Kapitel 11

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V A L E R I E

In sein Zimmer?

Ich blickte Lorenzo nochmal fragend an, dieser deutete mir nur zu gehen. Also ging ich auch aus dem Esszimmer mit den Gorillas.

Oben angelangt öffnete Rául das Zimmer von Lorenzo. Als er die Zimmertür öffnete, begegnete ich den Duft von Aftershave. Nicht nur seine Pullovers riechen so. Auch sein Zimmer.

Das Zimmer war staunend groß, viel größer als meines. Sogar riesiger als das Wohnzimmer zu Hause bei meinen Eltern. Ein großes Bett stand in der Mitte des Raumes und zwei Türen an der linken Seite. Es war sehr belichtet, wahrscheinlich wegen der großen Fensterfront. Man hatte eine Sicht, auf einen großen Garten mit vielen Gebüschen und Gewächsen. Die ganzen Blumen ließen es bunt und strahlend aussehen.

Ich würde alles dafür tun, um so einen Garten zu besitzen. Ich fand Blumen schon immer bewundernswert und wunderschön. Meine Lieblingsblume war Myosotis. Das blau erinnerte mich immer an den Himmel, wenn es keine Wolken gab, die sie bedecken.

Mit diesen Gedanken ging ich an die eine Tür im Zimmer und öffnete diese. Ein Badezimmer. Dort waren eine Regendusche und eine Badewanne, die mich an einen Whirlpool erinnerte. Auch zwei Waschbecken mit jeweils einem eigenen Spiegel standen dort.

Ich verließ das Bad und lief zur anderen Tür, die nebendran war. Ein Ankleidezimmer. Mir fielen viele Anzüge und Hemde ins Auge. Lorenzo besitzt recht viele davon. Er besitzt sogar einen Schuhschrank. Dort erkannte ich die beliebten Oxfords und Derbys. Sie waren alle nur schwarz und braun.

Ich lief aus dem Raum hinaus und machte die Tür hinter mir zu. Meine Augen weiteten sich als ich die Person erkannte, die auf dem Bett von Lorenzo saß.

Xander.

Er bemerkte mich und fing erleichtert an zu lächeln. „Zum Glück sind wir jetzt allein." Bei seinen Worten wich ich zurück und mein Körper fing an zu zittern. Er sieht vertrauenswürdig aus, aber dennoch erfüllt mich eine Angst. Sie ist nicht ansatzweise so schlimm wie die ich bei Lorenzo empfinde.

Xander bemerkte meine Körperhaltung und hob seine Hände hoch. „Ich tue dir nichts. Du musst vor mir keine Angst haben." Ich entspannte mich ein bisschen und nickte nur bestätigt. Er sank seine Hände wieder runter und sah meinen Hals an. Auf irgendeine Art und Weise erkannte ich Besorgnis in seinen Augen.

„Du musst wissen das Lorenzo nicht immer so gewesen ist." Ich musterte ihn fragend an. „Ich meine damit, er ist nicht immer dieses eiskalte Wrack wie heute gewesen." Er sah Geradeaus zur Wand. „Wieso erzählst du es mir?" Meine Stimme klang leise, aber dennoch deutlich zu hören. „Valerie, du änderst ihn mit deiner Anwesenheit hier. Und dafür danke ich dir. Irgendwann muss das Eis in ihm schmelzen, damit man wieder Zugang zu ihm hat." Er atmete tief ein und aus. „Du bist der Grund, dass das Eis in ihm schmilzt." Ich schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Siehst du nicht was er mir antut?"

Xander stand vom Bett auf und lief zur Tür, die nach draußen führt. Er drehte sich nochmal zu mir und starrte mich an. „Er kann mit diesen ganzen Gefühlen nicht umgehen. Es ist keine Entschuldigung für seine Taten, die er begangen hat. Du würdest verstehen, wenn du wüsstest." Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer.

Welche Gefühle? Wieso muss er in Rätseln reden? Und wieso verdammt, empfinde ich jetzt keine Wut auf Lorenzo?

Ich legte mich auf das große Bett im Zimmer, schaute die Decke an und seufzte, während ich an die Worte dachte. Würde er mich jemals gehen lassen? Was wäre, wenn ich ihn verstehen würde...?

Mit diesen Gedanken dröhnte ich davon.

-

Das Aufmachen einer Tür ließ mich wach werden. Draußen war es schon dunkel. Jemand knipste das Nachttischlämpchen an.

Mi Vida es amarte - Valerie & LorenzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt