"Und du würdest mich echt aus dem Knast holen?" fragt Whisper als wir gemütlich nebeneinander durch ein Feld von Yucca Palmen und Salbei reiten. Ich trinke einen Schluck und nicke nur, "Für deine Mutter würde eine Welt zusammenbrechen" bestätige ich und gebe Whisper den Schlauch. Der Sand ist einem steinharten Boden gewichen, der wie ein Flickenteppich aussieht, ab und zu huschen kleine Echsen an uns vorbei, einmal sogar ein Kaninchen "Sag mal, hast du jemals Fleisch probiert?" frage ich und sehe dem Kaninchen nach "Nein, es war immer zu teuer für uns. Aber meine Großmutter hat mir davon erzählt, sie kannte die frühere Welt. Du hast schon Fleisch gegessen" "Ja zweimal, es schmeckt herrlich. Obwohl es nicht jeder mag. Vielleicht finden wir eine Herde Dickhornschafe." "Wenn dann bei den Felsen dort drüben, da dürfte noch etwas Wasser sein" sagt sie und deutet zu den groben Felsen in der Ferne. "Probieren können wir es ja" sage ich und wende. Doch als wir die Felsen erreichen, finden wir lediglich eine kleine Pfütze die Jumper fast leer trinkt. "Schade, aber immerhin" sagt die Teenagerin und wendet den Luchs wieder, als dieser die Ohren aufstellt und den Kopf dreht. Ich gleite einige Meter weiter nach vorne, um zu deuten was er gehört haben könnte, bis mir der Wind ein klägliches Gebrüll entgegenträgt. "Komm da stimmt was nicht" sage ich und jage über eine Düne, durch den Boost schlage ich eine enge Kurve um den Felsen und erkenne den Ursprung des Gebrülls. Es sind zwei Ausgewachsene schwarze Seelen Pumas, die wie wild im Sand graben, im Näherkommen erkenne ich das beide einen Sattel tragen, und das was sie versuchen auszugraben, ihre Reiter sind. Zwei junge Frauen ungefähr in meinem Alter, liegen bewusstlos im Sand verschüttet. Langsam steige ich ab und nähre mich vorsichtig, Seelen Pumas sind so schon aggressiv gegenüber Fremden, wenn es ihren Reitern auch noch schlecht ging, konnte man mit allem rechnen. Geduckt und langsam gehe ich auf das größere der beiden Weibchen zu und strecke vorsichtig meine Hand aus, sie haben mich längst bemerkt, doch mehr als ein kurzes Zähne fletschen bekomme ich nicht, stattdessen graben sie mit hängenden Ohren weiter im Sand. "Ich will ihnen helfen" flüstere ich und gehe neben einer Frau in die Hocke und nehme sie unter den Armen, sie sind bis zur Hüfte im Sand gefangen. Ich ziehe einmal, doch sie bewegt sich kaum. Das ältere Weibchen Brüllt, so als wolle sie mir Mitteilen "Das geht nicht" ich überlege kurz bis Jumper hinter mir auftaucht "Was ist es Tyra" fragt Whisper und springt ab. "Zwei Nomadinnen" sage ich und krame in meinem Rucksack nach einem Seil, finde aber keines. "Woher weißt du" "Whisper später, hilf mir lieber" fahre ich sie an und hole den Scooter. Ich stelle ihn aufrecht hin und lege den Hebel um, die gesamte Druckluft entlädt sich und fegt den Sand beiseite, zusammen mit Whisper und den beiden Pumas schaffen wir es die ältere der beiden Frauen zu bergen, Jumper und der kleinere der Pumas übernehmen die andere. Ich überprüfe ihren Puls und die Atmung "Beides sehr schwach, aber vorhanden, sie haben nur einige Kratzer und blaue Flecken mehr nicht" stelle ich fest und hieve die ältere auf ihren Puma und setzte mich hinter sie. Das Puma Weibchen buckelt kurz und faucht wütend "Ich tue dir nichts, ich will nur sichergehen das deine Reiterin nicht runterfällt" sage ich und nehme die Zügel. Als auch Whisper auf dem anderen Puma sitzt und Jumper vor uns die Richtung zeigt reiten wir los. "So woher weißt du, dass das zwei Nomadinnen sind" fragt Whisper "Aufgrund ihrer Kleidung, Nomaden bleiben nie lange an einem Ort, wenn sie nicht dazu gezwungen werden. Heißt sie dürfen ihre Tiere nicht mit zu viel Gepäck überlasten, also tragen alle Nomaden egal ob Männer oder Frauen Jumpsuits, sieh dir ihr Gepäck an, das ist nicht viel. Ein Zelt, zwei Decken, eine Kühlbox, und je ein Rucksack, mehr nicht." "Und wovon Leben sie dann?" "Na vom Handel, alles was sie finden wird verkauft oder getauscht." Damit gebe ich dem Puma die Sporen und so jagen wir noch schneller Richtung Cielo.
Am Abend brettern wir durch die Gassen und bleiben vor dem Haus des Arztes stehen. Ich reiße die Tür auf und ohne viele Erklärungen lege ich die Frauen auf zwei Betten. Der Arzt untersucht sie und gibt beiden eine Infusion, "Sie sind stark Dehydriert, haben wohl eine leichte Gehirnerschütterung und einige Kratzer. Aber sie werden durchkommen, morgen oder übermorgen sollten sie aufwachen. Sie hatten glück das ihr sie gefunden habt" sagt er und drückt mir die Schulter. Die beiden Pumas sind mit ins Haus gekommen und haben sich neben den Betten zusammengerollt, ich hole zwei Wasserschüsseln und stelle sie ihnen hin, die sie in gierigen Schlucken austrinken. "Ich frage mich wie lange sie dort wohl waren" fragt Whisper und gibt auch Jumper etwas zu trinken. "Das wüsste ich auch gerne, aber darauf können uns nur die beiden eine Antwort geben, wenn sie die überhaupt noch wissen" meine ich seufzend. Da wir nichts weiter tun können gehen wir nach Hause, doch die Sorge bleibt.

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Desert Diamond
FantasyVor siebzig Jahren wurde die Welt von den Wüsten verschlungen. Die letzten wenigen Städte fanden sich zu Clans zusammen um sich verteidigen zu können. Um eine Chance zu bekommen in einen Clan aufgenommen zu werden, werden Erbarmungslose Wettbewerbe...