Keuchend weiche ich zurück und versuche meine Atmung wieder in den Griff zu kriegen. Der Schweiß perlt von meiner Stirn und meine Brust schnürt sich gefährlich zusammen, stur blicke ich auf den Boden und zwinge mich an überhaupt nichts zu denken. Ich blende das Zischen so gut es geht aus, bis ich wieder aufsehe und Serafina vor mir, mich besorgt ansieht "Es geht schon" bringe ich keuchend hervor und drücke den Rücken durch. Ich kratze meinen ganzen Mut zusammen und sehe erneut in die Grube, erst jetzt bemerke ich den Steinsockel auf dem sowohl Fahne als auch Schriftrolle liegen, inmitten eines sich unaufhörlich windenden Schlangen Kneules. "Tyra ich werde das Erledigen, du bleibst diesmal hier" "Bist du irre, die Viecher sind tödlich, wenn dich eine beißt, war es das" würge ich mit viel zu schriller Stimme hervor. Serafinas Augen weiten sich "Du hast wirklich Panik vor ihnen" erkennt sie und will mir ihre Hand auf die Schulter legen, doch ich weiche aus. "Ich will nicht das dir etwas passiert" nuschele ich kleinlaut "Die sind gehirnamputiert, uns in diese Todesfalle zu schicken" "Mag sein, aber es ist auch Teil des Wettbewerbs uns unseren Ängsten zu stellen und über unsere Grenzen zu gehen" "Ja aber müssen wir unser Leben dafür aufs Spiel setzen?" "Wer sagt, dass wir das müssen? Wir müssen die Fahne holen, keiner hat gesagt das wir da runter sollen" "Nein, nur du" "Stimmt" gibt sie grinsend zurück und bindet sich die Haare zusammen. Fassungslos und kopfschüttelnd, sehe ich ihr dabei zu wie sie sich ein langes Holzbrett holt und das obere Ende sorgfältig mit Baumwollstoff umwickelt in das sie vorher zerbröseltes Kerzenwachs verteilt hat. "Schlangen mögen kein Feuer, also wünsch mir glück" "Viel Glück und Gegengift" sie kichert nur als sie sich an den Rand der Grube hockt und vorsichtig den Fuß ausstreckt, schnell holt sie ein kleines Feuerzeug aus der Tasche und wartet geduldig, bis die Fackel zu brennen beginnt.
Gespannt halte ich den Atem an als sie die Fackel den Schlangen vors Gesicht hält und langsam den Arm von links nach rechst schwenken lässt, die Schlangen richten die dunklen Köpfe auf und Zischen und züngeln was das Zeug hält. Spätestens hier hätte ich Reißaus genommen, doch Serafina macht unbeirrt weiter, ja sie scheint Spaß daran zu haben. Vorsichtig setzt sie den Fuß in die Grube und vertreibt die Schlange beharrlich, der Sockel steht genau am anderen Ende, aber da haben sich die Schlangen versammelt und scheinen nicht gehen zu wollen. Die größte der Boas scheint besonders angriffslustig zu sein, denn sie ist es die immer wieder vor Serafina auftaucht und sich bedrohlich aufrichtet, aber auch sie fürchtet sich vor dem Feuer und weicht zurück. "Serafina die Schlangen winden sich alle hinter dir" sage ich gedämpft "Darüber mache ich mir später Gedanken" kommt es zurück und ich höre die Anspannung ganz genau, auf einmal kann ich ihre Aufregung, und ihre Nervosität bis zu mir spüren, sie hat genauso Angst wie ich, nur kann sie etwas besser damit umgehen. Fokussiert beobachte ich sie weiter und sehe das Zittern ihrer Hand als sie drei Schritte vor dem Sockel zum Halten kommt und die Hand ausstreckt, als erstes bekommt sie die Fahne in die Finger, langsam hebt sie sie hoch und reicht sie an Davina die sich gefährlich über den Rand streckt. Dann noch die Schriftrolle, die wirft sie nach oben und will sich wieder umdrehen, als sie die Fackel viel zu hektisch und schnell schwenkt, das sehen die Boas wohl als angriff, denn die größte richtet sich hektisch zischend auf und die meisten anderen tuen es ihr nach. "Komm da raus" sage ich laut, doch Serafina scheint starr vor Schreck, und dann gleitet ihr die Fackel aus den Fingern vor die Füße. Geistesgegenwärtig ziehe ich die Blendgranate aus der Halterung am Gürtel und ziehe den Stift, ich lasse die Granate fallen und packe Serafina am Arm, um sie ruckartig zu mir nach oben zu ziehen, zum Glück helfen mir Gnist und Davina dabei. Als Serafina mit den Knien bei mir ist packe ich sie an den Haaren und so werfe ich uns bäuchlings in den Sand und kneife die Augen zu, keine Sekunde zu früh, denn die Granate explodiert das der helle Lichtsein sogar zu uns vordringt und die Erde gefährlich zittert. Schnell robben wir von der Grube weg und warten in die Aufkommende Stille, mir Klingeln gefährlich die Ohren und mein Kopf dröhnt, doch ansonsten ist es einfach nur der Schreck, der mich am ganzen Körper zittern lässt. "Ich danke dir Tyra" höre ich Serafina mit dünner Stimme sagen, da rinnen ihr schon die Tränen über die Wangen "Bist du verletzt?" frage ich Alarmiert, doch sie wischt sich nur energisch die Tränen fort und schüttelt den Kopf "Nein alles gut so weit, außer dass mir die Ohren Pfeifen, ich Weine aus Erleichterung da nochmal rausgekommen zu sein" "Ja das war verdammt knapp, aber wieso bist du da überhaupt runter?" "Naja, es kann sein das ich ein kleines Adrenalin Problem habe." "Ein kleines? Wenn du dich lebendig fühlen willst gebe ich dir um Mitternacht eine Koffeintablette, oder schicke dich zu Skull oder mit einem dicken Geldbündel nach Tornado Village, dann sehen wir weiter" schnaufe ich empört, doch beruhige mich recht schnell wieder "Na komm, sehen wir nach was in der Schriftrolle steht und holen uns die letzte Fahne."
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Desert Diamond
FantasyVor siebzig Jahren wurde die Welt von den Wüsten verschlungen. Die letzten wenigen Städte fanden sich zu Clans zusammen um sich verteidigen zu können. Um eine Chance zu bekommen in einen Clan aufgenommen zu werden, werden Erbarmungslose Wettbewerbe...