Liams P.O.V.
Langsam schlage ich die Augen auf und erblicke einen zusammengerollten Louis neben mir. Er schläft noch und seine karamellfarbenen Haare stehen zu allen Seiten ab. Ich muss grinsen. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, stehe ich auf und laufe in eines der Badezimmer. Aus dem anderen Zimmer höre ich keine Geräusche, deswegen gehe ich davon aus, dass Harry, Zayn und Ni noch schlafen.
Im Bad schaue ich als erstes auf die Uhr: 9.17 am. Seufzend erledige ich meine morgendliche Routine, wobei ich mir nicht wirklich viel Mühe bei dem Styling meiner Haare gebe, uns sieht hier ja eh niemand. Und die Jungs haben mich schon in ganz anderem Zustand gesehen. Nachdem das erledigt ist schleiche ich wieder zurück in Lous und mein Zimmer (was wirklich eine geile Aussicht hat!) und schnappe mir schnell eine frische Boxer, eine Jogginghose und einen Hoodie. Dann laufe ich möglichst geräuschlos die Holztreppe nach unten.
Im großen Raum stoße ich als erstes die riesige Terassentür auf. Es riecht nach Meer und der Anblick, der sich mir bietet ist atemberaubend. Eine wunderhübsche Terrasse mit Holzmöbeln, weißer Sandstrand und der weite Ozean mit dem hellblauem Wasser. Es rauscht und ich sehe von hier aus schon die Gischt spritzen. Vielleicht kann man hier ja sogar surfen, freue ich mich. Nach ein paar Minuten, in denen ich nur das Wasser beobachtet und die frische Luft eingeatmet hatte, gehe ich zur Küche. Mal sehen was es alles gibt und was ich den Jungs schönes als Frühstück servieren kann.Louis' P.O.V.
Ich wache durch das Klicken der Tür auf und öffne schläfrig die Augen. So gut habe ich schon länger nicht mehr geschlafen. Das lag bestimmt an Liams Präsenz, er stahlt immer Ruhe und Frieden aus. Scheinbar ist er schon aufgestanden. Lächelnd blicke ich aus dem riesigen Panoramafenster. Wahnsinn. Von hier aus erkenne ich die hohen Wellen und das Rauschen des Wassers hört man auch.
Schnell springe ich aus dem Bett, schnappe mir frische Klamotten und ziehe sie über. Leise gehe ich den kleinen Flur entlang Richtung Badezimmer. Als ich gerade am Zimmer der anderen vorbei gehe, öffnet sich die Tür und Harry und Niall stecken die Köpfe raus. "Morgen Louis. Na, wie war die Nacht?", kichert Niall gut gelaunt. "Hey. Ganz gut. Und eure?" "Auch.", antwortet er, dann zieht er eine Schnute, "Harry hat mich aus dem Bett geschubst!" Er schaut gespielt böse zu dem Größeren auf, der nur lacht. Holy shit! Für dieses Lachen würde ich sterben.
Das Knallen der Badezimmertür reist mich aus meinen Träumereinen- das war eindeutig Niall... Bleibt also nur noch ein Bad. Harry steht neben mir und räuspert sich. "Ist es okay, wenn ich mit ins Bad komme? Ich will mir nur schnell die Zähne putzen.", er wird rot. "Ähm... Klar." Gut das ich schon angezogen bin, sonst hätte er bestimmt nicht gefragt. Das wollte er sich bestimmt nicht angucken... Du bist eh zu hässlich für ihn.
Wir stehen nebeneinander am Waschbecken und putzen uns die Zähne. Krampfhaft überlege ich, was ich sagen könnte, aber mir fällt nichts ein. Jedenfalls nichts, ohne mich vollständig zu blamieren. Ich kann ja schlecht 'Du bist süß', 'Du hast Zahnpasta auf der Nase', oder 'Deine Zahnbürste hat dieselbe Farbe wie deine wunderschönen Augen' sagen, obwohl das das ist, was mir in den Sinn kommt. Allerdings nimmt Harry mir die Möglichkeit als erster etwas zu sagen: "Zayn schläft noch.", murmelt er leise und schaut dann verlegen ins Waschbecken. Scheinbar hat er auch einfach nur das gesagt, was ihm als erstes eingefallen ist. Tja, da hast du es: es war kein 'ich mag dich gern', Louis. Schnauze, blöde innere Stimme. Aber ich hab recht! Ja... leider.
"Hmm...", murmele ich nur. Der viele Schaum im Mund macht das Sprechen unmöglich. Harry kichert und ich sehe ihn mit erhobenen Augenbrauen an. "Nischt so wichtisch...", kichert er undeutlich. Ich spucke die Zahnpasta ins Waschbecken, spüle den Mund aus und schaue ihn mit einem leichten Lächeln an. "Ja ja, das hätte ich auch gesagt, Styles!" Er macht große Augen und scheint nicht in der Lage zu sein zu antworten. Habe ich etwa diese Wirkung auf ihn?! Unmöglich! Aber ich muss kichern, wie er vor ein paar Sekunden. Sein Anblick ist einfach zu süß: die Haare sind noch verstrubbelt, seine grünen, wunderbaren Augen weit aufgerissen und rund um seinen Mund ist er ganz weiß von der Zahnpasta. Leicht schüttelt er seinen Kopf, sodass seine Locken ein wenig tanzen und spuckt dann schnell die Zahnpasta aus. Danach spült er sich ebenfalls den Mund aus und greift nach seinem Rasiermesser. Ich muss mich von seinem Anblick losreißen. Wie es wohl wäre dieses morgendliche Ritual jeden Tag zusammen mit ihm zu erleben?
Langsam gehe ich zur Tür und drehe mich noch einmal um. Er sieht mich an, unsere Blicke treffen sich im Spiegel. Und plötzlich habe ich das Gefühl, dass ich nicht der einzige bin, dem es bei diesem Blickkontakt die Sprache verschlägt. Aber offensichtlich schaffe ich es vor Harry mich zu fangen. "Ich gehe runter zu Liam.", sage ich leise, blicke ihm fest in die Augen und setze das süßeste Lächeln auf, was ich zu Stande bringe. Mit Genugtuung nehme ich wahr, dass er mich wie erstarrt ansieht und seine Augen noch größer werden.
Zufrieden mit mir selbst zwinkere ich ihm noch zu, wende ihm dann den Rücken zu und stolziere aus der Tür. Wow, ich bin von mir selber überrascht. Niemals hatte ich mich so etwas zuvor getraut. Vielleicht lag es daran, dass ich ihn in der letzten Zeit so sehr vermisst hatte und ich mir jetzt deswegen Mühe gab? Oder lag es an Eleanors letzten Worten, bevor wir uns vor dem Flug verabschiedet hatten? 'Du hast eine Chance, Lou, aber nimm dir auch mal Zeit für dich selbst! Dann fängst du wieder an zu Strahlen und findest zu dir selbst zurück.' Ich war völlig baff gewesen. Niemals zuvor hatte sie so etwas zu mir gesagt, noch nie hatte sie mir einen 'weisen Ratschlag' gegeben. Aber ich hatte mir fest vorgenommen, dass ich ihn mir zu Herzen nehmen würde.
Und genau das habe ich jetzt vor! Mein Leben genießen und Abwarten. Vielleicht würde es sich ja wirklich alles von alleine fügen. "Morgen Lou!", ich zucke bei dem Klang von Zayns Stimme zusammen. "Oh Mann, hast du mich erschreckt.", grinse ich und fasse mir mit der rechten Hand aufs Herz, "Guten Morgen, Z." "Du hast ja richtig gute Laune, Louis.", meint er sanft, kommt auf mich zu und umarmt mich fest. "Ich hab dieses Lachen vermisst!", murmelt er nach ein paar Sekunden leise in meine Haare. "Tut mir leid..." Irgendwie fühle ich mich schuldig. Schließlich hat meine Laune und mein Gemütszustand nicht unbedingt zur Erheiterung beigetragen. Eher im Gegenteil. "Das muss es nicht, Lou!", Zayn drückt mich ein wenig von sich, sodass er mir in die Augen blicken kann, "Wir waren alle nicht gut drauf und jeder hat das auf seine eigene Weise gelöst... Oder versucht zu lösen." Er runzelt unzufrieden die Stirn, aber mir ist bewusst, dass das nichts mit mir zu tun hat. "Sei nicht so hart mit dir, Z! Ich hab dich lieb!" "Ich dich auch, Lou!" "Süüüüüß! Ich euch auch, Leute!", hören wir plötzlich Nialls Stimme von hinten. Schließlich finde ich mich auch in Nialls Armen wieder. "So Leute, so ungern ich das auch unterbreche, aber ich muss ins Bad.", sagt Zayn nach ein paar Sekunden. "Okay, das da ist frei.", antwortet Niall ihm und zeigt auf das Badezimmer, aus dem er gekommen war. Zee nickt und geht hinein. "Das war ihm schon immer unangenehm.", kichert mir Niall zu. "Umso schöner, wenn es solche Momente gibt.", wispere ich, eher zu mir selber. Aber Niall hat es anscheinend gehört, denn er nickt perplex und packt mich dann am Handgelenk um mich mit nach unten zu ziehen. Warum sind die eigentlich alle so erstaunt, wenn ich etwas sage? War ich wirklich so schlimm? Oh Mann...
Vorsichtig löse ich Nialls Klammergriff, als wir das Ende der Treppe erreichen und stürze dann zu der Terassentür, die bereits geöffnet ist. "Ist schön, nicht wahr?", ertönt Liams Stimme. Ich kann nur nicken, zu faszinierend ist das, was ist sehen, riechen und hören kann. Die Sonne strahlt und es ist bereits ziemlich warm. "Du hast Frühstück gemacht?", Niall quietscht und Liam lacht. "Ja, habe ich. Wo sind die anderen?" "Oben. Die müssten gleich kommen. Was gibt es denn?" "Ich habe Croissants in der Kühltruhe gefunden, die ich aufgebacken habe. Und dann gibt es Marmelade, Nutella und Quark dazu. Ist das okay?" "Klar!", lautet Nialls knappe, aber fröhliche Antwort. "Für dich auch, Louis?", richtet sich Li nun an mich. "Natürlich, Liam." Ich spreche leise. Es sieht wirklich gut aus, aber ich habe eigentlich gar keinen Hunger. Er nickt, aber ich sehe in seinen Augen, dass er um meine Appetitlosigkeit weiß.
Ich wollte es ihm nicht erzählen, aber er hat es vor ein paar Wochen doch noch aus mir herausgequetscht. Wir hatten uns nach einer Probe noch zusammen einen Kaffee geholt. Es war bereits 3 pm gewesen, und Liam war vor Hunger beinahe gestorben, deswegen hatte er sich in dem Café auch noch etwas zu essen geholt. Er hatte gefragt, ob ich auch etwas haben möchte, aber ich hatte nur dankend abgelehnt. Nachdem er gefühlt 1000 mal nachgebohrt hatte, habe ich schließlich zugegeben, dass ich an dem Tag noch gar nichts gegessen hatte. Sein schockiertes Gesicht ist mir gut in Erinnerung geblieben. Schließlich hatte er mir ein Stückchen von seinem Muffin angedreht, das ich sogar gegessen hatte.
Danach hatte ich mich immer angestrengt wenigstens ein bisschen etwas am Tag zu essen und es hat größtenteils auch geklappt. Immer wieder habe ich dagegen angekämpft in alte Muster zurückzufallen und zur Toilette zu rennen um mir den Finger in den Rachen zu stecken. Meistens hatte es funktioniert. Von diesem Problem weiß Liam nichts, jedenfalls hoffe ich das. Das wissen nur drei Personen: Meine Mutter, die mich sogar irgendwann überzeugt hatte damit zu einem Psychologen zu gehen (der mir sogar, wenn auch für mich überraschend, helfen konnte beziehungsweise immer noch hilft), Eleanor, die mich vor ein paar Monaten im Badezimmer erwischt hatte und noch eine andere Person. Harry.
Zu Anfang war es besonders schlimm gewesen, am Anfang, kurz nach 'the x-factor', als der ganze Stress begonnen hatte. Ich war damit nicht klargekommen. Er hatte es ziemlich schnell bemerkt und mich danach immer wieder davon abgehalten. Ich wusste, dass ich immer zu ihm kommen konnte und das tat ich. Vor ihm brauchte ich mich nicht zu schämen. Bei ihm hatte ich keine Angst, keine Angst vor der Zukunft, keine Angst vor Neuem und keine Angst vor mir selbst.
Das war die Zeit, in der wir uns so nah gewesen waren wie noch nie zuvor. Ich kannte ihn in und auswendig und er mich. Es war einfach, unkompliziert, total optimal. Ich weiß nicht wann der Zeitpunkt gewesen war, an dem mir klar wurde, dass ich ihn liebe. Mehr liebe als einen Freund, einen Bruder. Auch davor hatte ich Angst, aber, auch wenn sich das sehr seltsam anhört, wir haben darüber geredet. Nicht sofort, aber als wir bemerkten, dass wir uns dadurch voneinander entfernten. Und dieses Entfremden machte uns noch mehr Angst, als die, noch unbekannten, Gefühle. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir einfach alles auf uns zukommen lassen. Harry war sich schon immer nicht sicher gewesen, ob er nur auf Frauen steht. Ich schon. Ich war mir zu 100% sicher gewesen, bis Harry kam.
Es war das Management, was eines Tages alles durcheinanderbrachte. Sie stellten uns die Frage nach unserer Sexualität. Harry zuckte damals mit den Schultern, und meinte, er wisse es nicht genau. Ich wusste nichts zu sagen. Was hätte ich denn auch sagen können? Ich stehe nur auf Frauen? -Das hätte nicht der Wahrheit entsprochen, schließlich war ich mir da bereits sicher Harry zu lieben. Ich bin bisexuell? -Das hätte auch nicht gestimmt, ich sah keinem Mann oder Jungen hinterher. Nur Harry. Meinem Hazza. Kompliziert. Ein einziges Chaos. Das war es gewesen!
Und es wurde nur noch schlimmer: Sie beschlossen die Larry Gerüchte aus dem Weg zu räumen. Damit fing es an. Benehmt euch. Sitzt nicht nebeneinander. Kuschelt nicht. Wir wollen einen Narry Moment auf der Bühne. Louis, du singst nicht nur mit Harry diesen Part. Guckt euch nicht ständig an. Und so weiter und so fort. Sie haben uns immer weiter auseinander getrieben und für jede Missachtung ihrer Regeln haben wir gebüßt. Nein, ihr könnt nicht einfach durch die Stadt gehen. Keine Larry Interviews mehr. Ihr seid zum Arbeiten hier, nicht zum Sightseeing.
Wir waren am Ende, sind es immer noch. Irgendwann waren es nicht nur noch Harry und ich, die viele Auflagen bekamen, sondern wir alle. Im Prinzip war das das Ende von Larry. Alles war wir hatten waren Erinnerungen. Erinnerungen an Vertrautheit, Zuneigung. Kuscheln im Bett. Flaschendrehen und unseren ersten (betrunkenen) Kuss, der mir aber alles bedeutet. Ein- zweimal Knutschen im Wandschrank. Lovebites und Umarmungen. Alles Dinge, die wir getan hatten. Probiert hatten, in der Zeit, als wir uns nicht sicher waren, was wir fühlten.
Was wir danach hatten? Ich für meinen Teil hatte Erinnerungen, ein (fantastisches, süßes, absolut unglaubliches) Liebesgeständnis von Harry, welches ich (weniger romantisch und vermutlich nur halb so großartig) erwidert hatte,
und die Gewissheit, dass aus uns niemals etwas Ernstes werden könnte. Weil das Management unfair ist, die Welt unfair ist und wir zu schwach. Ich zu schwach um meinen Harry bei mir halten zu können. Ich habe es nicht geschafft. Ich habe mich zurückgezogen und ihn alleine gelassen. Ganz allein als er mich am meisten gebraucht hat!©20.03.2015
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and this is our life - a Larry Stylinson short story
FanficOne Direction ist eine der erfolgreichsten Boybands der Neuzeit, auf die die ganze Welt blickt. Aber ein solches Leben ist alles andere als leicht und die 5 Jungs haben mehr als nur ein paar Probleme ihre Karriere und ihre privaten Wünsche unter ein...