Kapitel 10

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Noch immer lag Harper wach, als es klopfte.
»Komm rein.«, sagte sie laut. Pietro öffnete die Tür, trat ein und schloss sie hinter sich wieder. Er ging zu ihr und setzte sich auf die Bettkante.
»Kannst du nicht schlafen?«, neckte er sie. Harper rollte gespielt genervt mit den Augen. Pietro legte sich zu ihr und Harper kuschelte sich sofort an ihn.  
»Hatte Sam denn vorhin Recht?«, fragte er belustigt.
»Vielleicht...«, antwortete sie verlegen. Pietro grinste. Dieses Geständnis gab ihm Hoffnung, dass Harper genauso für ihn fühlen würde, wie er. Er traute sich nicht ihr seine Liebe zu gestehen, denn er befürchtete, dass sie nicht so fühlen würde wie er und er somit das kaputt machen würde, was sie hatten. Was auch immer es war.
Einige Stunden lagen sie noch aneinander gekuschelt im Bett, bis Harper es nicht mehr aushielt. Sie musste ihm alles erzählen, sonst würde ihr Herz wohl bald explodieren.
»Pietro?«, fragte sie und setzte sich auf, sodass sie ihn ansehen konnte.
»Ja?« Er setzte sich auch auf.
»Ich muss dir was sagen.«
»Na dann...«
Harper atmete tief durch.
»Okay, scheiß drauf. Auch wenn es jetzt vermutlich alles kaputt machen wird.«, nuschelte sie mehr zu sich selbst.
»Weißt du, ehrlich gesagt, kann ich das gar nicht so richtig in Worte fassen. Ich versuche es einfach irgendwie, okay?«, fing Harper sehr nervös an. Pietro griff nach ihren Händen und hielt sie.
»Du hast alle Zeit der Welt, Harper. Nimm sie dir. Ich höre dir zu.«, versuchte er sie zu beruhigen und blickte ihr dabei tief in die Augen. Harper nickte langsam.
»Als mein Bruder gestorben ist, dachte ich, mein Leben wäre vorbei und ich könnte nie wieder richtig glücklich werden. Als ich dir zum ersten Mal in die Augen geschaut habe, da war für einen Bruchteil einer Sekunde alles gut. Das habe ich aber erst später gemerkt. Und mittlerweile ist es so, dass ich, wann immer du bei mir bist, alles vergessen kann. Du nimmst diese Last von mir und Stück für Stück kommt wieder mein altes Ich zum Vorschein. Mein glückliches, lebensfrohes Ich. Die, die ich war, bevor alles passiert ist. Und weißt du? Ich war so blind, dass ich erst vor einer Woche gecheckt habe, warum das so ist.«, erzählte sie schon sehr nah an den Tränen. Kurz atmete sie durch und Pietro strich ihr über die rechte Wange.
»Ich-«, setzte sie an, doch brach wieder ab. Pietro konnte sich mittlerweile denken, was Harper ihm sagen wollte und beschloss, es ihr leichter zu machen.
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und legte seine Lippen auf ihre. In beiden begann ein Feuerwerk der Gefühle, das nicht mehr zu bändigen war. Es war ein sehr sanfter Kuss. Langsam lösten sie sich wieder voneinander. Harper liefen vor Freude Tränen über die Wangen. Es war ihr erster Kuss gewesen und das wusste Pietro, weshalb er es ruhig angehen lassen hat.
»Ich liebe dich.«, flüsterte Pietro mit einem riesigen Grinsen im Gesicht.
»Ich liebe dich.«, flüsterte Harper zurück und grinste mit Pietro um die Wette.
Er wischte ihr die Tränen weg und zog sie in seine Arme.
»Was du da gesagt hast...«, fing Pietro an, »Ich werde dich ganz zurück bringen. Ich verspreche es dir. Du wirst wieder glücklich sein. Ich werde alles dafür tun.«, sagte er ernst.
»Du musst nur du sein. Mehr brauche ich gar nicht. Nur dich.«, gab Harper zu und Pietro fing wieder an zu grinsen.
Sie legten sich wieder hin. Eine Weile verblieben sie so, bis Pietro wieder das Wort ergriff.
»Jetzt bist du endlich Meins.«, flüsterte Pietro. Harper lachte.
»Das solltest du öfter machen.«, sagte er dann.
»Was soll ich öfter machen?«, fragte sie leicht verwirrt.
»Lachen. Es klingt wunderschön, weißt du?«
»Ich versuch's.«, lächelte Harper. Sie legte sich nun so hin, dass sie ihm in die Augen schauen konnte. Ihre Lichterkette, die auf dem Kopfteil ihres Betts lag, war die einzige Lichtquelle im Raum und dies machte es ihr schwer ihn zu erkennen.
»Ich bin hier.«, lachte Pietro, nahm Harpers Hand und führte sie an seine rechte Wange. Harper musste auch lachen. Sie wollte ihn so gerne küssen, doch sie traute sich noch nicht ganz. Noch nie zuvor war sie jemandem so nah gekommen. Immer wieder wechselte ihr Blick zwischen seinen Augen und seinen Lippen. Pietro scheint es trotz des wenigen Lichts bemerkt zu haben.
»Küss mich ruhig. Ich bin jetzt deins.«, sagte Pietro belustigt und zwinkerte ihr zu.
»Und der Kuss war wirklich gut. Du musst dir keine Sorgen machen.«, flüsterte er ihr ins Ohr. Er wusste genau, dass sie sich Gedanken darüber gemacht hatte, ob sie es gut gemacht hatte, oder nicht.
Sie legte ihre Lippen nun auf seine und ein Schauer fuhr ihr den Rücken herunter, ihr Bauch fing an zu Kribbeln und ihr Herz schlug schnell. Pietro erging es nicht anders. Als sie sich wieder löste, schaute sie ihm nochmal tief in die Augen und sie lächelten sich an. Harper legte ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. Pietro strich ihr behutsam über die Seite.
»Was ist das jetzt zwischen uns?«, durchbrach Harper unsicher die Stille.
»Ich hätte gerne mehr als Freundschaft. Ich träume schon eine Weile davon, dich meine Freundin nennen zu können.«, gestand Pietro.
»Geht mir genauso.«, grinste Harper und sah ihn nun wieder an.
»Dann lass uns doch unsere Träume wahr werden lassen. Du meine Freundin, ich dein Freund.«, schlug er grinsend vor. »Klingt gut.«, lachte Harper.
Abermals küssten sie sich und schliefen dann Arm in Arm ein.
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Jetzt haben sie es endlich geschafft! 😂
Danke für 200 Reads! <3

Bring her backWo Geschichten leben. Entdecke jetzt