Padmé saß auf der kleinen Couch im Wohnzimmer und fütterte gerade Leia. Diese versuchte immer wieder mit ihrer kleinen Hand den Löffel zu greifen. Nach einer Weile gab Padmé ihn ihr schließlich. Die Kleine begutachtete das Objekt in ihrer Hand ganz genau und begann dann darauf herumzukauen. Padmé beobachtete sie lächelnd. Kaum vorstellbar wie groß sie geworden war. Ihr kam es vor als wäre es gestern gewesen als sie sie noch auf dem Schoß mit dem Fläschen gefüttert hatte. Leia hatte sie immer genaustens mit ihren großen Augen fixiert und mit ihrer gesamten Hand einen von Padmés Fingern umklammert. ,,Magst du mir den Löffel wieder geben?", fragte sie lächelnd und wollte nach dem Löffel greifen. Leia beantwortete ihre Frage mit einem Quengeln und hielt den Löffel fest in ihren kleinen Händchen. Schon bald begann sie wieder darauf herumzukauen. ,,Magst du nicht noch etwas essen?", fragte Padmé und versuchte erneut nach dem Löffel zu greifen. In letzter Zeit wollten sie einfach nicht mehr so viel essen oder verweigerten die Nahrung sogar. Wahrscheinlich lag es einfach an den Geschehnissen der letzten Monate. Natürlich ging das Ganze nicht spurlos an ihnen vorbei und die momentane Situation war auch nicht ideal. Diese permanente Anspannung machte sie alle langsam verrückt. Padmé stellte den Brei auf den Tisch. Sie nahm ihre kleine Tochter auf ihren Schoß und legte sanft ihren Kopf auf ihren. Ihr Köpfchen war so unglaublich weich.
Die Wohnungstür fiel ins Schloss und Padmé schaute auf. Vader und Obi-Wan kamen auf sie zu. ,,Morgen.", sagte Obi-Wan. ,,Wir haben Frühstück besorgt."
,,Schön.", antwortete sie kühl. Sie spürte wie Vaders Blick auf ihr und ihrer Tochter lag und das gefiel ihr überhaupt nicht. Jede Faser ihres Körpers spannte sich an und ihre Gedanken drehten sich nur darum Leia so weit wie möglich von ihm fernzuhalten. In letzter Zeit verhielt er sich noch merkwürdiger als sonst. Er ging mit Obi Wan los, beleidigte niemanden, machte keine Anstalten jemanden zu töten oder sonst was. Er verhielt sich fast schon freundlich.
Und genau deswegen mistraute Padmé ihm noch mehr. Obi Wan meinte, dass es gute Anzeichen wären, dass er Fortschritte machen würde, aber sie wusste genau, dass es alles nur Heucheleien waren und nichts weiter. Doch welches Ziel er damit genau verfolgte, wusste sie noch nicht. Aber sie würde es herausfinden.
Padmé konnte einfach nicht verstehen, wie Obi Wan noch derart an ihn glauben konnte. Nach allem was er angerichtet hatte, wie konnte er da noch glauben, dass Gutes in ihm steckte?
Wie konnte er das Bösartige in seinen bedrohlich leuchtenden Augen nicht sehen? Er hatte die verdammten Augen eines Monsters und genau das war er auch.
Wie konnte Obi Wan immer noch Anakin in ihm sehen?
Obi Wan stellte einen Teller auf den Tisch und schnitt den Glasurkuchen.
,,Hungrig?", fragte er und überreichte Padmé ein Stück.
,,Eigentlich nicht so wirklich.", meinte sie.
Leia schien sich jetzt deutlich mehr für den neuen Gegenstand in der Hand ihrer Mutter als für den Löffel zu interessieren und ließ ihn auf den Boden fallen.
Obi Wan hob den Löffel auf und legte ihn auf den Tisch. Er wandte sich Leia zu und lächelte.
,,Na du, wie geht es dir?"
Leia schaute lächelnd zu Obi Wan und streckte ihre Hand nach ihm aus.
Obi Wan war seit der Geburt der Zwillinge für sie da gewesen und hatte sich immer fürsorglich um sie gekümmert und Padmé war ihm auch sehr dankbar dafür. Früher waren sie aber auch sowas wie ein Team gewesen und jetzt hatte er alles ohne sie entschieden. Nun waren sie schon seit fast einem Monat auf Tatooine und Padmé sah immer noch nicht den Sinn dahinter. Obi Wan und sie sprachen nicht einmal mehr wirklich miteinander, außer, wenn er ihre Entscheidungen kritisierte.
Auch von den restlichen Rebellen hatten sie immer noch nichts gehört. Sie wusste nicht wer den Angriff auf Dantooine überlebt hatte oder ob überhaupt jemand überlebt hatte.
Diese Gedanken quälten sie jedes Mal, wenn sie die Augen schloss. Sie erinnerte sich noch an jedes Detail. Die Massen an Leichen, die auf dem Boden lagen und der Geruch von verbranntem Fleisch. Ihr wurde übel, wenn sie daran dachte, dass sie mit der Person eine Wohnung teilte, die für das alles verantwortlich war.
,,Seit wann interessiert Ihr Euch wieder für sie?"
Obi Wan wandte seinen Blick von Leia zu Padme. Eine Spur von Trauer war in seinem Blick zu erkennen.
,,Ich habe nie damit aufgehört mich um die Kinder oder um Euch zu sorgen, Padmé. Ich habe immer mein Bestes getan, um für euch da zu sein."
,,Wenn Ihr Euch wirklich ums uns sorgen würdest, hättet Ihr ihn nie mit hierhergebracht." Sie schaute verachtungsvoll zu Vader, ehe sie mit ihrer Tochter auf dem Arm, aufstand und in Richtung des Babybetts lief. Obi Wan folgte ihr.
,,Er kann nicht gerettet werden. Anakin existiert einfach nicht mehr. Wann werdet Ihr das endlich einsehen? "
,,Ich weiß es auch nicht.", seufzte Obi Wan.
,,Wann habt Ihr es wirklich akzeptiert, Padmé?"
Padmé legte Leia sanft neben ihren noch schlafenden Bruder und drehte sich dann zu Obi Wan um.
,,Ich weiß es nicht. Ich schätze ich hatte genug Zeit es zu akzeptieren. Nach Mustafar wusste ich weder wo er steckt oder ob er überhaupt noch lebt. Und als ich ihn dann endlich wieder sah, ließ er mich foltern und sah ohne auch nur ein Funke von Mitgefühl dabei zu."
Luke gab ein Quietschen von sich und streckte seine kleinen Ärmchen in Richtung Decke.
,,Na sieh mal an wer endlich wach geworden ist.", meinte Padmé lächelnd und nahm ihn vorsichtig auf ihre Arme.
,,Hast du Hunger du kleine Schlafmütze?", fragte sie in der Hoffnung, dass die Essensverweigerung endlich ein Ende hatte.
,,Es tut mir leid, dass Ihr so viel durchmachen musstet, Padmé und glaubt mir, ich wünschte ich könnte euch glauben, dass es keine Hoffnung mehr für ihn gäbe, aber während dem Angriff auf Dantooine hat Qui Gon zu mir gesprochen."
Padmé sah ihn überrascht an. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht, dass Obi Wans toter Meister mit ihm gesprochen hatte.
,,Er sagte, dass Anakin der Auserwählte sei und, dass er die Macht ins Gleichgewicht bringen wird. Ich weiß, dass das merkwürdig klingt, aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein verstorbener Jedi Kontakt zu den Lebenden aufnimmt."
,,Also habt Ihr Vader auf unser Schiff geschleppt, ohne mir etwas zu sagen und uns alle in Gefahr gebracht, weil ein Geist zu euch gesprochen hat?"
,,Wenn Ihr es so formuliert, klingt es verrückt."
,,Weil es verrückt ist! Und außerdem könnte 'Die Macht ins Gleichgewicht bringen' vieles bedeuten und nicht unbedingt, dass er die Seiten wechselt."
Padmé war fassungslos. So viel Leichtsinn hatte sie von Obi Wan definitiv nicht erwartet.
Luke spürte offenbar den Ärger seiner Mutter, denn er fing an zu quengeln und in ihren Armen zu zappeln.
,,Ist ja gut, mein Schatz.", sagte Padmé und versuchte sich ein bisschen abzuregen. Sanft streichelte sie über sein Köpfchen. ,,Alles gut." Vielleicht glaubte sie es ja irgendwann, wenn sie es noch eins, zwei-hundert Mal wiederholen würde.
DU LIEST GERADE
Behind your lies
FanfictionFortsetzung von Behind your mask. ,,Ihre Finger strichen langsam über seine Wange bis zu seinen Lippen. „Ich vermisse dich", sagte sie und sah ihm direkt in seine Augen. Vader ging in ihren eine Runde schwimmen. „Padmé", sagte er nur, weil sein Vers...