Desert Diamond

9.

Am nächsten morgen werde ich durch lautes Jubeln geweckt, verschlafen gähne ich und richte mich auf dem unbequemen Feldbett auf. Mein Nacken schmerzt und ich brauche ein paar Sekunden, um richtig wach zu werden. Doch als sich zu dem Jubel auch noch Getrampel und Klatschen mischt schnaube ich genervt und trete aus dem Zelt. Aki und Serafina stehen wenige Schritte von mir entfernt und sehen auf einen großen Monitor, der gestern aufgestellt wurde. Die beiden Teams geben wirklich ihr bestes, doch es kann nur ein Team weiterkommen, wir sind gespannt wer es sein wird brüllt der Kommentator durch die Lautsprecher. Tyra, wir sollten uns auch auf den Weg machen sagt Serafina und schultert den Rucksack Ja besser ist es erwidere ich und setzte mich hinter Serafina in den Sattel. Die Dünenarena ist ein halb eingefallenes Stadion Wie heißt die Sportart nochmal? fragt Serafina und sieht nach oben Sie hieß Football, die mit dem komisch geformten Ball und der Ausrüstung Ach die, naja sieht so aus, als ob wir gleich rein können die aus Abyss haben gewonnen. Nur wissen wir halt immer noch nicht wer unser Gegner ist. Vor dem Eingang stehen drei weitere Gruppen, eine sitzt auf einem Stapel Paletten, als der offenbare Anführer uns sieht steht er auf und versperrt uns den Weg. Bitte blos nicht Paraiso, alles nur die nicht bete ich im stummen, doch es hilft nichts der Anführer Selever verschränkt lässig die Arme vor der breiten Brust seines grauen Ripstop Anzugs und mustert uns spöttisch von Oben bis unten. Na sieh mal einer an, wollt ihr Tussis uns etwa die Augen auskratzen ich beiße die Kiefer fest aufeinander, dass es knirscht und kratzte mein letztes bisschen Beherrschung zusammen, um ihm nicht sofort ein blaues Auge zu verpassen. Serafina neben mir schnalzt nur mit der Zunge und stemmt die linke Hand in die Seite Keine sorge Schätzchen, dir reiße ich Persönlich die Eier ab und stopf sie dir in den Hals der Großkotz weicht einen Schritt zurück und fährt sich schnell durch die hellbraunen Haare, dann bildet sich ein spöttisches grinsen um seine Lippen Wenn du willst kannst du dir gerne vorher ein Bild von ihnen machen meint er selbstsicher und grinst Serafina ekelhaft an, die Spuckt ihm nur direkt vor die Stiefel und rempelt ihn im Vorbeigehen heftig mit der Schulter an. Von den Mittarbeitern werden wir ins innere des Stadions gebracht, und am Tor, das auf den Platz führt, bekommen wir auch unsere Waffen wieder, erleichtert das inzwischen vertraute Gewicht des Messers wieder an meiner Hüfte zu spüren atme ich tief durch. Durch das Tor kann ich das Gejubel der Zuschauer bis in meinen Körper hören und sogar Fühlen, ich spüre das Zittern im Boden durch das Stampfen, höre das Gebrüll und rieche eine Mischung aus Schweiß, Sand, Bier und Essen. Der Gang bis zum Tor ist schummrig beleuchtet, die Neonröhre über uns flackert heftig, mir bricht der Schweiß aus und Aki hält die Hand ihrer Schwester umklammert. Dann beginnt das Tor sich zu öffnen und wir treten auf das Feld, ein Tsunami aus Gebrüll bricht über uns herein, das ich gar nicht weiß wohin ich als erstes sehen soll, alle anderen Geräusche scheinen verstummt zu sein, nicht einmal meinen Herzschlag höre ich in meinen Ohren rauschen, meinen Begleiterinnen scheint es ähnlich zu ergehen wie mir, nur straffen sie die Schultern und gehen selbstsicher auf die Mitte des Spielfeldes zu, wo der Kommentator und gleichzeitig Schiedsrichter bereits wartet. Sprechen ist fast unmöglich ohne, dass die Stimmbänder nach zehn Minuten elendig zerrreisen, also beschränken wir unsere Kommunikation auf Nicken und Kopfschütteln. Bis Serafina mich am Arm packt und in die erste Reihe auf der Gegenüberliegenden Seite des Stadions zeigt, mir klappt die Kinnlade runter und es ist mir egal, dass jeder im Umkreis das gerade sieht. In die erste Reihe hat es jeder Bewohner aus Cielo geschafft, unsere Leute heben sich perfekt von den übrigen Zuschauern ab, da jeder etwas Blaues am Körper trägt, allen voran natürlich wieder Whisper, sie hat nicht nur eine Kornblumenblaue Bluse an, sondern auch ein Tintenblaues Halstuch mit den goldenen Nähnadeln bedruckt, der Krönende Abschluss ist aber ihr Kobaltblauer Lippenstift. Ich sehe weiter durch meine Freunde und entdecke auf der Treppe neben dem Bürgermeister doch glatt Liam der freudestrahlend unsere Flagge schwingt und tatkräftig mitjubelt. Da kann ich mich vor Lachen kaum mehr halten und sinke fast auf die Knie, auch Serafina und Aki beginnen zu Lachen, nur mit Mühe schaffen wir es zum Moderator, der etwas genervt mit der Einleitung beginnt. Meine Damen und Herren, heute haben wir gleich zwei Prämieren auf einmal, nicht nur tritt heute zum ersten Mal die Stadt Cielo an, sondern ist es auch die erste reine Frauengruppe, die sich den Hindernissen stellt. Wünschen wir sie Herzlich Willkommen brüllt er ins Mikrofon und die Lautstärke nimmt um ein Vielfaches zu, wenn das überhaupt noch möglich ist. Doch es wird mit Sicherheit kein einfacher Kampf werden, begrüßen sie nun die Kontrahenten. Die drei Champions der vier letzten Wettbewerbe, die Monster aus Paraiso. Wir blicken zum Tor, das sich in diesem Moment öffnet Den Anfang macht wie immer der stolze Selever mir bleibt die Spucke weg, als er ganz lässig ein Breitschwert über dem Kopf mit einer Hand kreisen lässt, als wäre es ein Stock, betont lässig kommt Selever zu uns und verbeugt sich vor der Menge Als zweites kommt Rammbock Marek der dunkelblonde Mann mit fast zwei Metern Höhe und Schultern wie ein Grizzly fuchtelt mit der großen Spaltaxt in der Luft herum, auch er gesellt sich zu Selever, der im Vergleich fast klein wirkt. Und zu guter Letzt unser Ass Maxime kreischt der Kommentator ein letztes Mal und holt dann lange Luft. Maxime ist so breitschultrig wie Marek, und so durchtrainiert wie Selever, auch von der Körpergröße befindet er sich genau zwischen den beiden anderen. Betont lässig hält er einen Vorschlaghammer in den Händen.