Kapitel 54

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Draco stellte sich in den Zwischenraum von den Schülertischen und Professor McGonagalls Pult und nahm seinen Zauberstab in die Hand. Nachdem McGonagall ihm zugenickt hatte, schloss er seine Augen und ich sah, wie sein Atem schneller wurde. Er hasste diesen Zauber, dass wusste ich mittlerweile, aber, dass es so eine Qual war, konnte ich mir nicht vorstellen.

Ginny, Harry, Blaise und ich, hatten den Zauber gestern nicht geschafft. Professor McGonagall wusste dies zwar, trotzdem fragte ich mich, wie sie Draco zu verstehen gab, dass wir ihr den Zauber nicht zeigen mussten.

Meine Gedanken wurden von einem lauten Poltern unterbrochen. Ich schrak zusammen und suchte nach der Ursache des Geräusches. Mein Blick viel auf einen blonden Haarschopf, welcher auf dem Boden lag, mit den Augen fest verschlossen. Anscheinend hatte Draco den Zauber schon ausgesprochen.

Professor McGonagall sah, zuerst Draco, dann uns, beunruhigt an. Harry nickte ihr nur zu und gab ihr zu verstehen, dass das immer so ablief. Ich ging in die Hocke und strich langsam über Dracos Kopf. Obwohl ich wusste, dass er seine Augen jeden Moment öffnen würde, machte ich mir dennoch Sorgen.

„Draco", flüsterte ich beunruhigt. Die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und seine Haare klebten, wegen dem Schweißausbruch, auf seiner Stirn. „Dauert das immer so lang?", räusperte sich Professor McGonagall und sah fragend in die Runde.

Doch genau in diesem Moment öffnete Draco ruckartig seine Augen. Ich drehte meinen Kopf wieder schnell zu ihm. „Hey, es ist alles gut", versuchte ich ihn zu beruhigen, während ich ihm aufhalf. Er setzte sich auf einen Stuhl und sein Blick fiel auf einen undefinierbaren Punkt im Klassenzimmer.

„Mister Malfoy, ist mit Ihnen alles in Ordnung?", Professor McGonagall ging zu ihm und fasste ihn leicht an seinem Arm. Draco nickte, nur um im nächsten Moment an seine Schläfen zu fassen. Besorgt musterte ich ihn. Die Gesichtsfarbe war noch immer nicht zurückgekehrt und er sah sehr erschöpft aus. 

„Vielleicht sollten wir ihn zu Madam Pomfrey bringen", Harry trat neben mich und flüsterte, sodass es Draco nicht mitbekam. Ich zögerte kurz. Doch durch sein ständiges Versuchen, die Augen offen zu halten, trat ich neben ihn und nahm ihn sanft am Arm. „Draco, wir sollten zu Madam Pomfrey." Er schüttelte den Kopf und sah mich müde an. „Nein, es ist alles gut." Nun trat Professor McGonagall neben ihn. „Mister Malfoy, ich werde Sie so nicht in den Schulgängen herumlaufen lassen. Bitte lassen Sie sich von Madam Pomfrey untersuchen."

Ich sah ihm an, dass er widersprechen wollte, doch die Kraft, zu sprechen, fehlte ihm. Nur Widerwillig, stützte er sich an Blaise und mir ab und wir gingen langsam in den Krankenflügel. Professor McGonagall, Harry und Ginny folgten uns.

~*~

„Miss Granger! Wie geht es-", Madam Pomfrey stoppte abrupt als ihr Blick auf Draco fiel, welcher hinter mir den Raum betrat. Sie eilte zu uns und zauberte Draco auf eine Liege. „Mister Malfoy, Sie sehen gar nicht gut aus. Haben Sie irgendetwas Falsches gegessen? Oder etwas nicht alltagsbedingtes gemacht?" Sie wartete auf keine Antwort und beschwor eine Diagnosekugel hervor. Nach einigen Sekunden, kniff sie verwirrt die Augen zusammen. 

