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Nun war es auch schon so weit. Ich war wieder in Dortmund. Bei meinem Chef war ich auch schon gewesen und wir hatten uns zusammen für ein Büro entschieden, auch hatte ich das Thema angesprochen das ich gern in London bleiben wollte.
Natürlich gefiel ihm das nicht, doch er konnte mich auch verstehen.
Gestern hatte ich in der Wohnung schon einige Kartons gepackt und diese im Gästezimmer aufgestapelt, wo ich auch geschlafen hatte. Nun warte ich hier auf Julian, dieser wollte direkt nach dem Frühstück aus dem Mannschaftshotel hier herkommen.
Während ich auf dem Balkon saß, und auf den See schaute, dachte ich an Kai, er hatte mich gestern ungern fliegen lassen. Doch er wusste, dass ich diesen Abschluss mit Julian brauchte.
Mit zwei Koffern, wo Pakete für seine Familie drin waren die ich gestern zur Post gebracht hatte, war ich hergeflogen. Diese beiden standen nun wieder gepackt an der Türe, meine Klamotten hatte ich damit fast alle nun in England. Bis auf ein Paar Schuhe, auf die ich aber erst mal verzichten konnte.
„Lea." hörte ich hinter mir mein Name und als ich mich umdrehte stand dort Julian, seine Haare waren zerzaust und er sah so aus als wäre er gerade aufgestanden. Von der Urzeit her würde das auch passen.
„Wolltest du nicht noch im Hotel mit der Mannschaft Frühstücken?" frage ich ihn schaue wieder weg. Ich kann ihn nicht anschauen. Er sieht zwar soweit gut aus aber ich sah an seinen Augen das es ihm nicht gut ging.
„Ich wollte so schnell es ging zu dir. Bevor du wieder gehst und wir nicht reden können." seine Stimme überschlägt sich fast, weil er so schnell redet, ich kann hören wie traurig er ist.
„Du weißt, wann ich am Flughafen sein muss, du hättest ruhig in Ruhe essen können." antworte ich leise. Nun setzt er sich auf den anderen Stuhl neben mich und ich versuche den Blickkontakt zu vermeiden.
„Lea... es tut mir leid... Wirklich... Ich Liebe dich, ich will dich nicht verlieren." fängt er sofort an und ich kann richtig hören wie verzweifelt er klingt. Mir versetzt das ganze einen Stich und als ich doch zu ihm schauen kann ich sehen wie glasig seine Augen sind.
„Wieso hast du es dann gemacht Julian. Ich hab doch wirklich alles gemacht, dich immer bei allem unterstützt. Dein Fußball immer an erste Stelle gestellt und bin dafür nur halbtags arbeiten gegangen. Ich hab alles für dich gemacht und wie dankst du es mir nach all den Jahren? Du gehst mir Fremd." ich wurde wütend und sein Blick richtete sich zum Boden, innerlich wurde meine Wut auf ihn immer mehr.
„Ich bin deinetwegen durch die Hölle gegangen und habe dadurch ein Baby verloren, ein kleines unschuldiges Baby das nichts dafür konnte. Dieses kleine Wesen ist nur entstanden, weil du eines Nachts mal betrunken nach Hause gekommen bist, deinen Frust an mir ausgelassen hast und mich benutzt hast. Sonst hast du mich doch nur noch ignoriert und ich war eine bessere Haushaltshilfe für dich." schnauzte ich ihn an und sah jetzt zu ihm. Er wusste es und er wusste, dass er Mist gebaut hat, dazu wusste er auch das ich ihm das nicht verzeihen kann.
Für mich ist jemand zu betrügen das schlimmste was man machen kann.
„Du hättest vorher mit mir reden können, mir alles erklären können und mit mir Schluss machen können. Doch ich war einfach nur das kleine Dummerchen was du weiterhin ausnutzen konntest." motzte ich weiter, meine Tränen spürte ich nicht aber es war mir auch egal. Es tat gut mir den Frust von der Seele zu reden.

Da er mir nicht antwortete, wusste ich das ich ins Schwarze getroffen hatte. Na wenigstens wusste er was falsch gelaufen war bei uns.
Doch er machte sich scheinbar noch immer Hoffnung das ich ihn zurücknehmen würde. Klar liebe ich Julian noch, doch jetzt wo ich ihn sehe und mir meinen Frust von der Seele reden kann merke ich das es nicht mehr reicht.
Vielleicht hatten wir uns ja wirklich auseinander gelebt.
„Es tut mir leid." antwortet er dann leise.
„Das mag sein. Doch es reicht nicht mehr. Ich will nicht mehr Julian." sage ich nun und setzte mich wieder auf den Stuhl. Sofort schaut er mich an, seine Augen sind glasig und es sammeln sich langsam die Tränen darin.
„Ich Liebe dich Lea. Bitte lass mich nicht alleine." seine verzweifelte Stimme brach mir fast das Herz, doch es bringt nichts. Ich konnte nicht nur bei ihm bleiben, weil er mir leidtat.
„Das hast du dir selber zuzuschreiben, ich kann nicht mehr. Außerdem vertraue ich dir nicht mehr. Vielleicht irgendwann wieder, doch erst einmal will ich Abstand." meine ich nun und stehe auf. Ich musste hier weg und das so schnell es ging. Selbst wenn meine Entscheidung fest steht, ich kann ihn nicht weinen sehen.
Der blonde schaut auf den Boden und lässt den Kopf hängen.
„Meine Sachen habe ich so weit eingepackt und ins Gästezimmer gestellt, die werden im neuen Jahr abgeholt. Falls ich was vergessen habe kannst du es da einpacken. Ich bin erst mal beruflich in London da wir dort ein neues Büro eröffnen und ich da alles beobachten soll." erkläre ich ihm nun und gehe an die Türe der Terrasse. Julian schaut weiter auf den Boden unter ihm, schaut auch nicht hoch als ich geendet habe.
Da er mir nicht mehr antwortete, gehe ich rein und hole meine Tasche so wie meinen Koffer, doch als ich damit zur Tür möchte hält er mich am Arm fest.
„Bitte gehe nicht Lea." höre ich ihn leise traurig flüstern.
Ich schließe kurz die Augen bevor ich mich nochmal zu ihm umdrehe, seine Augen sind rot und übe seine Wange laufen vereinzelnd Tränen.
„Ich weiß ich hab Mist gebaut, es tut mir leid. Doch bitte geh nicht." sagt er nun leise und als ich meine Hand an seine Wange lege schließt er die Augen. Mit dem Daumenstreiche ich die Träne weg die sich aus seinem Auge löst.
Trotz das ich so sauer und wütend auf ihn bin stelle ich mich kurz auf die Zehenspitzen und gebe ihm einen sehr leichten Kuss, der durch die Tränen salzig schmeckt. Bevor er diesen falsch interpretieren kann, löse ich mich schon wieder von ihm und nehme wieder meinen Koffer.
„Liebe ist nicht alles Julian. Vertrauen gehört auch dazu und das hast du zerstört." sage ich leise und lasse ihn dann in der Wohnung zurück, gehe schnell zum Aufzug und als dieser sich hinter mir schließt kann auch ich meinen Tränen freien lauf lassen.
Dieser letzte Kuss war ein Abschied, das konnte ich innerlich deutlich spüren. Ich würde ihm nicht mehr vertrauen können.

Liebe finden in der FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt