Träge kommen wir an der hell erleuchteten Ziellinie an, Fackeln zu beiden Seiten weisen uns den Weg und Begeistert jubelnde Zuschauer sitzen auf provisorischen Tribünen und klatschen und grölen das die Luft flirrt.
Ich entdecke Whisper unter den Zuschauern in der ersten Reihe und neben ihr sitzen Jumper und Samira, erleichtert atme ich auf, dass es wenigstens ihr gut geht. Im Ziel angekommen erfahren wir das wir von insgesamt Zwanzig Dörfern unter die ersten zehn gekommen sind, und zudem alle Fahnen erbeuten konnten, was unsere Chancen deutlich erhöht. "Da es mit dem Hindernissparcour erst bei Sonnenuntergang weitergeht möchte ich nun alle Gewinner bitten sich gründlich auszuruhen" leitet der Schiedsrichtet die Anweisungen weiter und so gehen wir beide Schnurstracks zur nächsten Krankenstation. Im inneren des verdunkelten Rechteckes stehen ein Operationstisch, eine Trage, ein Tisch mit Ärztebesteck, ein Tisch mit fertigen Infusionen, sowie diverse Monitore. Ich lasse mich auf die gepolsterte Trage gleiten und die junge Ärztin mit Handschuhen und Mundschutz untersucht mich gründlich.
Nachdem sie mir strickte ruhe verordnet hat gehe ich wieder und geselle mich zu Serafina die unser Zelt gerade aufbaut "Ich weiß nicht was du machst, aber ich leg mich hin" sagt sie und gähnt demonstrativ "Ja mehr werde ich auch nicht schaffen, außer Gnist ihr Futter geben" gesagt getan und so liegen wir alle vier wenig später im Zelt und Schlafen uns gründlich aus.
Sechs Stunden später reißt mich der Wecker, welcher viel zu laut ist, aus dem Schlaf, "Eine Stunde haben wir noch, oder?" grummelt Serafina unter der Decke und dreht sich wieder um "Sag es mir in einer halben" "Mach ich" erwidere ich gähnend und erhebe mich langsam. Müde schlurfe ich mit einem Handtuch über dem Arm zu den Campingduschen, zum glück bin ich weitestgehend allein, denn die Beschreibung von Aki passt wie die Faust aufs Auge "Kurz gesagt grässlich" murre ich und ziehe den Vorhang hinter mir zu, nur um Minuten später aufzukreischen als würde man mich erstechen. Nachdem ich die Eiskalte Dusche irgendwie Überlebt habe und mich dennoch nicht wacher fühle nehme ich Kurzerhand eine Koffeintablette und hoffe auf das Beste. "Deinen Schrei hat man im ganzen Lager gehört" kichert Serafina die sich gerade ihre Stiefel anzieht "Ist mir egal, sind wenigstens alle Wach" halte ich dagegen und ziehe meinen Anzug auch wieder an.
An der Startlinie versammeln wir uns kurz darauf und warten auf den Moderator, der auf der ersten von insgesamt zwei Geländer Losen Holzbrücken steht. "Kommen wir nun zum dritten und Finalen Test, dem Hindernisparqur. Wie ihr sehen könnt, müsst ihr zahlreiche Hindernisse überwinden, solltet ihr die weiße Linie auf dem Boden übertreten, sei es durch einen Fehler eurerseits, oder durch einen Mittstreiter seid ihr ausgeschieden und somit disqualifiziert. Das Zeitlimit beträgt genau zehn Minuten, und es werden je zwei Teams gleichzeitig gegeneinander antreten. Also dann viel glück, als erstes treten an Cielo vs. Silverway."
In meinem Kopf herrscht völlige Leere, angewidert blicke ich zu den drei durchtrainierten Männern, die uns mit unbändigen Hass in den Augen anstarren. "Das darf doch alles nicht wahr sein" meckere ich und fange an mich aufzuwärmen "Wir haben auch nur Pech" kommentiert Serafina genauso begeistert und ich kann genau sehen wie ihre Hand immer wieder zu der Blendgranate an ihrem Gürtel zuckt "Noch nicht" zische ich und begebe mich zum Start. Schnell überfliege ich die Hindernisse, doch da ertönt auch schon der Starschuss. Nach wenigen Metern lasse ich mich auf den Bauch fallen und krieche unter einem Stacheldrahtnetz hindurch, die Augen fest geschlossen versuche ich die Stacheln zu ignorieren die an Haaren und Kleidung reißen, bis ich mich wieder auf die Füße Rappel. Als zweites kommt eine der Holzbrücken, über denen Sandsäcke hin und her baumeln, geschickt weiche ich dem ersten Pendel aus und warte das nächsten ab, hinter mir höre ich einen der Männer keuchen und versuche etwas schneller voranzukommen. "Tyra, nicht aus dem Takt bringen lassen" keucht auf einmal Serafina neben mir und packt mich am Handgelenk, da ich beinahe von dem letzten Sandsack erfasst worden wäre. Ich atme schnell aus und wische mir den Schweiß vom Kinn, dann achte ich genau auf die Bewegungen des Sandsacks, wie zwei Schatten kommen wir beide auf die andere Seite. "Teil dir deine Kräfte gut ein" flüstert Serafina und erklimmt den ersten von drei hintereinander liegenden Schwebebalken, ich will ihr gerade folgen als mich ein braunhaariger Mann mit vernarbtem Gesicht, von hinten an der Hüfte packt und nach hinten schleudert, doch ich drehe mich schnell, um das Gleichgewicht zu halten und springe ihm mit dem Schwung auf den Rücken, dass er in den Sand fällt. Auf seinem Rücken stehend erklimme ich den Schwebebalken.
Mit ausgestreckten Armen balanciere ich langsam über das grobe Holz, und sehe abwechselnd nach unten und nach vorne, so überspringe ich den kleinen Abstand zwischen den Balken und gehe weiter, bis plötzlich das Holz zu wackeln beginnt, der Anführer aus Silverway, Dexter mit den Silber gefärbten Schulterlangen Haaren hat beide Hände um den Balken gelegt und schüttelt kräftig daran. Ich quietsche auf und rudere mit den Armen und versuche mich zu halten, schnell gehe ich weiter und versuche aus seiner Reichweite zu gelangen, da er nun ebenfalls auf dem Schwebebalken ist. "Das ist doch nicht sein Ernst" knurre ich als ich die Verbissenheit bemerke, mit der mich Dexter verfolgt, schnell springe ich auf den letzten Balken und erhöhe das Tempo, auch wenn ich mehrmals Gefahr laufe hinunterzufallen.
Am anderen Ende angekommen blicke ich zu der über mir befestigten Reckstange, probehalber stelle ich mich auf die Zehenspitzen, doch letzten Endes muss ich springen und bekomme die Metallstange gerade so zu fassen. Ich ziehe mich daran hoch und verharre im Klimmzug, bis ich mich hinunterhängen lasse, um Schwung zu holen, um die zweite Stange zu erreichen. Ich keuche und meine Arme und Lunge brennen entsetzlich, ich lasse mich leicht vor und zurück baumeln, bis ich die Beine anziehe und die Arme ausstrecke, meine Finger bekommen die Stange zu fassen und so ziehe ich mich wieder in den Klimmzug, bis ich das Seil sehe, welches Serafina von der nächsten Brücke zu mir hinüberwirft. Ich lasse es einmal zurück Schwingen und packe es dann mit der linken Hand, dann Schwinge ich auf die andere Seite und bleibe auf der Brücke stehen, ich schnaufe und stütze meine Arme auf den Knien "Gut gemacht Tyra, aber wir haben noch sieben Minuten übrig und die drei Gorillas sind uns dicht auf den Fersen" "Ich weiß, aber ich hab einen Plan" bringe ich Atemlos schnaufend hervor und richte mich wieder auf. Wir warten bis alle drei Fast bei uns sind, dann sprinten wir los, doch ab der hälfte zückt Serafina die Blendgranate und lässt sie fallen. Die Explosion trägt und weiter und so trennen uns nur noch Hunter Meter von Sandorina, ich nehme meine letzte Kraft zusammen und gebe alles, ich ignoriere das Brennen und den Schmerz in meinen Beinen, auch das meine Lunge brennt und ich Seitenstechen habe. Doch da taucht Dexter an meiner Seite auf und will mich über die Markierung werfen, und ich kann nicht ausweichen, da ich nicht zurückfallen will, weil da seine Kameraden auf mich warten "Scheiße" fluche ich "Tyra du musst gewinnen" kreischt Serafina plötzlich und rammt Dexter die Schulter in die Rippen und wirft ihn aber auch sich selbst über die Markierung. Entsetzt sehe ich wie beide sich im Sand Wälzen und miteinander über die Oberhand streiten, doch ich schüttele den Kopf und renne so schnell wie es meine Beine zulassen, ich blende alles um mich herum aus und laufe einfach. Bis ich im Ziel stehe und Keuche, als ob mir meine Lunge jede Sekunde aus dem Hals hängen würde, erschöpft lasse ich mich auf die Knie fallen und warte einfach, bis sich mein Herz nicht mehr, wie ein Presslufthammer anhört.
Bis auch die anderen Teams im Ziel sind setzen sich Serafina und ich hin und ruhen uns aus. "Jetzt sollte der Gewinner bald feststehen" sagt Serafina und leert ihren Becher in einem Zug, wie auf ihr Stichwort knacken die Lautsprecher "Meine Damen und Herren, ich möchte ihnen nun die Sieger vorstellen, aber mit Abstand möchte ich auf das beste Team hinweisen, das so viel können, Mut und Geschick bewiesen hat. Das sich jeder Herausforderung gestellt hat, und leider auch Verluste einstecken musste. Ich bitte um einen Tosenden Applaus für die Gewinner aus Cielo."
Wie Hypnotisiert, gehe ich zum Siegertreppchen und lasse mir das weiße Eintrittsticket für Sandorina überreichen. Unfähig vollständig zu realisieren was passiert lasse ich mich von Serafina, Whisper, Amanda, Frank und vom Bürgermeister Umarmen. "Ich kann es nicht fassen, wir haben es geschafft, wir dürfen nach Sandorina." Bringe ich irgendwann mit dünner Stimme hervor und breche in Freudentränen aus.
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Desert Diamond
FantasyVor siebzig Jahren wurde die Welt von den Wüsten verschlungen. Die letzten wenigen Städte fanden sich zu Clans zusammen um sich verteidigen zu können. Um eine Chance zu bekommen in einen Clan aufgenommen zu werden, werden Erbarmungslose Wettbewerbe...