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In der Nacht von Sonntag auf Montag steigen Aki und ich in den Sattel, Samira schnurrt freudig und lässt sich hinter dem Ohr kraulen. Ich ziehe Jumper an den Zügeln, da er am liebsten sofort loslaufen würde, und sehe zu Serafina, die in der Tür steht und Aki sorgenvoll mustert. "Wir sind morgen wieder hier. Das schwöre ich" sage ich zum Abschied und schnalze mit der Zunge.

Im gleichmäßigen Trab laufen die beiden Katzen nebeneinander her, Richtung Oase "Es dauert gut sieben Stunden richtig" fragt Aki und prüft ihren Network Speaker "Ja, aber wir schaffen es schon rechtzeitig. Aber warum hast du mir Vertraut" wohl über meine frage überrascht lächelt Aki breit "Weil du sowohl uns beiden als auch Davina und Samira helfen willst. Das würden wenige ganz ohne Hintergedanken tun, vor allem da unsere beiden Pumas sehr wertvoll sind. Außerdem, wie du bereits sagtest, wenn du uns etwas antun wollen würdest, hättest du es schon getan, und uns nicht noch extra aus dem Sand gefischt." Erklärt sie sich und stellt sich dann im Sattel auf, um noch schneller zu sein. Jumper brüllt als Samira an ihm vorbeizieht und macht noch größere Sprünge, um sie wieder einzuholen. Ich lache laut auf und gebe Jumper die Sporen, bis der Luchs den Puma ein und überholen kann, und wir sie in einer kleinen Sandwolke zurücklassen.

"Also, wo treffen wir diesen Arzt" frage ich an der Oase und fülle den Trinkschlauch auf, auch die beiden Großkatzen trinken gierig um die Wette. Aki wischt sich die Schulterlangen schwarzen Haare aus der Stirn und bindet sie mit einem grauen Halstuch zusammen. "Gleich hinter dem Hotel, aber ich sollte besser allein" "Ganz sicher nicht. Serafina bringt mich um" falle ich ihr ins Wort, wasche mir das Gesicht und putze mir schnell die Zähne. Dann schüttet Aki das Wasser über die nächsten Kakteen und faltet die Waschschüssel wieder zusammen, um sie im Rucksack zu verstauen. Der Platz um das Hotel ist leer, nur drei Imbiss Stände stehen für die Wanderer bereit. "Ich hol uns was" sage ich und stelle mich an. Nach kurzer Überlegung hole ich uns die Spezialität des Hauses, selbstgemachte Glasnudeln mit gebratenem Fisch. Gemeinsam setzen wir uns auf eine leere Bank und wünschen uns einen guten Appetit. "Ist es nicht manchmal unheimlich schwer eine Nomadin zu sein" frage ich unter dem Essen, "Manchmal ja, versteh mich nicht falsch es ist großartig. Aber Zeitweiße frage ich mich wie es ist irgendwo ein eigenes Haus zu haben. Wir können nie zu lange an einem Ort bleiben, heißt wir können nie wirklich Freunde finden, außer wenn wir zufällig auf andere Nomaden oder auf Karawanen treffen. Wenn ich so darüber nachdenke, ist es oft sehr einsam." "Entschuldige, ich wollte nicht deine gesamte Existenz in Frage stellen" "Nein das hast du nicht" meint sie und isst weiter. "Cielo hat noch nie bei dem Wettbewerb mitgemacht richtig?" "Ja, wir haben keine Kämpfer, auch wenn man einen Teilnahmezusatz an Lebensmitteln bekommt. Der hilft nicht viel, wenn niemand die erste Runde auch nur Überlebt." "Aber was ist mit den Wachen" "Ach ich bitte dich, das sind Männer, die ein wenig mit dem Schwert Umgehen können, sollten wir einmal angegriffen werden. Sollten wir es mit Skull zutun bekommen haben wir sofort verloren. Mein Vater war bei den Wachen, damals musste man noch die sechsmonatige Grundausbildung bei der Garde absolvieren, heute muss man die Garde selbst bezahlen und das kann sich kaum einer Leisten. Aber sag mal, ist das nur ein Gerücht oder stimmt es das die Nomaden des Espada und des Sign Clan nun verfeindet sind?" Aki zögert mit ihrer Antwort, ihr Blick huscht über die Menschen, so als wiegt sie jeden Satz genau ab. Ob und was sie mir erzählen darf und kann, ihre Finger nesteln an dem Reisverschluss herum "Du musst nicht" sage ich sanft, doch dann seufzt sie schließlich.

"Ja das Stimmt, es war früher ein großer Clan, die Anführer waren Brüder, doch einer wollte die gesamte Macht, also hat er seinen Neffen mit bloßen Händen erwürgt und seinen Bruder mit Gift getötet. Also haben sie sich zu zwei Clans gespalten.

Die Leute des Sign Clan sind friedliebender und wollen den Austausch mit anderen Städten, Serafina und ich kommen ursprünglich, aus dem Espada Clan, doch wir haben uns losgesagt, weil wir die strengen Regeln und Gesetze nich mehr ertragen haben. Wir wollten heimlich den Clan wechseln, doch dafür wurden wir ausgestoßen, und uns ist es verboten sich einem der beiden Clans zu nähern. Deshalb sind unsere Jumpsuits auch grau, um noch einmal den unterschied aufzuzeigen, die des Espada Clans sind leuchtend rot, die des Sign Clans sind weiß. Aber wir sollten den Arzt nicht warten lassen" sagt sie nach einem Blick auf ihren Speaker und steht auf, ich folge ihr und zusammen schlendern wir zu dem Hotel. "Irgendwie habe ich ein ganz mieses Gefühl" wispere ich und sehe mich um. "Glaub ich dir" stimmt mir Aki zu und fischt aus ihrem Kniehohen Stiefel ein schwarzes Karambit Messer. "Wir haben unsere Schwerter nicht mit" nuschelt sie und steckt sich den Ring des Messers an den Zeigefinger der linken Hand. Auch ich lege meine Handfläche auf den Messergriff. Hinter dem Hotel ist niemand, und so lehne ich mich an die Wand und warten. Nach zehn Minuten taucht ein Schatten neben mir auf, und ein Mann in einem weißen Anzug kommt zu uns. Er wird von zwei Breitschultrigen Schlägertypen Eskortiert, er grinst breit als er Aki erkennt und zündet sich eine Zigarre an. "Oh ein neues Gesicht, hast du etwas noch eine Schwester, meine kleine" säuselt er schmierig und kommt einen Schritt näher "Nenn mich nicht so Barker. Hier das Geld" erwidert Aki mit einer kälte in der Stimme, die von Serafina stammen könnte, und wirft dem Mann den Geldbeutel vor die Füße. Einer der beiden Gorillas hebt den Beutel aus, doch das Grinsen auf Barkers Gesicht wird noch ein stück breiter "Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt ich lasse mir zwei Seelenpumas entgehen." Damit schnippt er einmal mit den Fingern und uns umstellen Fünf Männer mit gezogenen Waffen. Auch die beiden Gorillas knacken mit den Händen und mischen mit. Während Barker nur selbstgefällig zurück geht und das ganze Beobachtet. Aki und ich stellen uns Rücken an Rücken, langsam ziehe ich das Messer und Schlucke heftig. Ich wusste zwar ein wenig wie man Kämpft, doch mit einer Puppe zu üben, und dann einen echten Menschen aufschneiden war ein Welten unterschied.

Desert DiamondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt