Olli ist verliebt

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„Heeeyyy" Erschrocken weiche ich wieder zurück. Lucas Hand rutscht auf meinen Schoß. „Hi" Ich fahre nervös durch meine Haare. „Hey, schon wieder zurück?" fragt Luca seinen Bruder. „Ja, komm ich ungelegen?" Er steht vor dem Bett und guckt uns skeptisch an. Ich gucke kurz zu Luca und dann wieder zu Cyril. „Ne, quatsch" winke ich ab. „Sicher?" hakt er nochmal nach. Luca guckt mich an. „Ne ne" Dann schaut er wieder zu Cyril. „So schnell wieder da?" fragt er. „Wir gehen hier um die Ecke noch was trinken, ich wollte nur meine Tasche ablegen und fragen, ob ihr mitkommen wollt, aber ich glaube" Cyril guckt uns amüsiert an. „Ihr seid beschäftigt" Peinlich... Luca guckt mich fragend an. „Also ich bleib hier, Olli schläft drüben" erinnere ich die Jungs. „Ah stimmt, das hab ich fast vergessen, sorry" entschuldigt Cyril sich. „Alles gut" Ich nicke. „Aber du kannst ruhig mitgehen" ermutige ich Luca. „Ne, ich glaub ich bleib lieber hier nach dem Konzert" meint er. „Na dann" Cyril nickt. „Ich bin wahrscheinlich länger weg, bringt ruhig alles zu Ende" Cyril grinst breit. „Wir, ähm, was denn? Wir haben nicht" stammle ich rum. „Ja ja, schönen Abend noch" Cyril geht zur Tür. „Dir auch, liebe Grüße!" winkt Luca ihm hinterher.

Als Cyril weg ist, schauen wir uns unentschlossen an. Luca lehnt sich wieder ein kleines Stück zu mir, aber ich löse meinen Blick von ihm, weil ich einfach so unglaublich nervös bin! „Willst du nen Film gucken?" fragt Luca, um die Stille aufzuheben. Ohne auf meine Antwort zu warten schaltet er Netflix ein. Wir suchen den nächstbesten Film aus. Nach 20 Minuten gehen der Fernseher und die Lichter plötzlich aus. „Was war das?" Wir sitzen im Dunkeln. Trotzdem erkenne ich Luca und seine Gesichtszüge genau. Wir schauen uns an und obwohl ich eigentlich kaum was sehen kann, verliere ich mich in seinen Augen. Vielleicht auch genau deswegen, sie funkeln nämlich auch im dunklen, schwarzen Zimmer. Plötzlich legt Luca seine Hand an meine Wange, lehnt sich zu mir und stockt kurz vor meinem Gesicht. Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. Mein Herz schlägt bis zum Hals! Dann spüre ich Lucas warme und weiche Lippen auf meinen. Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, was gerade passiert, aber dann erwidere ich den Kuss. Ich schließe meine Augen. Lucas Lippen fühlen sich so schön an, so weich und sanft, aber gleichzeitig so bestimmt. Auf meinem ganzen Körper breitet sich eine Gänsehaut aus und in meinem Bauch fliegen glaube ich gerade Schmetterlinge Salto. Mein Herz schlägt immer schneller. Wir küssen uns ganz sanft. Als wir uns voneinander lösen, schnappen wir beide nach Luft. Ich merke, dass er mich genau so nervös und unentschlossen anguckt, wie ich ihn. „Christina" Er legt seine Hand wieder an meine Taille. „Ich, ähm, ich muss dir was sagen" Er lacht nervös und schaut nach unten. „Was denn?" Plötzlich werde ich noch nervöser. In meinem Bauch ist jetzt so ein noch viel nervöseres Kribbeln und mein Herz schlägt unglaublich schnell. „Ich finde ich sollte ehrlich sein, bevor du mit zu mir kommst" Hab ich was falsch gemacht? Hat er was falsch gemacht? „Ich, ähm" Luca nimmt meine Hand. Sanft fährt er mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich werde noch viel nervöser. „Ich mag dich ein bisschen mehr, als ich eigentlich sollte" Überrascht schaue ich ihn an. Luca - mag mich? Mehr als er sollte? Was soll das denn heißen? „Was, ähm, wie meinst du das?" frage ich ihn fast schon fassungslos. „Naja, ähm, du bist für mich auf jeden Fall mehr als eine Freundin" Luca malt sanft kleine Kreise auf meine Hand. Ich setze mich auf und schaue verwirrt nach vorne. Das kam unerwartet. Also nach dem Kuss vielleicht auch nicht mehr soooo unerwartet, aber der kam ja auch jetzt gerade erst. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich weiß ja nicht mal, was ich darüber denken soll. „Christina" Luca setzt sich neben mich. „Es tut mir leid" Ich schaue Luca an. „Ich musste das einfach - endlich! - mal sagen, aber wenn du nicht" Er stockt und in seinen Augen sammeln sich Tränen. Er senkt seinen Blick. „Wenn das bei dir anders ist, dann komm ich damit schon klar" flüstert er. Seine Stimme klingt verletzt. „Luca" Ich lege meine Hand an Lucas Wange und hebe sein Gesicht so an, dass er mich anguckt. „Nein" Ich wische mit meinem Daumen die Träne weg, die über seine Wange fließt. „Also" Ich schaue an ihm vorbei, schlucke einmal und schaue ihn wieder an. „Ich weiß nicht, was du für mich bist oder was ich für dich empfinde" Luca schaut wieder nach unten. „Aber ich hab da auch schon drüber nachgedacht" Luca scheint jetzt selber nachzudenken. „Aber wenn du darüber nachdenkst, dann" Er zögert. „Also, das heißt doch schon was, oder?" Ich nicke. „Ja" Er lächelt. „Aber Luca, ich bin gerade erst über Evgeny hinweg, bis vor ein oder zwei Wochen hab ich den Arsch trotz allem, was er gemacht hat noch geliebt" erkläre ich. „Ja, ich weiß" Luca nickt, weicht meinem Blick aber weiter aus. Jetzt erst merke ich, dass das Licht ja längst wieder an ist. Seit wann das denn? Ach egal. „Luca" sage ich mit leiser und sanfter Stimme. Endlich schaut er mich wieder an. Gleichzeitig werde ich aber auch wieder viel nervöser, als er das tut. Ich kann nicht in Worte fassen, was ich gerade fühle und weiß deswegen auch gar nicht mehr, was ich sagen soll. „Ja?" Er guckt mich fragend an. Meine Hand liegt immer noch an Lucas Wange. „Ich mag dich auf jeden Fall auch mehr als einen Freund" Luca lächelt überrascht. „Das weiß ich" flüstere ich. „Alles andere" Ich zucke mit den Schultern und fahre sanft mit meinem Daumen über seine Wange. „Alles andere finden wir zusammen raus" verspricht Luca mir. Ich nicke, lächle, lehne mich zu ihm und küsse ihn nochmal sanft. Luca erwidert den Kuss und lehnt sich nach vorne. Ich lehne mich zurück, bis wir beide wieder liegen. Als Luca sich über mich lehnt, lege ich vorsichtig meine Hand auf Lucas Brust und schiebe ihn ein kleines Stück zurück. „Aber wir lassen uns Zeit" fordere ich. Luca nickt. „Ja klar" Er legt sich neben mich. Luca nimmt meine Hand und wir schauen uns einfach nur an.

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