3. Kapitel

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Zayns P.O.V.

Genervt steige ich aus meinem Wagen. Ich habe extra ein paar hundert Meter von dem Gebäude weg geparkt, damit ich noch in Ruhe eine rauchen kann. Langsam greife ich in meine schwarze Jacke und hohle die Packung mit den Zigaretten und ein Feuerzeug heraus. „Was für ein scheiß Tag!", denke ich. Ich habe keine Lust auf die Proben, aber noch weniger auf das Gespräch mit dem Management. Bestimmt haben wir alle wieder alles falsch gemacht und werden deswegen zur Rede gestellt. Obwohl, ich auf jeden Fall. Ich war nämlich für die letzten 3 Tage ‚verschwunden'. Eigentlich hatte ich mich in eine Hotel Suite mitten in London verkrochen und niemandem Bescheid gesagt, wo ich war. Niemandem außer Perrie. Die konnte ich nicht ignorieren und das wollte ich auch gar nicht. Nicht mein Mädchen. Hotel Suiten hatten den Vorteil, dass man sie nicht verlassen musste. Ich verbrachte 3 ganze Tage in vollkommener Ruhe. Was für ein Segen. Und absolut ungewöhnlich.

Ich vermisse es. So sehr. Zu leben wie ein normaler Mensch. Dass man auch mal alleine ist, nicht ständig beobachtet wird. Und es ist verdammt frustrierend, dass das nicht möglich ist. Außer vielleicht ich ziehe nach Nord-Korea, da kennt mich wenigstens niemand. Aber da will ja auch keiner hin. Und ich erst recht nicht. Ich möchte etwas erleben, reisen, Spaß haben. Aber mir wäre es lieber ich hätte nicht den verdammten Nebeneffekt des öffentlichen Interesses. „Tja, das Leben ist kein Wunschkonzert...", oder wie sagt man?

Mittlerweile war meine Kippe zu Ende geraucht und ich stand vor dem großen, gläsernen Gebäude, wo unsere heutige Probe stattfinden würde. „Hey Zayn.", erschrocken drehe ich mich um und blicke in Liams braune Augen. „Hi", erwidere ich kurz angebunden und gehe auf die Tür zu und halte sie ihm auf. „Danke Mann.", murmelt er leise. Zusammen laufen wir durch die große Lobby Richtung Fahrstuhl.

~

Es war schlimmer als ich erwartet habe. Die Proben waren der reinste Horror, und ich fühlte mich richtig mies. Früher hatten wir immer Wünsche und Vorschläge äußern dürfen, wie wir gerne performen würden, aber das war schon lange nicht mehr so. Sie legten die Choreografie fest, sie bestimmten, was wir während des Konzerts sagen sollten, was wir für Klamotten anziehen durften. Worüber sie besonders bestimmten war unser Verhalten. Alles, wirklich verdammt nochmal alles legten sie fest. Sie behaupten sie würden uns damit 'helfen', als ob. Sie helfen uns gar nicht mit dem Verbot von Niam-Momenten, und womit sie uns am wenigsten halfen war die Tatsache, dass sie Louis und Harry immer weiter auseinander trieben. Es ist kaum zu ertragen das mit anzusehen.

Wir stehen vor einem großen Spiegel im Probenraum. Liam, Louis und Niall links von mir, Harry rechts. Bereits zum 7. Mal proben wir den Ablauf für einen bestimmten Song: Once in a lifetime. Dabei war das verdammte Lied noch nicht mal 3 Minuten lang. Aber was heißt hier 'verdammt', ich liebe diesen Song! Zum wiederholten Mal fangen wir an von vorne zu singen, während unser Choreograph Edwin immer wieder Anweisungen dazwischen brüllt. „Nach links, Louis! ...Nein, so doch nicht Niall, du musst dich langsamer drehen. Harry, was habe ich dir gesagt?! Nach rechts schauen! Wann begreifst du das endlich mal?" Und so weiter und so fort. Ich könnte ausrasten! „So wird das heute aber nichts. Wir machen jetzt eine viertel Stunde Pause und ich rufe bei Modest! an, damit die Bescheid wissen, dass ihr zu spät zum Meeting kommt. Wir müssen das heute noch hinbekommen, ihr geht bald wieder auf Tour, da muss alles sitzen!!!", auch wenn sich der Inhalt nicht besonders schlimm anhört, schafft er es doch ihn zu brüllen. Und das so laut, dass wir alle zusammen zucken.

Langsam setzte ich mich auf den Boden und hole mein Handy aus der Tasche. Im Spiegel sehe ich, dass Harry ebenfalls auf dem Boden sitzt. Er hat sich zusammengekauert und blickt nicht auf. Liams besorgter Blick gilt Louis, der wiederum verloren im Raum steht und verzweifelt zu Harry schaut. Es herrscht ein unangenehmes Schweigen, bis Niall es bricht. Er hört sich verzweifelt an: „Was ist bloß aus uns geworden?" Er seufzt und lässt sich neben mir auf den Boden sinken. Niemand sagt etwas darauf. Was denn auch? Wir sind alle am Ende, völlig verzweifelt. Außerdem sind wir uns fremd geworden. Ich stehe ihnen nicht mehr nahe, so wie früher. Höchstens Harry, mit dem ich manchmal über Probleme rede, und ich weiß, dass ich zu ihm gehen kann. Aber ich habe das Bedürfnis nicht mehr richtig. Außerdem weiß ich, dass es ihm nur noch beschissener geht als mir. Besonderes wegen der Louis-Sache. Was immer daraus jetzt auch werden mag. Ich hoffe das Beste für die Beiden! „Wo warst du die letzten Tage, Zayn?", unterbricht mich Harrys Stimme in meinen Gedanken. Er klingt zurückhaltend und ein wenig weinerlich. „Ich äh, ", ich räuspere mich, damit meine Stimmer (hoffentlich) wieder fester klingt, „ich war in nem Hotel..." Ich breche ab. Ich weiß wie das klingt: schwach, unverständlich und feige. „Wieso?" -Liam. Ich sehe die Besorgnis in seinem Blick, als ich wieder hoch in den Spiegel schaue. „Ich musste einfach mal weg, von ...all dem hier.", murmele ich. „Von uns auch?", Nialls Stimme zittert und mich überkommt ein schlechtes Gewissen. „Nialler, ", fange ich an, „natürlich nicht. Jedenfalls nicht so wie du denkst. Ich brauchte nur mal ein bisschen Distanz zu all dem Rummel.", ich werde zum Ende immer leiser. Langsam drehe ich mich um, sodass ich ihn angucken kann. Die anderen Jungs kommen näher und schließlich sitzen wir in einer Art Kreis. Niall blickt traurig zu uns auf, in seinen blauen Augen stehen Tränen und sie wirken glasig. Ich lasse die Blicke über die Gesichter der Anderen wandern. Nialls Frage ist sowas von berechtigt: Was ist bloß aus uns geworden? Müde, verzweifelt, gebrochen. Ich denke das sind die Wörter mit denen man uns beschreiben könnte, wenn man uns so sähe.

and this is our life - a Larry Stylinson short storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt