🥀 𝔱 𝔴 𝔬 🥀

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Die elfte Rose warf der Schwarzhaarige mittlerweile schon in die Tonne. Sein Zustand beim Empfang der roten Blumen hatte sich nicht verbessert. Im Gegenteil, er hatte sogar das Gefühl, dass es von Mal zu Mal schlimmer wurde. Das Stechen in seiner Brust, das Ziehen in der Magengegend und auch die Tränen, die über seine Wangen liefen waren mehr geworden.

Seine Freunde wussten immernoch nichts. Da hatte er sein Wort gehalten. Doch würde er es irgendwann bereuen?

Während Jimin verzweifelt versuchte seine Panikattacke unter Kontrolle zu kriegen, so wie er es damals in der Therapie gelernt hatte, stand ein weiterer dunkelhaariger Mann unschlüssig vor Jimins Haustür.

Ob er sich über die Rosen freut?, fragte er sich.

Er hatte Jimin das aller erste mal gesehen, als er auf dem Weg zur Psychotherapie war. Das war vor einem Jahr, als Jimin aus dem Ärztehaus kam und Yoongi ihn das erste mal zu Gesicht bekommen hatte. Dabei weckte der Anblick des Jüngeren sofort seinen Beschützerinstinkt. Immer wieder hatte Yoongi sich die Frage gestellt, warum ein so unschuldig aussehender Junge das Ärztehaus überhaupt besucht. Er sah nicht aus wie jemand, der eine Therapie nötig hätte. Und wenn doch, dann wollte Yoongi ihm helfen. Dass er das nicht konnte, und schon gar nicht durch rote Rosen, war dem Älteren nicht bewusst. Dass er Jimin schlaflose Nächte bereitete war ihm genau so wenig klar.

Er wollte dem hübschen Mann doch nur eine Freude machen. Und sein Therapeut hatte ihm empfohlen die Aufmerksamkeit seines Schwarms durch kleine Geschenke auf sich zu ziehen. Dabei waren Yoongi nur Blumen als liebevolle Geste eingefallen. Damals hatte er immer beobachtet wie sein Dad seiner Mom Blumen mitbrachte, wenn er einmal wieder für ein Wochenende nicht nach Hause gekommen war. Und dann war sie immer so glücklich und hat gelächelt.

Es war nicht das erste mal, dass Yoongi sich in eine Person verliebt hatte. Doch beim letzten mal hatte er alles falsch gemacht und sogar Leute verletzt. Alle hielten ihn für gestört doch er wusste es einfach nicht besser. Yoongi durfte nie wirklich zur Schule. Nur die Grundschule hatte er besucht und da war er die ganze Zeit alleine, weil er sich für niemanden so wirklich interessiert hatte. Seine Eltern hielten es dann nicht mehr für nötig, dass ihr Sohn auf eine Schule ging und unterrichteten ihn Zuhause. Zumindest sollten sie das. Doch sie hatten selber genug zu tun, so begründete es seine Mutter zumindest immer, wenn er nachgefragt hatte.

Da Yoongi so nie Freunde gehabt hatte, verbrachte er die meiste Zeit alleine in seinem Zimmer. Er hatte auch kein Handy und beschäftigte sich meistens mit Musik und Malerei. Doch er konnte kein Englisch und so verstand er nie worüber die Leute in ihren Liedern sangen. Seine Eltern hatten etwas gegen "neumodische" Medien, wollten nicht dass ihr Sohn dadurch ein falsches Weltbild bekam und schlossen ihn lieber im Zimmer ein, als ihn abends mit ihnen Fernseh schauen zu lassen. Vielleicht wäre Yoongi andere Wege gegangen, wenn er die ganzen Filme über Liebe, Kummer, Freundschaft und Schmerz angeschaut hätte. Doch im Endeffekt verstand er genau diese ganzen Sachen nicht.

Als eines Tages seine Eltern einfach weg waren, da hatte es in Yoongis Herz wehgetan. Doch er hatte es damals nicht verstanden.

Jetzt war es anders. Nach einigen Jahren in einer geschlossenen Psychiatrie, wusste er über Gefühle Bescheid. Eingewiesen wurde er eben genau wegen seiner Unwissenheit. Er hatte den einzigen Jungen, den er vor Jimin geliebt hatte, entführt und körperlich verletzt. Doch jetzt war es besser. Yoongi wusste nun was richtig und was falsch ist. Und trotzdem hatte er keine Ahnung wie er dem schönen Jungen seine Zuneigung offenbaren könnte.

So verging die Zeit, Tag für Tag, Woche um Woche. Manchmal stand Yoongi vor Jimins Haustür wie heute und war kurz davor zu klingeln und mit Jimin zu sprechen. Doch dann traute er sich wieder nicht. Er hatte zu viel Angst. Was wenn Jimin nichts mit ihm zu tun haben wollte? Er war Ablehnung gewohnt. Und trotzdem würde er es nicht noch einmal verkraften von einer Person abgelehnt zu werden. Nicht bei Jimin.

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red roses || yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt