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"Na toll", entfuhr es dem ehemaligen Winter Soldier, der seine Hände ungehalten in die Luft warf. "Hast du super gemacht."

Ich wollte gerade eine scharfzüngige Bemerkung vorbringen, da wurde ich leider von einer anderen Person unterbrochen.

"Du hast recht Nora, das sind nicht deine Eltern. Ich weiß nicht wer sie sind, aber das tut ja gerade nichts zur Sache." Ruckartig drehten wir uns um und ließen unsere Augen über die gegenüberliegende Wand schweifen auf der Suche nach dem Ausgangspunkt der Stimme. Bucky trat vor und riss das Plakat mit dem S.H.I.E.L.D. Logo von der Wand, worauf sich ein Lautsprecher offenbarte. "Schön, dass ihr gekommen seid. Wenn ihr das Serum hier lasst, könnt ihr auch direkt wieder gehen."

"Wir haben es nicht dabei!", fauchte ich aufgebracht. So langsam ging mir diese Stimme auf die Nerven und dass er versucht hatte mich mit meinen Eltern zu verarschen war einfach nur geschmacklos.

"Ich bin mir sicher dein neuer Freund hat es mitgenommen. So jemand wie er würde es nicht einfach in einem Hotel oder in seiner Wohnung liegen lassen, nicht wahr Barnes?"

Mein Kopf schnellte in Buckys Richtung und ich konnte gerade noch sehen, wie sich seine rechte Hand unauffällig vor seine Hosentasche schob. "Selbst wenn, es bleibt bei mir."

"Letzte Chance. Bist du dir sicher?"

"Ziemlich", antwortete er mit ausdrucksloser Miene.

"Dann tut es mir leid Nora, aber einen anderen Weg gibt es wohl nicht. Habt Spaß mit der kleinen Bombe über euren Köpfen."

Geschockt riss ich den Kopf hoch und da sah ich sie. Mein Herz überschlug sich während ich die roten Zahlen anstarrte, die sich mit jeder Sekunde umformten. 57, 56...

Es schien mir in diesem Moment so als würde die Welt plötzlich still stehen. Als würde alles, selbst die Moleküle in der Luft um mich herum erstarren. Man sagt, man würde vor seinem Tod das Leben an einem vorbeiziehen sehen, aber nein, bei mir blieb einfach nur alles stehen. Sogar mein Gedankenfluss. Alles, bis auf die roten Ziffern, die unser baldiges Ende ankündigten.

Schon bald drangen Geräusche zu mir durch und ich senkte endlich den Blick, um Bucky zuzuschauen, wie er vergeblich versuchte mit seinem Vibranium Arm die dicke Tür einzuschlagen, die aber ebenso aus einem Metall bestand und sich nur leicht verbog. Immer wieder boxte er mechanisch darauf ein, als würde er gerade ein ähnliches Ereignis aus seinem Leben, das ihn gezeichnet hat, noch einmal durchleben. Wütende Schreie entfuhren ihm dabei und rissen mich endlich aus meiner Schockstarre.

"Bucky!", rief ich und legte meine bebende Hand auf seine Schulter. "Bucky beruhig dich und komm mit in den Nebenraum!", versuchte ich hektisch auf ihn einzureden.

Er stieß sich zu meiner Erleichterung wenig später mit einem Ruck ab und schloss schwer atmend die Augen, bevor er sich zu mir drehte und mit einer plötzlichen Gefasstheit nickte. Er strich sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar, das ihm in die Stirn hing und nahm dann meine Hand, um mich zu der Sicherheitstür zu ziehen.

Ich warf vorher noch einen letzten Blick auf die Zeitbombe. 21 Sekunden.

Während wir in den Kühlraum stürmten und das Licht anknipsten, zählte ich gedanklich weiter. Der Blauäugige schloss hinter uns die Tür und ich ließ meinen Blick flüchtig über den leeren Wagen schweifen, wo vor kurzem noch Kaya gelegen hat, aber nun war da nichts mehr. 16, 15...

Eine Hand legte sich auf meinen Rücken und schob mich bis zum Ende des Raumes während uns die Kälte von allen Seiten umgab, die ich aber durch die ganze Aufregung und das Adrenalin in meinem Körper kaum wahrnahm. 14, 13, 12...

Affected (Bucky Barnes FF) ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt