11.

18 2 0
                                    

"Na dann mal sehen, wie das zweite Rätsel lautet.

Folgt den Wellen im Sand zur Quelle. Wo stumm die Zeugen stehen bis heut. Und in der Grube ihr den Kalten Tod erblick."

Ein Schaudern geht durch Serafina als sie das Papier sinken lässt "Na wunderbar, mal sehen, wo wir hinmüssen" sage ich und gebe die Koordinaten ein "Aber warte mal, ich kenne die Daten, wir waren früher oft hier. Es gab in der Nähe einen Lagerplatz vom Espada Clan, wenn wir eine Rast einlegten, haben wir diesen Ort gewählt, weil es dort Brunnen gab. Doch heute ist dort alles Verfallen, weil Banditen oft durchgezogen sind, lass mich mal nachsehen" sagt Serafina und überprüft die Karte. "Ich hatte recht, es ist das Lager des Espada Clans, na da bin ich jetzt echt gespannt." Lacht sie und steigt auf "Wir sollten in zwei Stunden dort sein" sage ich und sehe auf die Uhr "Vor dem Abendessen haben wir die zweite Fahne, das verspreche ich dir" "Und wenn nicht?" "Dann Koche ich heute für uns und wasche sogar noch ab" "Na das nehme ich doch gerne an" lache ich und lehne mich etwas zurück.

"Ich glaube du verlierst die Wette doch noch, es dauert noch bis wir ankommen" sage ich und binde mir im Reiten die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Wir traben ruhig dahin, und Gnist springt begeistert über jede hohe Düne, mein Lachen erfüllt die Luft als sie auf einmal die Muskeln anspannt und das Tempo beschleunigt, sie hat eine hohe Erhebung ins Auge gefasst und jagt mit voller Geschwindigkeit nach oben, macht sich Sprungbereit und hebt ab. An ihrem Zenit dreht sie sich einmal um die eigene Achse und schnappt in die Luft, ich kann mich nur atemlos an ihr festhalten, und als wir wieder den Boden berühren rauscht mir das Blut in den Adern. "Das war genial Gnist" lobe ich sie und kraule ihr das Brustfell, sie genießt es Augenscheinlich, denn sie hebt den Kopf so weit, dass ich besser herankomme und schließt die Augen. "Sie ist ja richtig verschmust, kaum zu glauben das sie Wild war" meldet sich Serafina und gibt mir ein Zeichen zum Weiterreiten. Nach eineinhalb Stunden sehe ich die ersten Überreste des Lagers, "Das war ja ein Dorf" "Ja, aber es war schon vor uns verlassen, wir haben einfach genommen was da war" "Verstehe." Ich erkenne die ersten Häuser, bis uns Davina den Weg versperrt "Was ist los" frage ich, doch Serafina steigt ab und überprüft den Boden, mit einem Stein erwischt sie eine Stelle, die wenig später in sich zusammenfällt und eine Fallgrube Preisgibt. "Es sind einige um das Dorf angelegt, ich kenne auch nicht mehr alle, also seid bitte vorsichtig und achtet auf jeden Schritt." "Machen wir" sage ich und lege meine Hand auf den Nacken von Gnist. "Tyra warte, Wo stumm die Zeugen stehen bis heut. Damit ist dieses Dorf gemeint" "Selbstverständlich, und mit Und in der Grube ihr den Kalten Tod erblick, wird eine der Fallgruben gemeint sein. Jetzt fehlt nur noch das mit den Wellen im Sand." "Ja aber das werden wir auch noch lösen, wollen wir die Fahne jetzt suchen und morgen früh holen?" "Ja bringt ja nichts, wenn wir uns im Dunkeln den Hals brechen" meine ich und so versuchen wir jede Falle händisch auszulösen, doch als bei der zehnten die Sonne langsam untergeht hören wir auf und begeben uns in die Mitte den Dorfes zum Brunnen. "Viel ist nicht übrig" stelle ich fest und betrachte die sieben letzten gut erhaltenen Häuser, wo nur eine Mauer, oder das Dach eingefallen ist, die restlichen sind nur noch Ruinen, sonnst sind auf dem Dorfplatzt einige zerrissene Zelte, Taschen, Sättel und ein bis zwei Holzkisten vorzufinden. "Tyra, das Haus scheint noch nicht eingestürzt zu sein" ruft Serafina und winkt mich zu einem kleinen Haus am Rand des Platzes "Ja aber besonders stabil sieht es mir auch nicht aus, ich bin doch nicht aus dem Elefanten entkommen nur um mich von einem Dach erschlagen zu lassen" "Hast ja recht, wozu haben wir denn das Zelt. Ich gehe es schnell aufbauen, sieh dich mal um vielleicht findest du ja noch was brauchbares" "Das bezweifele ich doch, aber meinetwegen" lächele ich und sehe mich zuerst im Haus um.

"Und Erfolg gehabt?" fragt Serafina und stellt den Topf vom Feuer "Nein, aber dafür ist Gnist weg" "Wie weg?" "Ja einfach weg, sich hat sich umgedreht und ist gegangen keine Ahnung, ob sie es nun doch satt hat mich zu tragen oder sonnst etwas" sage ich enttäuscht und lasse mich in den Schneidersitz fallen "Tyra Füchse sind eher nachtaktiv, Gnist ganz bestimmt auch, sie wird schon wiederkommen" meint sie aufmunternd und reicht mir die Schüssel mit dem Bohneneintopf "Ja das Hoffe ich." So essen wir eine Weile, bis ich ein Knacken hinter mir höre, und hellgraue Augen im Feuerschein auftauchen. "Da bist du ja wieder" meint Serafina zur Begrüßung, ich streichele Gnist nur über den Kopf und seufze erleichtert, was dem Fuchs natürlich nicht entgeht und sie fragend den Kopf schief legt. "Ach es ist nichts, ich habe mir nur sorgen gemacht, weil du plötzlich weg warst" erkläre ich mich und schlürfe den Rest Eintopf auf. Gnist setzt sich und sieht nachdenklich in die aufzüngelnden Flammen, bis ihr eine Idee zu kommen scheint. Sie springt auf und wechselt einige Worte mit Davina, der Puma öffnet nur träge die Augen und schnurrt einmal, dann erhebt sie sich langsam und streckt sich. Davina setzt sich hinter Serafina und Gnist nimmt hinter mir Platz, einige Sekunden verharren sie so, bis Davina aufsteht und im Schatten verschwindet, doch Serafina dreht immer wieder den Kopf in ihre Richtung, wenn sich der Puma in Bewegung setzt, ich kann das nur mitverfolgen, wenn Davina dabei die Augen offen hat, denn das satte dunkel Violett ihrer Iris leuchtet im Dunkeln. Gnist beliebt derweil starr hinter mir und bewegt sich kaum, bis Davina wieder zurückkommt, sich neben das Feuer legt und Weiterschläft, als ob nie etwas gewesen wäre. "Also ich verstehe nicht so ganz was sie uns damit sagen wollen" gebe ich offen zu und blicke hilfesuchend zu Serafina, sie hat nachdenklich die Stirn in Falten gezogen und scheint zu grübeln. Da klatscht sie in die Hände und sieht mich an "Sie meinen das Blutritual, mit dem man ungefähr weiß, wo der andere ist und wie es ihm geht. Gnist möchte es wohl mit dir durchführen" ungläubig sehe ich den Himmelsfuchs an "Ist das dein Ernst? Dir ist schon klar, dass man das nicht mehr Rückgängig machen kann oder" Gnist nickt nur entschlossen und sieht mir fest in die Augen. "Dann ist es beschlossen, heute Nacht findet ein Blutritual statt" ertönt Serafinas Stimme über den ganzen Platz, das Davina mit einem Schlag auf den Pfoten steht und uns ungläubig anstarrt.

Desert DiamondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt