Kapitel 48

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Dracos Sicht:

Der nächste Morgen begann mit einem ohrenbetäubenden Knall. Sofort war ich auf den Beinen und hatte meinen Zauberstab in der Hand. Was war hier los?

Ich lief, in einer Boxershort gekleidet, in den Gemeinschaftsraum, von wo ich vermutete, dass das Geräusch kam.

Dort sah ich Hermine, die, völlig aufgelöst, vor den Scherben einer Tasse stand. Da keine Gefahr drohte, legte ich meinen Zauberstab auf die Kommode und ging zu ihr. Obwohl ich wusste, dass Hogwarts sicher war und es auch sonst keine Gefahr gab, wurde das Zauberstabzücken mittlerweile zu einem Schutzmechanismus.

„Hermine, was ist los?", fragte ich sie und war verwirrt, da sie immer noch so erstarrt war und auf die Scherben sah. „Hermine?", ich wedelte mit meinen Händen vor ihrem Gesicht herum und sie löste sich langsam aus ihrer Starre. „Hermine, alles in Ordnung?", fragte ich erneut.

„Ich-ähm... Ja, ich denke, dass alles gut ist", stammelte sie, während sie an mir vorbeigehen wollte, um die Scherben aufzusammeln. Doch ich hielt sie, mit einem Griff um ihr Handgelenk, davon ab und zwang ihr, mir in die Augen zu sehen. „Hermine. Was ist passiert, dass du so erstarrt warst?"

Sie sah mich an und erst jetzt, erkannte ich die dunklen Augenringe und ihre rot, geschwollenen  Augen. Fertig sah sie aus, als hätte sie nicht geschlafen. „Wie viele Stunden hast du geschlafen?", fragte ich, obwohl ich die Antwort wusste. Sie antwortete nicht. „Lass mich raten... Gar nicht." Es war keine Frage, sondern eine Aussage und sie nickte sanft mit ihrem Kopf. „Warum?"

Sie starrte auf ihre Füße und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Ich wusste zwar nicht was genau der Auslöser war, doch ich ging einen Schritt auf sie zu und nahm sie in meine Arme. Ihre Finger krallten sich in meinen Rücken und ein lauter Schluchzer ertönte. Behutsam streichelte ich sie und tatsächlich beruhigte sie sich nach einer Zeit. 

Langsam löste sie sich und sah mir in die Augen. „Draco, wir müssen diesen Zauber HEUTE lernen." War das ihre Sorge? Dass sie es nicht schaffen würde einen verdammten Zauber zu beherrschen, worauf es eine Note gab? Völlig entgeistert sah ich sie an. „Und DAS war der Grund, weswegen du nicht geschlafen hast? Wegen einem Zauber?" Sie nickte und ich ging auf Abstand. „Das ist nicht dein Ernst", ich massierte meinen Nasenrücken, während ich meine Augen schloss. „Und die Tasse?", fragte ich sie, „Ist diese wegen deinem Schlafmangel runtergefallen?" Wieder nickte sie.

„Draco, es tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Doch ich habe irgendwie das Gefühl, dass dieser Zauber wichtig ist. Verstehst du?" Ich runzelte meine Stirn. Nein, ich verstand es nicht. Doch ich hatte eine Vermutung, warum die Anderen und sie sich so geheimnisvoll benahmen. Konnte das wirklich sein? Aber, wenn dies wirklich so wäre, warum hatten sie es mir dann nicht, von Anfang an, gesagt? So unwahrscheinlich meine Vermutung auch war, vielleicht stimmte sie doch.

„Hermine, wir werden ihn noch lernen. Keine Sorge. Wir werden heute einfach etwas früher anfangen und Professor McGonagall fragen, wenn es wieder nicht funktioniert", meinte ich und überspielte mein Misstrauen. Ich wollte ihr Vorerst nicht von der Vermutung erzählen, da wenn diese wirklich stimmen sollte, dann wäre der Zauber in der Tat sehr wichtig.

~*~

Bis zum Abend, verging der Tag sehr zäh. Blaise, Harry und Ginny bemerkten zwar Hermines geistige Abwesenheit, doch sie stellten keine Fragen, was mich verwunderte. Auch sie wirkten müde und niedergeschlagen.

Nach dem Abendessen, gingen wir in die Bibliothek, die wieder für die restlichen Schüler gesperrt war. Als wir die gleiche Abteilung, wie gestern, erreichten, seufzte Hermine laut auf. Fragend sah ich sie an. „Wir sollten den Zauber üben und wenn er nicht funktioniert, zu Professor McGonagall gehen und sie um Rat bitten", sagte sie in die Runde, doch ihre Stimme klang hoffnungslos, als ob sie schon wüsste, dass McGonagall uns nicht helfen könnte.

Wieder lasen wir uns das Pergament durch, obwohl wir es alle schon auswendig konnten. Nach einigen Versuchen, den Zauber auszuführen, hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben und wollte es ein letztes Mal versuchen. Ich sah Hermine und wünschte mir nichts Sehnlicheres, als dass dieser Fluch endlich gebrochen sein würde. „Abrogatio", murmelte ich und schloss meine Augen.

Auf einmal sah ich eine helle, weiße Kugel, welche vor meinen Augenlidern tanzte und immer größer und schneller wurde, bis ich nur noch weiß sah. Dann überkam mich eine plötzliche Hitzewelle. Es war, als ob ich verbrennen würde. Ich spürte, wie sich Schweißtropfen auf meiner Stirn bildeten und ich versuchte, vor lauter Panik, meine Augen zu öffnen. Doch es ging nicht. 

Ich hörte Stimmen, doch ich konnte meine Augen immer noch nicht öffnen. „Draco! Was ist passiert?", ich hörte Hermines Stimme, die sich weit entfernt anhörte und wollte ihr antworten, doch auch meinen Mund konnte ich nicht mehr öffnen. Was geschah mit mir?

Doch so plötzlich, wie dieser Zustand begonnen hatte, so schnell hörte er auch wieder auf. Es war, als ob jemand das Gewicht, welches meine Augenlider geschlossen hielt, von mir nahm und ich konnte meine Augen wieder öffnen. 

Ich sah, wie Hermine, Ginny, Blaise und Harry über mir gebeugt waren und mich besorgt ansahen. Doch ich stand nicht mehr vor dem Tisch, sondern lag auf dem kalten Boden. 

Blaise half mir auf und setzte mich auf einen, der vielen, Stühle. „Hey. Ist alles in Ordnung? Was ist passiert?"  Auch die Anderen sahen mich neugierig an und ich erkannte in ihren Gesichtern Besorgnis, aber auch Erleichterung. 

Ich räusperte mich kurz, da sich mein Hals anfühlte, als hätte ich jahrelang nicht mehr gesprochen.  Was war das für ein Zustand gewesen? Es musste vom Zauber kommen. 

Ich erklärte den Anderen, wie ich den Zauber ausführt und wie dann plötzlich das helle Licht kam, dann die Wärme und wie ich versuchte zu sprechen und meine Augen zu öffnen.

Hermines Gesicht hellte sich auf. „Du hast es geschafft, Draco. Du hast den Zauber, welchen uns Professor McGonagall aufgegeben hat, geschafft!"

„Aber ihr müsst ihn doch auch noch können", ich fühlte mich zwar etwas schlapp, dennoch versuchte ich mein Misstrauen nicht anmerken zu lassen. „Das werden wir noch", meinte Harry und die Vier sahen sich wissend an. 

Doch mit dieser Reaktion, bestätigte sich meine Vermutung. 

***

Ich traue mich es gar nicht zu sagen, aber wir neigen uns langsam dem Ende zu... 
Vermutlich, werden es 60 Kapitel sein mit Epilog. (oder sogar weniger...)
Tatsächlich will ich gar nicht daran denken, von dieser Geschichte Abschied zu nehmen :( 
Naja, aber es gibt ja noch einige Kapitel. Das ganze Emotionale kommt dann zum Schluss ;D   

Hoffentlich hat es euch gefallen! ^^ (auch wenn es wieder etwas spät geworden ist und es sein kann, dass sich der ein oder andere Rechtschreibfehler eingeschlichen hat.  (das nächste Kapitel wird dann wieder aus Hermines Sicht geschrieben :D))

Liebe Grüße und bleibt gesund! 
elaxstory

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