Die Diagnosekugel erblasste und sie sah Professor McGonagall, welche nun neben mir stand, stirnrunzelnd an. „Laut Diagnosekugel ist alles in Ordnung." Professor McGonagall nickte nur. „Poppy, könntest du bitte Narzissa Malfoy eine Eule zukommen lassen, dass sie nach Hogwarts kommen soll?" Madam Pomfrey sieht sie verwirrt an, doch nickte und verschwand, ohne etwas Weiteres zu sagen.

Draco war mittlerweile eingeschlafen. Doch sein Schlaf war unruhig, da er sich die ganze Zeit wälzte und erneut zum Schwitzen begann. Blaise nahm einen nassen Lappen und legte ihn auf Dracos Stirn. Danach stellte er sich wieder zu uns. „Lag es an dem Zauber?", fragte er nun, doch McGonagall schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass es an dem Zauber lag. Die dritte Aufgabe hat, denke ich, angefangen." 

~*~

Wir wechselten uns nun schon seit einer Stunde ab, Draco einen nassen, kalten Lappen auf die Stirn zu legen. Das Alles verlief ziemlich still ab und jeder hing seinen Gedanken nach. Dass die dritte Aufgabe wirklich begonnen haben könnte, konnten wir alle noch nicht wahrhaben. Draco konnte zwar den Zauber, doch konnte er diesen auch in einer Trance? Doch wenn die dritte Aufgabe wirklich so abläuft, wieso war er dann nicht in dieser Trance und lag hier im Krankenbett? Auf die letzte Frage, hatten wir alle keine richtige Antwort. Wir einigten uns darauf, dass es wahrscheinlich die 'Anzeichen' der dritten Aufgabe waren, bevor die tatsächliche Trance  begann. Doch wie das Ganze danach ablaufen würde, wussten wir selbst nicht.

Die langanhaltende Stille wurde mit dem Öffnen der Krankenflügeltür unterbrochen und Narzissa Malfoy trat herein. Obwohl sie eine stets anmutige Ausstrahlung hatte, bemerkte ich, wie schwer es ihr fiel, diese Haltung zu bewahren. Besorgnis breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie uns erblickte. „Mrs Malfoy, gut, dass Sie da sind", begrüßte Professor McGonagall sie und bot ihr einen Stuhl neben Dracos Bett an. Dankbar, nahm sie Platz.

„Wir denken, dass die dritte Aufgabe angefangen hat", meinte ich nach einer Weile und sah noch immer auf den schlafenden Draco. Aus meinem Augenwinkel, nahm ich wahr, wie Narzissa nickte. „Wir wissen zwar nicht, was dies mit der dritten Aufgabe zu tun hat, doch wir denken, es könnte der Anfang, von der Trance, sein", redete nun Blaise weiter. „Kann er uns hören?" – „Nein, wir denken nicht. Wenn es wirklich der Anfang der Trance ist, dann wird er uns wahrscheinlich nicht hören können. Doch die genaue Antwort, weiß nur Draco selbst", antwortete Harry ihr. „Beherrscht er den Zauber?", flüsterte Narzissa nun und beugte sich ein wenig zu mir nach vorne, damit wir sie verstehen konnten. „Ja, er kann ihn. Aber, ob er ihn in der Trance kann, dass weiß ich nicht." Wieder nickte sie und nahm den nassen Lappen von seiner Stirn, um einen Neuen zu holen.

Die Stunden verstrichen und der Abend brach herein und irgendwann beschlossen wir alle, schlafen zu gehen. Ich wollte zwar bei Draco bleiben, bis es wirklich losging, doch Narzissa und McGonagall meinten, dass auch ich schlafen gehen sollte, da er die Aufgabe sowieso alleine bewältigen musste. Nur widerwillig gab ich nach, doch ich sah ein, dass die Beiden recht hatten und ich ihm keine Hilfe leisten konnte. Auch wenn an Schlaf nicht mehr zu denken war, machte ich mich auf den Weg in den Schülersprecherturm, gefolgt von Ginny, Harry und Blaise, welche diese Nacht bei mir bleiben wollten.

***

Ein bisschen spät, ich weiß... aber ich wollte das Kapitel unbedingt heute veröffentlichen ^^
Ich hoffe, es haben sich wieder nicht all zu viele Fehler eingeschlichen und euch hat das Kapitel gefallen ;D 

Lots of love! (und bleibt gesund!) 
elaxstory ♡

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