Kapitel 6

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»Aufstehen, Harper!«, weckte Steve sie unsanft und zog ihr die Decke weg.
»Spinnst du?«, fragte Harper empört und schaute auf ihre Handyuhr.
»Fünf Uhr?! Sag mal, gehts dir noch gut?«
»Morgenstund' hat Gold im Mund.«
»Und Gold im Mund ist ungesund.«, brummte Harper. Steve lachte leicht.
»Los, mach dich fertig. Wir gehen laufen.«
»Hast du sie noch alle?!«, fragte Harper entgeistert. »Ach komm schon. Du wolltest doch, dass wir wieder mit dem Training anfangen.«, schmunzelte Steve.
»Ja, aber doch nicht so früh.«
»Daran musst du dich wohl gewöhnen müssen.«

Ein wenig später standen die beiden vor dem Avengers-Tower und liefen los. Eine Weile schwiegen sie, bis Steve das Wort ergriff.
»Wie wars gestern mit den Zwillingen?«
»War ganz okay.«
»Ganz okay? Da hat mir Wanda aber etwas anderes erzählt.«, schmunzelte er.
»Was meinst du?, fragte Harper verwirrt.
»Naja, sie meinte, sie wäre da in einen sehr innigen Moment geplatzt.«, grinste Steve über beide Ohren.
Langsam verstand Harper, was er meinte.
»Er hat mich einfach nur getröstet, Steve. Da war nichts.«
»Und seit wann starrt man sich schweigend an, um jemanden zu trösten?« Steve war sichtlich amüsiert. »Gott, Steve! Dann haben wir uns halt ein bisschen länger in die Augen geschaut. Trotzdem war da nichts.«, entgegnete Harper genervt von Steves Fragen.
»Wenn du das sagst.«
Eine Stunde später kamen Steve und Harper völlig verschwitzt in ihren Zimmern an, duschten und zogen sich um. Weil sie beide schon großen Hunger hatten, frühstückten sie gemeinsam. Etwas später kamen nach und nach die restlichen Avengers ins Wohnzimmer und sammelten sich dort. Sie besprachen den bevorstehenden Tag und frühstückten. Harper und Steve setzten sich dazu, aßen jedoch nichts.
»Wir fangen nachher um 9.00 Uhr mit dem Unterricht an, Harper. Wir treffen uns in Konferenzraum 3.«, informierte Bruce sie, doch merkte, dass seine Worte gar nicht bei ihr angekommen waren. Pietro und Harper schauten sich wieder so innig in die Augen, dass sie nichts mehr mitbekamen. Auch nicht, dass mittlerweile alle Anwesenden zu ihnen schauten. Erst als Tony begann mit seinen Händen vor ihren Augen herumzufuchteln, lösten sich die beiden Augenpaare voneinander. Steve und Wanda wechselten einen vielsagenden Blick und alle mussten grinsen, außer Pietro und Harper: Sie schauten verlegen auf den Tisch.
»Harper, wir fangen nachher um 9.00 Uhr mit dem Unterricht an. Wir treffen uns in Konferenzraum 3.«, wiederholte sich Bruce. Verlegen nickte Harper.
Als alle fertig waren mit essen, räumten sie gemeinsam den Tisch ab und gingen ihren Aufgaben nach.

Pünktlich um 9.00 Uhr traf Harper im Konferenzraum 3 ein.
»Hey Bruce!«
»Hi Harper, weißt du noch so halbwegs wo wir stehengeblieben waren?«, erkundigte sich Bruce.
»So halbwegs. Es kommt bestimmt mit der Zeit alles wieder.«, gab Harper zu.
»Na dann fangen wir mal an.«
Der Unterricht war bei Bruce immer sehr naturwissenschaftlich orientiert, aber Harper gefiel das. Sechs stunden später war der Unterricht vorbei und Harper fuhr mit dem Fahrstuhl zurück in den Wohnbereich, wo Tony und Natasha auf der Couch saßen und sich unterhielten. Harper setzte sich zu ihnen und sie unterbrachen ihr Gespräch.
»Na, wie war dein erster Schultag?«, grinste Tony. »Anstrengend. Mein Gehirn kann so viele Informationen gar nicht verarbeiten.«, sagte sie und Nat und Tony mussten grinsen. Harper legte ihren Kopf auf Tonys Schoß und er strich ihr durchs Haar. Eine Weile blieb sie so liegen, bis sie sich schließlich wieder aufrichtete.
»Ich leg mich oben kurz hin.«, sagte sie dann und stand auf.
»Mach das. Wir essen um 8.00 Uhr.«, informierte Tony sie.
»Alles klar.«
Harper ging in ihr Zimmer, legte sich in ihr großes Bett und bald darauf schlief sie schon ein. Zweieinhalb Stunden später weckte ihr Wecker sie und sie ging runter. Anscheinend hatte Wanda gekocht. Am Tisch unterhielten sie sich und aßen genüsslich Wandas Paprikás. Nach dem Essen entschieden sie sich noch einen Film zu schauen, doch Harper bekam nichts davon mit. Pietro hatte ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie konnte den Blick nicht von ihm lassen. Seine blonden, fast schon weißen Haare hingen ihm noch nass im Gesicht. Er hatte vorhin trainiert und sich kurz vor dem Essen geduscht. Pietro schien das bemerkt zu haben und schaute auch immer wieder zu Harper. Kurze Zeit hielten sie Blickkontakt, doch lösten sie diesen relativ schnell wieder auf, weil sie die Situation am Frühstückstisch nicht wiederholen wollten.

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