„Ich verstehe gar nicht was sie hat. Ihre Mutter war doch auch nicht so wählerisch."
-Der SultanJamil hatte an diesem Abend irgendwie ein Déjà-vu zu seiner Hochzeitsnacht. Wie er da am Frisiertisch in Kalims Zimmer saß, seine Haare von Flechten und Schmuck befreite und Kalim im Spiegel beobachtete. Anstatt dass der Weißhaarige aber nervös auf dem Sofa saß, lief er dieses Mal wütend auf und ab, denn Jamils letzte Hypnose war immer noch nicht abgeklungen. „Dieser Haufen an Nichtsnutzen macht keine Fortschritte. So werden wir für immer hinter den anderen Häusern herhinken!", rief er, auch wenn der Schwarzhaarige sich nicht sicher war, ob er mit ihm redete oder Selbstgespräche führte. „Gib ihnen noch etwas Zeit. Die Ferien sind nicht mal zur Hälfte um", sagte er lächelnd, wobei er doch etwas zusammemzuckte, als Kalim zu ihm herunwirbelte und er seinen kalten Blick im Spiegel sah. „Und du? Wieso bist du immer noch nicht schwanger? Wir versuchen es jetzt schon seit Wochen. Alishba, ich schwöre dir, wenn du irgendetwas nimmst, dann-"
„Wie bitte? Natürlich nehme ich nichts. Es funktioniert halt noch nicht, aber wir sind ja auch noch jung."
Er hatte nicht bedacht, dass die Folgen der Hypnose sich auch auf ihn übertragen könnten, aber wenn er Kalim befahl ein Arschloch zu jedem zu sein, dann war er da mit einbegriffen. Eigentlich logisch.
Er hatte gar nicht bemerkt wie Kalim an ihn herangetreten war, weshalb er sich auch etwas erschrak, als er aufsah und die Reflektion des Weißhaarigen jetzt so nahe hinter sich sah, dass er innerhalb des Spiegelrahmens nur seine Brust erkennen konnte. Eine Hand strich sanft durch seine Haare, doch gerade als die schwarzen Strähnen sich komplett in den langen Fingern verheddert hatten, packte Kalim zu und riss ihn, den Schmerzenschrei ignorierend, von seinem Platz auf dem Hocker hoch. Er mochte unter Hypnose stehen und vielleicht war es auch Jamils eigene Schuld, doch in diesem Moment hätte er nichts lieber getan als den Weißhaarigen zu töten. „Kalim, lass los", schrie er fast schon. Nicht mal hypnotisieren konnte er ihn so, weil er ihm nicht in die Augen schauen konnten. „Ich werde jetzt dieses Zimmer verlassen und wenn ich wieder komme, liegst du besser ausgezogen im Bett. Andernfalls haben wir ein richtiges Problem miteinander", sagte Kalim drohend, bevor er noch einmal kräftig an den Haaren in seiner Hand zog und dann los lies, so dass Jamil nach vorne stolperte. Der Ältere verlies das Zimmer, wobei man das Knallen der Tür wahrscheinlich im ganzen Dorm hörte. Jamil seufzte und fing zumindestens an sich oben rum auszuziehen. Kalim überschüttete ihn förmlich mit Blot, das spürte er.Mit dem Magic Pen in der Hosentasche kletterte er unter die Decke von Kalims Himmelbett, deckte sich bis zu den Schultern zu und wartete auf die Rückkehr des Weißhaarigen. Tat er wirklich das Richtige? Was brachte es ihn Kalim in eine Marionette zu verwandeln, wenn er jetzt schon die Kontrolle verlor?
Normalerweise würde Alishba jetzt an seiner Stelle sein. Kalim wäre zwar kein hyonotisiertes Arschloch, doch sie hätte bereits mehrere Male mit einem Mann, nein, einem Jungen geschlafen den sie nicht liebte. Wieso ist das Leben als Viper auch so verdammt verkorkst?
Er wollte nicht, dass es so weiter ging. Seine Kinder sollten nicht zur Welt kommen, um Kalims Kindern zu dienen. Seine Schwester sollte heiraten wen sie liebte und er selbst sollte endlich aufhören dürfen sich selbst klein zu halten, um dem talentfreien Kalim ein gutes Gefühl zu geben.
Jamil merkte nicht mal wie die Tränen flossen, weil er es auch gar nicht wollte. Sie kamen ungefragt bei den Erinnerungen an eine verworfene Jugend, die voll und ganz dem Wohl der Al-Asims geopfert wurde.
Er merkte es erst, als die Tür sich öffnete und Kalim entsetzt nach Luft schnappte. „Alishba, was ist los?!", fragte er panisch, offensichtlich befreit von der Hypnose und ahnungslos weshalb er überhaupt das Zimmer verlassen hatte. Jamil wurde rot, hauptsächlich aus Zorn über sich selbst, weil er sich so vor Kalim zeigte. „Es geht wieder, es ist nur.. Leg dich zu mir, ich will heute Nacht nicht alleine sein."
Diese Worte kosteten viel Überwindung, doch der Weißhaarige nickte einfach nur, streifte seine Schuhe und seinen Schmuck ab und kletterte sonst noch völlig angezogen zu ihr unter die Decke. „Ich werde immer für dich da sein, weil ich dich liebe." Das kam unerwartet, doch noch unerwarteter kamen Kalims Lippen auf seinen. Nach einigen Sekunden der Schockstarre war Jamil überrascht über sich selbst, als er den Kuss erwiderte und sich nicht mal angewidert fühlte. Es war ein sogar ziemlich schönes Gefühl. Während sie sich küssten, gingen Kalims Hände auf Wanderschaft, was Jamil in den Kuss hinein keuchen lies. Als der Weißhaarige allerdings anfing an seiner Hose zu fummeln, erwachte er aus seiner Traunce und hielt ihn auf. „I-Ich hab meine Tage!", log er aus Panik. Kalim hielt inne und starrte ihn besorgt an. „Ahh, es tut mir so leid! Das wusste ich nicht! Mama sagt, dass sowas extrem schmerzhaft ist, also brauchst du etwas? Eine Wärmflasche oder einen Tee?" Wieso zur Hölle war er bitte auf einmal so süß? Jamil schüttelte den Kopf und lächelte sanft. „Bleib einfach hier, dann ist alles gut", flüsterte er, den Blick gesenkt. Kalim legte seine Arme um ihn und atmete schwer gegen seine Stirn.
„Ich liebe dich", murmelte er und Jamil wusste nicht ganz was ihn dazu ritt so zu antworten:
„Ich dich auch."
------------------------------------------------------------Kalim: Und? Wie funktioniert das jetzt genau?
Jamil: Ich... Ich will nicht darüber reden.
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Die Frau des Sultans
FanfictionAls seine kleine Schwester heiraten soll und aus Panik von zuhause weg lief, entschloss sich Jamil in einer Kurzschlussreaktion dazu ihren Platz einzunehmen. Mit Magie verkleidet als Frau trat er mit dem Jungen, den er am meisten verabscheute, vor d...