Nacht (1)

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Schichtbeginn.

Ich habe heute eine 24 h Schicht, also nehme ich meine Tasche und sichere mir den hintersten Ruheraum. Dort hat man nämlich seine Ruhe. Angekommen beziehe ich mir erstmal mein Bett und schlüpfe danach in Hose, Polohemd und schnalle mir den Gürtel um. Die Jacke ziehe ich erst an wenn wir gebraucht werden. Denn ganz ehrlich: wer rennt denn Freiwillig bei 20 grad draußen mit einer dicken Jacke rum?

Ich mache mir erstmal einen Kaffee (der 2. des Tages. Den 1. habe ich gebraucht um mich jemals zum Aufstehen zu bewegen) und löse mit Franco (wir fahren heute zusammen) Kathrin und Flo mit FSJler Jonas ab. Alle drei sehen ziemlich k.o aus. ,,Volle Schicht gehabt ?'' erkundige ich mich und ernte ein Augenverdrehen, das ich mal als Bestätigung für meine Frage deute. Als die anderen in die Umkleide und zum Duschen gehen sind wir ganz allein. Ich werfe einen Blick auf den Dienstplan. Eigentlich müssten hier Paula, Alex, Dustin, Phillip und noch ein paar andere herumsitzen, aber die sind wohl alle auf Einsätzen.

Auch als wir das Auto überprüfen gehen ist die Fahrzeughalle leer. ,,Na toll!'' denke ich. Wenn jetzt schon alle weg sind , dauert unser erster Einsatz des Tages auch mehr lange. Aber der lässt erstaunlich lange auf sich warten. Wir desinfizieren das Auto komplett und dann chille ich mich mit Snacks (die noch in meinem Spind lagen) auf unser Sofa, wärend Franco sich an den Tisch setzt und Krampfhaft versucht auf seinem Smartphone 2 Sims heiraten zulassen. Ich mache mir allerdings nicht die Mühe ihn darauf hinzuweisen, das er dafür eine Quest braucht die er noch nicht hat. Seine Wutausbrüche sind einfach zu unterhaltsam.

Nach und nach treffen die anderen wieder ein. Wir unterhalten uns ein bisschen und um circa 23.08 Uhr klingelt dann unser Melder. Franco schmeißt erleichtert sein Handy in seine Hosentasche und ich quäle mich vom Sofa. Dann werden die Anderen Zeuge einer Späktakulären Jagt runter in die Fahrzeug halle, wobei ich fast über das Aufladekabel des 5RTW/5 falle und sich Franco die Schulter am Seitenspiegels des NEFs anschlägt. Es endet damit, das Franco um einen Ticken schneller als ich die Fahrerseite erreicht und somit fahren darf. 

,, Eyy das darf doch wohl nicht war sein oder ? Schon wieder du!'' Ich werfe Franco einen gespielt beleidigten Blick zu. Der grinst einfach nur dumm. Das ist manchmal einfach seine Art. Ich mag es mit ihm zu fahren, zudem wir nacher Bestimmt noch einen Ausflug zu Mecces oder zum Döner holen machen. ,,Anstatt hier rumzumotzen schau lieber mal was wir haben'' er boxt mich in die Schulter'' ich werfe einen Blick auf den Melder.

,,verwirrte ,stark alkoholisierte person 28 Jahre, männlich am Hauptbahnhof Kölln''

lese ich vor. Ich hasse betrunkene Patienten. Franco sieht das genauso, aber da müssen wir jetzt durch. Wir bahnen uns durch den Stadtverkehr in Richtung Innenstadt. Es geht nur schleichend voran. Eigentlich sollte man ja denken, das um 23 Uhr die Straßen leer sein sollten, aber es ist Freitagabend und da will anscheinend die ganze Stadt in die Clubs. Wir hornen uns durch den nur langsam fließenden Verkehr, Franco fährt fast mehreren PKWs den spiegel ab und kommentiert alles : ,,Beweg deinen Arsch '' oder ,, Trag dein Auto doch um die Ecke.'' ist  da noch harmlos.

Etwas angepisst stellen wir uns ganz charmant ins Halteverbot vor dem Bahnhof. Ich schnappe mir die Absauge pumpe und drücke Franco, der schon den schweren Pax auf dem Rücken hat einfach das EKG in die Hände. Heute ist Weltfrauentag - da darf ich das schon mal. Er grummelt nur etwas unverständliches das sich wie :  bin..... privater Tragdienst.........geworden? Anhört.

Als wir das Gebäude betreten ist vom Melder natürlich keine Spur. Wir fragen bei der Leitstelle nach, die uns aber leider auch nicht weiterhelfen können. Das fängt ja super an. Also machen wir uns auf die Suche nach unserem Patienten, den wir aber bald ausmachen können. Er ligt umringt von anderen jungen Männern auf dem Boden. Auf die Frage wer der Melder sei, verneinen alle. 

Wir schauen uns den Patienten genauer an. Er hat Stecknadelkleine Pupillen und riecht sehr stark nach alkohol.,, Was hat er genommen'' wende ich mich nun an die Gruppe. ,,nur Alkohol'' kommt es von einem bedrohlich schauenden Typen, der mir gerade gefährlich nahe kommt. ,,Sonst nichts ?'' ich versuche das meine stimme ruhig und konzentriert klingt.  ,,Das sieht mir aber stark nach Drogen aus oder?''wende ich mich an Franco. Der nickt nur 

,,wir sollten nachfordern oder'' er wirft mir einen warnenden Blick zu. Die Jungst sind sofort alamiert. ,, Wen nachfordern ? Der große klingt wirklich sehr arrgro. ,,Ähm, noch ein zweites Rettungsteam , alleine schaffen wir das nicht'' versuche ich es und hoffe das die typen genauso wenig Ahnung von Rettungsdienst haben wir von Drogen. Doch Francos Blick verrät uns.

,,Die wollen die Bullen hohlen!!'' sofort springen alle auf. ,,Jacky?'' jetzt klingt Franco wirklich besorgt. Ich will mich in genau diesem Moment umdrehen und weggehen, als ich im Augenwinkel etwas grau-metaliges aufblitzen sehe und Franco aufschreien höre. Geistesgegenwärtig renne ich los, ich höre Franco hinter mir. Unsere Geräte haben wir liegen lassen . Als wir den RTW erreichen bleibe ich stehen. Erst ich im Fahrerhaus sitze  bemerke ich den Stechenden Schmerz an meiner Hüfte. Auf meinem  weißes Polohemd hat sich bereits ein großer Roter Fleck gebildet. Ich presse mit meinem ganze Gewicht auf die Wunde. Langsamm wird mir schummrig.

Scheiße!


So meine Lieben. Hier ist wie versprochen das neue Kapitel von Jacky

viel Spaß damit !

Eure Emma


ASDS OS JackyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt