Kapitel 3

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V A L E R I E

Was tut er hier? Hinter ihm stehen zwei weitere Männer mit Anzügen. Sind das seine Bodyguards?

Seine Augen schwebten über meinen Körper. Das helle blau wurde dunkler. Sie zeigen so viele Emotionen her. Verlangen. Lust. Erregung.

Nein ich bilde es mir nur ein.

Mein Vater kam gerade rein und schaute zu uns. Er riss seine Augen auf.

Lorenzos Miene veränderte sich schlagartig als er meinen Vater sah. Ausdrucklos. Leer.

„Du hast mir gar nicht erzählt das du eine Tochter hast." Sagt Lorenzo.

„Dazu kam es nie Sir." Stottert mein Vater nervös. Nervös? Seit wann ist mein Vater nervös?

„Lasst uns doch ins Esszimmer gehen. Sie haben bestimmt Hunger." Fragt mein Vater schnell. „Den habe ich tatsächlich." Erwidert Lorenzo schließlich und sah mich währenddessen an.

Zu dritt gingen wir ins Esszimmer. Lorenzo setzte sich ans Ende des Tisches hin und Vater rechts von ihm.

Auf dem Tisch stand eine Flasche Whiskey und Roter Wein. Der Lieblingswein meiner Mutter. ‚Quiñón de Valmira'.

Ich lief in die Küche, um meiner Mutter zu helfen. „Nimm die zwei Teller mit Ciambotta und bring sie unserem Gast und deinem Vater." Sagt meine Mutter zu mir. Ich lief wieder mit den Tellern zurück.

Während ich zum Tisch lief, spürte ich schon die Blicke von Lorenzo. Vorsichtig, aber auch schnell stellte ich die Teller bei ihm und Vater ab. Ich schaute kurz zu Lorenzo nur um von ihm erwischt zu werden. Er hat mich erwischt. Peinlich berührt und mit roten Wangen blickte ich wieder weg.

Meine Mutter kam wieder mit zwei weiteren Tellern rein und stellte sie hin. „Sir, wollen Sie ein Glas Whiskey?" Fragt meine Mutter freundlich. Zu freundlich. „Gerne." Erwidert Lorenzo. Meine Mutter schenkte ihm und Vater ein Glas Whiskey ein und beide tranken diesen schnell aus.

Wir fingen dann alle an zu essen. Als ich nach der Wein Flasche greifen wollte, räusperte sich mein Vater und sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an. Ich durfte also kein Wein trinken.

-

Nach dem Essen räumte ich mit meiner Mutter die Teller weg und wir wollten uns gerade wieder zum Tisch begeben, da hörte ich die knurrende Stimme von Lorenzo.

„Edward, du hast 580.000$ Schulden bei mir und du sagst mir das diese nicht heute abbezahlt werden können? Das kann ich so nicht hinnehmen."

Schulden? Eine halbe Millionen Dollar?

„Aber Sir, ich kann es ihnen nächsten Mona-." Wollte mein Vater sagen, wurde aber abrupt unterbrochen. „Ich war sehr gnädig mit dir Edward. Aber du verstehst doch, dass ich mein Geld wiederhaben möchte. Entweder jetzt oder gar nicht." Jemand zuckte eine Waffe raus. Eine Waffe? Ich lief mit meiner Mutter zum Esszimmer.

Meine Mutter und ich starrten das Geschehen mit großen Augen an. Was passiert hier?

Die beiden Bodyguards von Lorenzo richteten eine Waffe auf meinen Vater.

„Ich habe das Geld nicht. Es tut mir leid Mister Marquez." Stottert mein Vater. „Ich habe nichts was ich ihnen geben kann."

„Doch das hast du, Edward. Denk nach, tonto." Sprach Lorenzo ernst. „Ich verstehe nicht ganz Sir." Hakt mein Vater nach.

Lorenzo sah mich an. Mein Vater folgte seinem Blick. „Sie wollen meine Tochter?"

„Sí." Erwidert Lorenzo mit einem breiten Grinsen.

„Würde es alle meine Schulden begleichen? Würden Sie meine Tochter gegen die Schulden eintauschen?" Was sagt er da? In mir brodelt eine Angst. Eine große Angst. „Edward was sagst du da." Fragt meine Mutter schockiert.

„Du hast zwei Möglichkeiten, Edward. Die erste Möglichkeit lautet, dass ich dich und deine Frau in Ruhe lassen werde, im Gegenzug kriege ich deine Tochter. Die zweite Möglichkeit lautet das ich dich töte. Was wählst du?" Fragt Lorenzo lächelnd. Wieso lächelt er? Ich spüre wie mir die ersten Tränen aufsteigen.

„Die Erste. Ich wähle die erste Möglichkeit." Sagt mein Vater ruhig. Was? Ich sah mit glasigen Augen zu Lorenzo der mich auch ansah. Er ist wütend, aber wieso?

„Ich wusste, dass du das Erste wählen würdest. Vermutlich, weil dein Leben für dich mehr Wert ist als der deiner Tochter. Stimmt's Edward?" Haucht Lorenzo bedrohlich dennoch ruhig.

„Edward, ich warte auf eine Antwort. Oder leugnest du es? So wie du deine Affären leugnest. Fickst du noch deine Sekretärin? Wie hieß sie nochmal? Georgia? Oder war es Katie?"

Meine Mutter schluchzte auf. Mein Vater schaut sie nicht mal an.

„Wieso-?" Wollte mein Vater fragen, wurde aber unterbrochen. „Frag nicht wieso sondern woher."

Lorenzo drehte sich zu seinen Bodyguards um. Er sagte etwas auf Spanisch. Verstehen konnte ich es nicht. Die Bodyguards gingen Richtung Haustür raus. Er lief mit schnellen Schritten zu mir. Ich musste schlucken. Erst jetzt fällt mir auf das er groß ist. Über 1.85 m. Mit meinen 1.60 m kann ich nicht mithalten. Ich muss mein Kopf in den Nacken legen, um ihn anzuschauen.

„Mi hermosa, du wirst jetzt mit mir mitkommen."

„Nein, dass dürfen Sie nicht tun. Wer sind Sie, dass Sie sowas tun können?" Frage ich zitternd.

„Wer ich bin, wirst du früh genug erfahren, mi princesa." Antwortet er amüsiert und wickelte eine meiner Haarsträhnen um seinen Finger.

„Ich will nicht." Flüstere ich. Er ließ meine Strähne los. Mein Kopf sank runter. Ich spürte zwei kräftige Finger an meinem Kinn die meinen Kopf wieder nach oben zogen. Er beugte sich zu mir runter. Ich spürte seinen heißen Atem an meinen Lippen.

„Was du willst hat keinen Wert mehr. Merk dir das, mi amor." Entgegnet er flüsternd.

Ich zischte auf, da er mein Kinn unsanft losließ.

„Dann gehen wir mal. Verabschiede dich bei deinen Eltern."

Ich will weg von hier. Weg von ihm.

Gerade wollte ich aus dem Esszimmer raus rennen, da packte Lorenzo mich am Handgelenk und wollte mich mit sich ziehen. Ich schrie aber auf. „Lass mich los. Du sollst mich loslassen." „Schreien bringt dir nichts Kleines, ich kriege dich sowieso."

Ich zappelte so viel wie ich konnte. Er lies mich aber nicht los. Ich wollte ihm gerade gegen die Brust schlagen, da wirf er mich schon über seine Schulter. Ich schrie wieder auf.

Ich fing an ihm gegen den Rücken zu hauen. Er lachte einfach. Er lacht. Was soll das?

„Mama, Papa bitte tut mir das nicht an." Schrie ich meine Eltern schluchzend an.

Sie schauten mich nicht mal an. Bin ich ihnen so egal? „Mama tu doch etwas." Rief ich ihr zu. Sie ignorierte mich dennoch. Ich kann meine Tränen nicht mehr stoppen und lasse sie einfach laufen.

Lorenzo ging mit mir auf der Schulter aus der Haustür raus. Er lief zu einem schwarzen Mercedes, wo er mich reinsetzte und anschnallte. Er setzte sich neben mich hin.

Ich weinte los. Ich konnte nichts mehr realisieren. Ich wurde eingetauscht. Ich, Valerie Evans wurde gegen Schulden eingetauscht. Von meinem Vater.

Ich konnte nicht atmen, ich spürte wie sich die Luft in meinen Lungen zusammenzog. So das nichts mehr durchkam. Ich fühle mich verraten. Verraten von meiner eigenen Familie.

Meine Brust zog sich immer mehr zusammen, während meine Augen schwerer wurden. Ich sah nur noch verschwommen durch die Tränen. Meine Ohren fühlten sich so taub an. Ich konnte noch hören wie Lorenzo etwas panisch sagte, aber das war das letzte, bevor ich ohnmächtig wurde.

Mi Vida es amarte - Valerie & LorenzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt