~09~

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Ich wurde wach, weil sich unter mir etwas bewegte, sofort öffnete ich meine Augen. Schwarzer Stoff war zu sehen und jetzt wo ich etwas wacher war als vorher konnte ich einen schwachen Herzschlag hören.
Vorsichtig hob ich den Kopf und stellte fest, dass er bei Kai auf der Brust gelegen hatte, er hatte seinen Arm um mich gelegt und schlief friedlich. Wir lagen auf dem Sofa und es war noch dunkel draußen, doch etwas flackerte. Der Fernseher war noch an.
Wir waren also eingeschlafen.
Ganz vorsichtig löste ich mich aus seinem Arm und machte den Fernseher aus bevor ich in die Küche ging und mir etwas zu trinken nahm, Baloo war mir gefolgt also ließ ich ihn in den Garten. Als er wieder drinnen war und auf seinem Platz war stand ich weiter an der Fensterfront zum Garten hin.
Meine Gedanken warn gerade ein reines Chaos.
Ich fühlte mich hier bei Kai verdammt wohl, klar wir waren Freunde und ich kannte ihn jetzt auch schon verdammt lange. Doch war es wirklich nur das? Er hatte sich in letzter Zeit so toll um mich gekümmert, trotz seines Liebeskummers wegen Sophia. Gab es diesen Liebeskummer überhaupt? Er hatte immerhin heute gemeint, er hätte mir ihr so gut wie abgeschlossen.
Wieder musste ich an Sophias Worte denken, das Kai in mich verliebt gewesen war. Für mich war er damals immer der beste Freund von Jule gewesen, niemals mehr und eben irgendwann ein guter Freund für mich. Deswegen hatte ich mich auch Wahnsinnig über Kai und Sophia gefreut, die beiden waren aber auch einfach süß zusammen.
Fühlte ich mich also bei Kai so wohl, weil er ein guter Freund war der mir gerade durch eine schwere Zeit half? Das wäre doch verständlich, eine gute Erklärung meiner Gefühle.
Das musste es sein.
„Lea? Alles ok?" hörte ich einen sehr verschlafenen Ton und drehte mich um, der dunkelhaarige stand am Tresen und hielt sich gähnend die Hand vor den Mund.
„Ja alles gut, hatte nur Durst und Baloo herausgelassen." ich hob das Glas und deutete auf Baloo der wieder in seiner Ecke lag und den Kopf bei seinem Namen hob.
„Es ist 3 Uhr wir sollten wirklich noch versuchen weiter zu schlafen." murmelte er leise und ich nickte, stellte mein leeres Glas an die Spüle um an ihm vorbei nach oben zu gehen.
Kai und Baloo waren mir gefolgt, nun standen wieder jeder an den Türen zum jeweiligen Schlafzimmer.
„Schlaf gut Lea." meinte er und schaute zu mir, in seinem Blick lag etwas das ich aber in dem wenigen Licht nicht erkennen konnte.
„Du auch." sagte ich lächelnd. Kurz schauten wir uns noch an bevor jeder in seinem Zimmer verschwand. Mit einem merkwürdigen Gefühl, alleine zu sein, legte ich mich ins Bett und versuchte wieder einzuschlafen.

Dieses alleine sein war schrecklich. Seit einer Stunde versuchte ich nun zu schlafen, warf mich immer wieder hin und her. Sogar Baloo hatte ich vertrieben. Doch dieses Gefühl von alleine sein und dieses einsam fühlen war schrecklich. Sofort musste ich wieder an Julian denken, an das was er getan hatte und an das Baby das ich verloren habe wegen dem ganzen Stress.
Ich spürte diese aufsteigende Panik in mir drin und stand sofort aus dem Bett auf, versuchte durchzuatmen. Leider half das aber einfach nicht. Ohne weiter über mein Handeln nachzudenken, stand ich auf und ging über den Flur.
Zwar schlief er friedlich aber das war mir gerade egal, ich kletterte zu ihm ins Bett und als ob er das merken würde drehte er sich zu mir und nahm mich in den Arm.
„Was ist los?" fragt er leise, ich zuckte ein bisschen zusammen, weil er doch scheinbar wach war.
„Später. Schlaf du hast Training nachher." meinte ich leise und sofort zog er mich fester an sich, grummelte noch etwas aber ich spürte wie er wieder einschlief. Es beruhigte mich seinen leisen Atmen zu hören, das er mich im Arm hatte und ich nicht mehr alleine war.
Ich musste Kai später auch unbedingterzählen das mein Arbeitgeber gesagt hatte, ich könnte länger bleiben.
Vielleicht wollte er ja auch wieder seine Ruhe hier haben.
Dazu musste ich mich wohl auch endlich mal daran setzten mir in Dortmund eine eigene Wohnung zu suchen, damit ich bei Julian meine Sachen abholen konnte.
Zu Julian zurückzugehen war für mich keine Option mehr, er hatte mich jetzt über Monate hin belogen und vermutlich auch mehrmals mit dieser Tussi betrogen.
Das konnte ich ihm nicht verzeihen, jetzt nicht und vielleicht auch in Zukunft nicht.
Einzig alleine nochmal mit im Reden, das konnte er gern nochmal haben. Ich wollte wissen, wieso er das getan hatte. Was hatte ihn an mir gestört oder vielleicht gefehlt. Immerhin musste es ja etwas geben, sonst hätte er das doch nicht gemacht. Oder?
Wenn ich jetzt über Julian nachdachte, tat es noch immer weh, doch nun wo ich wusste das diese Sachen beendet war und ich damit klarkam, fühlte es sich nicht mehr ganz so schlimm an.
Nicht alleine zu sein half mir schon.
Wie aufs Stichwort zog Kai mich grummelnd näher an sich ran, was er sagte, verstand ich nicht, doch ich musste lächeln. Denn auch ihm schien das nicht alleine sein gut zu tun.
In seinem Arm konnte ich dann auch endlich wieder einschlafen.

Liebe finden in der FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt