🥀 𝔰 𝔢 𝔳 𝔢 𝔫 🥀

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Seit einigen Tagen befand sich Jimin schon hier oben im "Himmel". Es war nicht wirklich wie die Menschen sich den Himmel vorstellten, doch Jimin war glücklich. Zu seiner Überraschung durfte er auch im Spiegel feststellen, dass seine Haare hellblond geworden waren. Seine Eltern hatten ihm erklärt, dass das ein Markenzeichen der Schutzengel wäre. Sie selber hatten ihre Naturhaarfarbe noch, da sie im Himmel ihre Dienste leisteten und Schutzengel etwas ganz besonderes waren. Sie durften als einzige Wesen wieder auf die Erde zurück. Davor musste man allerdings erst einen Test bestehen. Doch Jimin hatte noch Zeit.

Er konnte das alles immernoch nicht wirklich glauben. Alleine, da seine Eltern gerade ausgegangen waren, saß er Zuhause. Die Stadt hier sah genau so aus wie seine Heimatstadt. Mit dem einzigen Unterschied, dass rundum alles schneeweiß war. So weiß, dass es fast schon in den Augen wehtat, wenn man das Haus verließ, was Jimin gerade tat. Er wollte zurück zu dieser riesigen Glaskugel, die seine neugier geweckt hatte.

Anhand einer Karte, die seine Eltern ihm gegeben hatte, wollte er sich zurechtfinden. Man hatte keine Handys und kein Internet hier oben, was Jimin zugegeben ziemlich störte. Ihn langweilte diese Welt ein wenig.

Auf dem alten Stück Papier war die Glaskugel sogar eingezeichnet. Er selbst war ein kleiner leuchtender Stern. So wie er sich bewegte, veränderte auch der Stern auf der Landkarte seine Position.

So kam es das Jimin tatsächlich den Weg zu der Kugel wieder fand. Doch diesmal war er hier nicht alleine. Lauter andere Leute, die ebenfals weiße Kleidung trugen, flogen durch die Luft. Um die Kugel hatten sich weiße Sitzplätze gebildet, die zuletzt aber nicht da gewesen waren.

Hinter einer Sitzreihe versteckte sich der blonde Engel und beobachtete das Geschehen. Es dauerte nicht lange, da saßen alle auf einem Platz und sahen gespannt in die Mitte. Das was hier gleich passierte war das wichtigste Ereignis und viele Engel sahen gerne dabei zu. Unter den ganzen Zuschauern entdeckte Jimin auch seine Eltern, die total amüsiert zu sein schienen.

In der Glaskugel, die in der Mitte stand, wurden Bilder gezeigt, die aber ziemlich schnell durcheinander gezeigt wurden.

Plötzlich hörte man laut diese eine Stimme, die Jimin bei seiner Ankunft zuletzt gehört hatte, durch die Luft hallen. Alle wurden begrüßt und die Engel klatschten. Dann war es mucksmäuschenstill.

Die Bilder in der Glaskugel verschwanden, bis das Gesicht einer Person darin abgebildet war. Dann sah man in Zeitraffer einige Videos und Bilder. Anschließend bestimmte die Stimme, ob die Person Teil der Gemeinschaft werden sollte oder nicht. So ganz verstand Jimin noch nicht was hier vor sich ging. Doch nach und nach konnte er sich erschließen, dass über die Zukunft der Menschen die gestorben waren entschieden wurde.

Bisher hatte Jimin amüsiert dabei zugesehen. Das ganze war fast wie Fernsehen, fand er. Doch dann erschien das Gesicht eines Jungen, der in etwa in seinem Alter sein mutte. Er hatte, wie die meisten Asiaten, dunkelbraune Haare die ihm aber total süß ins Gesicht fielen. Jimin war fasziniert von den weichen Gesichtszügen des Unbekannten. Seine Augen waren katzenartig und schienen einem fast in die Seele schauen zu können. Doch als man die ganzen Ausschnitte aus seinem Leben sehen konnte, lief dem Blonden ein kalter Schauer über den Rücken. Dem Jungen ging es nicht gut. Er hatte ein wirklich scheiß Leben hinter sich gehabt. Zumindest empfand Jimin es so. Misshandelt und dann allein gelassen von den eigenen Eltern, immer ausgeschlossen aus der Gesellschaft. Den Engel wunderte es nicht, dass dann solche Dinge geschahen, wie es die nächsten Bilder zeigten. Der Tote hatte einen Jungen entführt. Doch ganz im Gegensatz zu den anderen Engeln, die geschockt wirkten, hatte Jimin Mitleid. Außerdem bemerkte er, dass er diesen Jungen ungewollt schon etwas in sein Herz geschlossen hatte. Er hatte einfach etwas an sich, was Jimin anzog.

Er braucht doch nur Liebe, dachte sich Jimin, schieb aber der einzige zu sein der so dachte.

Mit den Bildern, die den nächsten Lebensabschnitt dieses Jungens zeigten, hatte Jimin allerdings niemals gerechnet. Er sah rote Rosen. Eine nach der anderen, die der Junge vor die Haustür einer anderen Person legte. Man sah, wie er sich Gedanken um den Jungen machte, sich ihm widmete und man sah, wie er wegrannte ohne den Rosenstrauß, den er der anderen Person schenken wollte. Jimins Mund klappte auf. Es war der Postbote. Der Postbote, den er einmal nach den Rosen gefragt hatte. Dieser Junge hatte sie ihm geschenkt. Jimin begriff erst jetzt, dass er ihm mit den Rosen nur eine Freude machen wollte und sich einfach nie getraut hat anders mit ihm in Kontakt zu treten. Und auf einmal fühlte er sich schlecht.

Dann sah man in der Glaskugel ein paar bekannte Gesichter. Jin, Taehyung, Jungkook, ja sogar ein paar Lehrer seiner Schule. Sie alle weinten, trauerten um eine Person. Und Jimin erkannte den dunkelhaarigen Typ. Er hielt eine rote Rose in der Hand, die er, als alle Leute gegangen waren, auf das Grab legte. Jimin hielt den Atem an, als er seinen eigenen Namen auf dem Grabstein entdeckte.

Das letzte Bild, das man in der Kugel erkennen konnte, ließ den Blonden leise aufschreien. Zum Glück hatte Jimin noch rechtzeitig seine Hand vor den Mund gehalten. Der Junge, dessen Gesichte hier vor allen gezeigt wurde, er hing da.

Er hatte sich selbst erhangen.

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red roses || yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt