Kapitel 49

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Hermines Sicht: 

Die letzten zwei Tage bestanden für mich größtenteils aus schlaflosen Nächten. Jedes Mal, als ich versuchte einzuschlafen, plagten mich Albträume. Besser gesagt: Es war immer ein und derselbe Albtraum.

Ich sah, wie Draco, in Trance, durch die Korridore in Richtung Astronomieturm ging. Wie er die Treppen des Turmes bestieg, während seine Augen gläsern wirkten. Wie er sich im Turm befand, sich am Geländer festhielt, hinunterschaute und sprang.

Jedes Mal wachte ich schweißgebadet auf und an Schlaf war nicht mehr zu denken. In dieser Zeit nahm ich mir meistens das Buch, welches Narzissa mir gegeben hatte und schaute nach, ob wir irgendetwas übersehen hatten. Doch mehr als die handschriftliche Notiz gab es nicht.

Ich sah in der Bibliothek nach, sogar in der verbotenen Abteilung. Zwar hatte ich nicht die Erlaubnis, doch Harry hatte mir genau für diese Zwecke seinen Tarnumhang geliehen, sodass ich, ohne erwischt zu werden, davonkam. Doch auch dort hatte ich nichts gefunden. Ich bezweifelte, dass irgendjemand, außer der Familie Black, von diesem Zauber wusste. War es etwas schwarzmagisches? Doch auch wenn es so wäre, hätte ich ein Auge zugedrückt, da es um Leben und Tod ging. Der Fluch war, da war ich mir ziemlich sicher, etwas schwarzmagisches. Man müsste nur den Fluch dem Zaubereiministerium melden. Aber diese Sache war etwas für später. Etwas nach dem Brechen des Fluches.

Leider hatte Draco von meiner Schlaflosigkeit mitbekommen, weshalb er immer fragte, was mit mir los sei.
Er hatte sich noch mehr zurückgezogen, als zuvor und ich merkte, dass er misstrauisch wurde, als Professor McGonagall den Abrogatio-Zauber vorgestellt hatte. Ich verstand sein Unbehagen, aber ich durfte ihm nicht sagen, wozu der Zauber diente! Die Idee, dass McGonagall sagte, dass dieser Zauber Teil des Unterrichts war, fand ich wirklich gut, da man eigentlich keinen Verdacht schöpfen konnte. Doch ich wäre an Dracos Stelle misstrauisch geworden, als sie nicht sagen konnte, wozu der Zauber diente.

Nachdem wir uns einmal in der Bibliothek getroffen hatten, war ich kurz davor gewesen, die Hoffnung aufzugeben.
Bei jedem anderen Zauber brauchte man einige Anläufe doch man schaffte es meistens noch am gleichen Tag. Doch bei diesem war es nicht der Fall.
Als wir uns dann am zweiten Abend trafen, hatten wir wieder keine Fortschritte erzielt. Gerade als ich vor Frustration, hörte ich einen lauten Knall und drehte mich ruckartig zu Draco um, der auf dem Boden lag, die Augen verschlossen.

Wir eilten zu ihm und versuchten ihn irgendwie wieder zu Bewusstsein zu holen, doch nach einem kurzen Moment, öffnete er von selbst ruckartig seine Augen.

Nachdem er erzählt hatte, was passiert war, wurde Harry, Ginny, Blaise und mir klar, was geschah. Draco hatte den Zauber geschafft.

~*~

Am nächsten Morgen, gingen wir zum Frühstücken in die Große Halle. Ich sah in meinem Augenwinkel, wie jemand mit schnellen Schritten auf mich zulief. „Miss Granger!", hörte ich die Stimme McGonagalls und drehte mich in die Richtung, aus welcher sie kam. „Miss Granger", sagte sie noch einmal, als sie vor mir stehen geblieben ist, „Ich müsste Sie kurz sprechen", sie sah zu Draco, „unter vier Augen, wenn das möglich ist." Ich sah Draco entschuldigend an, dieser nickte nur und ging an den Frühstückstisch.

„Nachdem Sie gestern Abend nicht mehr bei mir waren, wollte ich fragen, ob alles funktioniert hat? Kann er den Zauber?", fragte sie, während sie mich besorgt ansah.

„Ja, er kann ihn. Er wurde auf einmal ohnmächtig und öffnete ruckartig seine Augen, keine fünf Minuten später. Anscheinend hat er ein helles Licht gesehen und eine Wärme überkam ihn."

Sie nickte und auch ihr war die Erleichterung anzusehen. „Gut. Üben sie trotzdem weiterhin mit ihm und sagen Sie mir bitte Bescheid, falls sich irgendetwas ändern sollte."

Ich nickte und ging dann an den Tisch. Nach dem Frühstück, ging ich wieder in den Schulsprecherturm, in welchem ich Draco auffand. Dieser saß auf der Couch und sah mich, beim Hineinkommen, misstrauisch an. „Was wollte McGonagall von dir?" Ich setzte mich gegenüber von ihm, auf einen Sessel. „Nichts. Sie hat nur gefragt, wie wir mit dem Zauber vorankommen." Er hob eine Augenbraue und legte seinen Kopf schief. „Du meinst den Zauber, von welchem sie selbst keine Ahnung hat?" Nervös spielte ich mit meinen Fingern. „Weißt du Hermine ich habe eine Vermutung, was diesen Zauber angeht." Mit großen Augen sah ich ihn an und vermutete das Schlimmste. „Wolltest du nicht mit Ginny, Blaise und Harry nach einer Lösung des Fluches suchen?" Ich hoffte, dass er gerade das Thema wechselte, doch ein ungutes Gefühl überkam mich. „Ja, und wir sind nah dran." Er nickte. „Aha. Kann es sein, dass die Lösung der letzten Aufgabe, mit diesem Zauber zu tun hat? Oder ist es der Zauber, der den Fluch bricht? Ist nur eine Vermutung", er zwinkerte mir zu und sah mich gespannt an.
Geschockt saß ich da, nicht im Stande zu antworten. Er wusste es. Er wusste, wie man den Fluch brach. Doch er DURFTE es nicht wissen. Wie sollte ich ihn glauben lassen, dass es nicht so ist? Er hatte die Vermutung ausgesprochen und er glaubte daran. Wie sollte er jetzt den Fluch brechen? Es gab keinen anderen Weg. Der Zauber war die einzige Lösung. Gewesen. Die Frist lief ab und ich wusste nicht was ich sagen sollte. „Ich-ähm. Nein. Nicht das ich wüsste", ich versuchte mein Unbehagen zu verbergen.

„Wenn du meinst", sagte er und sah mich prüfend an, ohne mir Glauben zu schenken. Er stand auf und ging langsam in sein Zimmer. "Sagt mir Bescheid, wenn ihr eine Lösung für die dritte Aufgabe gefunden habt", seine Stimme war voller Ironie und ich hörte heraus, dass er verletzt war. 
Die Tür schloss sich und ich saß immer noch, voller Unglaube auf dem Sessel und meine Hoffnung starb an einem langsamen Tod. Langsam und doch qualvoll. 

***
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat! ;D 
Um ehrlich zu sein: Das Kapitel war echt anstrengend zu schreiben, da Hermines Sicht in letzter Zeit kaum vorkam. Außerdem gefällt mir die ein oder andere Stelle noch nicht so gut... (naja überarbeitet wird das Ganze sowieso bald ^^) 

Bleibt gesund! 
Lots of love! 
Eure elaxstory 

Reinblut ExsecratioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt