFlucht war das einzige, was Nora übrig blieb, nachdem sie unbewusst Mitgliedern der Flag Smasher geholfen hatte und beinahe selbst zum Testobjekt wurde. Allerdings ist sie bei ihrem Entkommen ein riesengroßes Risiko eingegangen, welches sie noch lan...