Der nächste bitte

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„Ich will dich" Ich schüttle den Kopf und schaue zur Seite. „Ich dich aber nicht" Ich verschränke die Arme vor der Brust. „Komm schon, ich hab einen Fehler gemacht, ich will das wirklich wieder gut machen, bitte gib mir ne Chance" Ich verdrehe die Augen. „3 Fehler. Einen brünetten und 2 blonde" entgegne ich. „Ich weiß, aber ich hab mich geändert" Ich muss lachen. „Schön für dich" Glaub ich aber nicht. „Christina, bitte, ich" - „Was ist denn hier los?" Plötzlich steht Luca auch noch neben uns. „Na super" stöhne ich leise. „Gar nichts" Ich schüttle den Kopf. „Aber mit dir auch nicht" Ich will an den beiden vorbei gehen, aber beide stellen sich mir in den Weg. „Christina, bitte hör mir zu" bitten sie mich gleichzeitig. Dann schauen sie sich an. „Dir???" fragen sie sich gegenseitig. „Wieso sollte sie dir zuhören?" fragt Evgeny aggressiv. „Das fragst gerade du?" entgegnet Luca wütend. Ich hebe meine Arme, um das zu beenden. „Ich mach's euch einfach, ich hör keinem zu" Ich gehe bestimmt an ihnen vorbei Richtung Gleis 8. „Christina, jetzt warte doch mal" Luca kommt mir hinterher gelaufen, aber nicht alleine. „Was machst du überhaupt hier?" frage ich und bleibe abrupt stehen. „Ich bin heute morgen gekommen und seitdem warte ich hier in der Hoffnung, dass ich ne Chance kriege das alles zu erklären" Ich schaue ihn fragend an. „Ich dachhte du hast die Besprechung für deine neue CD?" frage ich erstaunt. „Das ist doch jetzt egal, dann muss das halt warten" meint er. „Ich wollte zu dir und" -„Wie süß, der Superstar will das Mädchen erobern" unterbricht Evgeny ihn schnippisch. „Und du?" frage ich Evgeny, der jetzt auch neben uns steht. „Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen" erklärt er. „Hast du doch schon, das lief doch super, reicht das nicht?" antworte ich ironisch. „Ich bin gerade angekommen und dann hab ich dich in der Halle gesehen. Das is doch kein Zufall" Er will meine Hand nehmen, aber ich ziehe sie zurück. „Doch, ein ganz unglücklicher sogar" entgegne ich. „Hau einfach ab" bitte ich ihn. „Ich gehe nicht" meint er. Ich stöhne und verdrehe die Augen. „Gut, dann gehe ich" ich will weiter gehen, aber in dem Moment geht Luca auf Evgeny zu und versperrt mir damit wieder den Weg. „Hast du nicht gehört? Du sollst dich verziehen" fordert er ihn auf. „Was willst du denn jetzt, Romeo" Evgeny schubst ihn zurück. „Ich hab dich gewarnt" Luca geht wutentbrannt auf ihn zu. „Ich soll gehen, damit du mit ihr sprechen kannst? Keine Chance, geh du doch" Die beiden fangen an sich zu schubsen. „Ich bleibe, ich kämpfe nämlich jetzt um sie und nicht erst, wenn ich Wochen später merke, was ich da verloren habe" erklärt Luca. „Das sehe ich aber nicht. Kaum ist sie bei dir, will sie wieder weg" Kaum hat er das gesagt, holt Luca aus und seine Faust landet auf Evgenys Gesicht. Die beiden fangen an sich zu prügeln. Evgeny schlägt zurück und schnell sehe ich gar nicht mehr, wer was macht. „Lasst das" bitte ich die beiden. „Luca, hör auf, Evgeny!" Ich versuche die beiden auseinander zu ziehen. Alle gucken schon! „Jetzt hört auf!" rufe ich dann laut und wütend. Luca hält inne, was Evgeny sofort nutzt, um ihm eine zu verpassen. „Lasst es!" Ich stelle mich dazwischen und breite meine Arme aus. Jetzt sind beide still. „Glaubt ihr wirklich, dass ihr so irgendwas wieder gut machen könntet?" Ich schüttle den Kopf, nehme meine Sachen und laufe zum Gleis. „Christina, das ist der Zug nach Stuttgart!" ruft Evgeny verwirrt, als ich einsteige. „Sie fährt nicht nach Hause, sie fährt zu Andrzej du Idiot" Na super, danke Luca, jetzt weiß Evgeny das auch. Hoffentlich lässt er es einfach mal gut sein.

Ich stürme wütend durch den Zug bis zu meinem Platz. Kaum sitze ich, fährt der Zug schon los. Als ich an den beiden vorbei fahre sehe ich, wie Luca sich durch die Haare fährt und mir hinterher schaut, während Evgeny ihn anschreit. Für eine Millisekunde treffen sich unsere Blicke. Aber dann rollt der Zug aus dem Bahnhof raus und schnell sehe ich nur noch Felder und Berge. Ich starre aus dem Fenster. Vor meinem inneren Auge spielen sich die Szenen von gerade eben wieder ab. Ich glaubs immer noch nicht, die standen da mitten im Bahnhof und haben sich geprügelt. Das ist doch nicht deren Ernst! Das hätte ich von beiden echt nicht erwartet. Ich schüttle fassungslos den Kopf und löse mich damit aus der Pose, die ich wohl schon relativ lange habe. Ich lehne mich zurück, nehme meine Kopfhörer, mache mir Musik an, schaue wieder aus dem Fenster und lasse einfach alles vorbei ziehen. Die 5 Wochen vor dem Let's Dance Special. Dann das Let's Dance Special selber und die Abende mit ihm. Der unangekündigte Besuch. Das Wochenende mit allen zusammen, wo wir bei mir renoviert haben. Der Schwangerschaftstest. Das Konzert. Der Kuss. Diese 2 Tage voller Frieden. Der Streit gestern. Die Prügelei gerade. Luca. Evgeny. Einfach alles. Ich schließe meine Augen und lehne meine Stirn an den Sitz vor mir. Ich merke, wie mir eine Träne über die Wange fließt. Ich dachte ich hätte das jetzt mal hinter mir. Diese Idioten. Ich wische mir die Tränen mit dem Handrücken weg und versuche mich zusammen zu reißen. Ich schniefe einmal und lege meine Kopfhörer ab. Der Musik hab ich eh kaum zugehört. Obwohl sich die Fahrt unglaublich lange anfühlt, bin ich auch irgendwie in gefühlt wenigen Minuten in Stuttgart. Ich steige aus, stehe mit meinem Koffer auf dem Bahnsteig und schaue mich um. Vica meinte sie holt mich ab. Ich bin zu klein, ich sehe niemanden. Ich lasse meinen Kopf fallen und schaue nach unten. „Hey" Bevor ich wirklich registriert habe, wer das ist, nimmt Vica mich feste in den Arm. „Hi" schniefe ich in ihre Schulter. „Danke, dass ich" - „Dafür nicht, du bist hier immer willkommen, das weißt du" Ich nicke, löse mich von Vica und wir gehen zum Auto. „Andrzej unterrichtet noch aber wir machen heute Abend was du willst, ablenken oder drüber sprechen, du entscheidest" Ich nicke. „Danke" schniefe ich.

Butterflies fly awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt