𝟎𝟑|𝐧𝐲𝐤𝐭𝐨𝐬

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K A P I T E L 3

Meine Fingerkuppen spürte ich als erstes wieder und dann waren da plötzlich diese riesigen Kopfschmerzen. Ich wollte mir an den Kopf greifen, doch eine unauffindbare Kraft hielt mich davon ab, dass ich meine Hand hob. Ich öffnete meine Augen und erblickte weißes Neonlicht. Stöhnend blickte ich mich um und erkannte eine großgewachsene Gestalt im weißen Kittel vor mir stehen.

Er war älter als ich, Ende zwanzig, vielleicht Anfang dreißig. „Hallo." Lächelte er stumpf und schrieb etwas auf einen Block. Danach legte er die Papiere bei Seite und checkte den Tropf, an dem meine Hand hing. „Wo bin ich?" hauchte ich verwirrt und sah mich in dem recht großen Zimmer um. Ich lag in einem weichen Bett in einem Meer an Kissen. „Du bist auf der Krankenstation des North-West Rudels." Meinte er und fühlte meine Stirn.

„Du hast mehrere Prellungen im Bereich deines Brustkorbs. Eine angebrochene Rippe. Vor allem deine Wirbelsäule hat mir Sorgen gemacht, doch nach einem kurzen Eingriff konnte alles behoben werden." Sagte er stolz und reichte mir ein Glas Wasser. Ich trank gierig aus, eine Wohltat für meine trockene Kehle.

„Wieso bin ich hier?" Er zuckte nur mit den Schultern. „Adam und Eric haben dich hergebracht. Sie haben sich anscheinend Sorgen um dich gemacht." Ich lächelte schwach bei dem Gedanken, dass sich zwei große böse Werwölfe sorgen um einen Menschen wie mich machen. „Sogar Eric meinte ich müsste vorsichtig mit dir sein." Mir verging das Lächeln, was zuvor noch auf meinen Lippen lag, als mir wieder bewusst wurde in was für einer Situation ich mich befand.

Der Mann mit den vertrauensvollen Augen und der einladenden Körperhaltung versuchte ohne Zweifel mein Vertrauen zu gewinnen. Er schien einer dieser Menschen zu sein, welche seinen Beruf mit Leidenschaft angehen und immer einen kühlen Kopf bewahren. „Willst du mir vielleicht sagen, wie das passiert ist?" fragte er vorsichtig und zeigte auf meinen Verband. „Nope."flüsterte ich und betonte das P besonders in meinem Mund. Der Doktor seufzte. „Wenn du nicht mit mir redest, musst du es schlussendlich mit dem Alpha tun."

Ich zog meine Stirn kraus. „War das eine Drohung?" „Nein, das war ein Angebot. Wir wollen Dir nichts tun, mein Kind. Wir nehmen den Schutz von Frauen und Kindern in unserem Rudel sehr ernst, weshalb Kooperation sehr lobenswert wäre." Ich pfiff nur abwertend die Luft durch meine Zähne. „Ich bin kein Teil dieses Rudels Doc. Ich will nur weiterziehen und das ganze hier vergessen."

Er ließ sich auf die Fensterbank gegenüber von mir fallen. „Du stehst auf unserem Territorium und solange du hier bist, stehst du unter unserem Schutz. Das Einzige was ich von dir verlange sind Informationen." Niedergeschlagen seufzte ich. „Was wollen sie denn wissen?" fragte ich und setzte mich auf. „Du könntest mit deinem Namen anfangen." Schlug er vor und schlug euphorisch mit den Handflächen auf seine Oberschenkel. „June." Hauchte ich und begutachtete die Sonde in meinem Arm.

„Schön, ich bin Atlas. Nett dich kennenzulernen." Er reichte mir seine Hand, doch ich rührte mich nicht. Niedergeschlagen ließ er sie wieder sinken. „Wieso hast du unser Land betreten, June?" Er kniff seine Augen etwas zusammen, so das sich kleine Fältchen um seine Augen bildeten. „Ich bin keine Bedrohung Doc, wirklich nicht. Ich war auf der Durchreise. Durch den Wald ist es halt schneller." Log ich, Er nickte nachdenklich und nahm sich wieder seinen Block, auf dem er herum kritzelte. „Wo wolltest du hin?" Stöhnend verdrehte ich die Augen und schüttelte den Kopf. „Wird das ein Verhör." Er schenkte mir ein aufmunterndes Grinsen. „Kann schon sein."

„Ich will in den Westen und das am besten so schnell wie möglich", krächzte ich und hielt ihm bedrohlich meinen Zeigefinger vor die Nase. Er starrte mich mit einem Hauch von Belustigung an. „War das eine Drohung?" „Nein, das war ein Angebot." Äffte ich ihn nach und griff nach einem Apfel, welcher neben mir auf einem Tablett stand. Er schrieb wieder etwas auf. „Was ist im Westen June?" fragte er, bedacht meinen Namen zu benutzen, als wären wir altbekannte Freunde. Ich biss mir auf die Unterlippe und zuckte mit den Schultern. „Kein besonderer Grund."

Er suchte meinen Blick und formte mit den Lippen das Wort „Lüge." Dann schlug er den vollgeschriebenen Block zu und raffte sich auf. „Wo gehen sie hin?" fragte ich verblüfft und sah zu wie er das Zimmer verließ, ohne mir einen einzigen Blick zu würdigen.

Ich erkannte noch seinen Schatten hinter dem milchigen Glas, er unterhielt sich mit jemanden. Ein weiterer Schatten tauchte aus dem nichts auf, dieser war breiter und bedrohlicher als der von Atlas. Das war der verdammte Alpha.


Hello.

Und, was haltet ihr von Atlas?

𝐧𝐲𝐤𝐭𝐨𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt