Chapter XII

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Vader weigerte sich gegen jeden Schritt, den er in dieser Gasse gehen musste. Er wollte nicht hier sein, aber er hatte das Gefühl, dass er es seiner Mutter schuldete. Zu viele Erinnerungen prasselten auf ihn ein. Und selbst die Guten hinterließen nichts als Schmerz. Er ballte seine Fäuste als er vor der kleinen fensterlosen Hütte stehen blieb, in der er mit seiner Mutter gelebt hatte. Selbst nach all den Jahren schien sie immer noch unbewohnt zu sein.

Obi Wan näherte sich ihm langsam. ,,Hast du hier gewohnt?" Er war im Gegensatz zu Qui Gon oder Padmé niemals hier gewesen. Die Gegend schien mehr oder weniger verlassen zu sein.

Vader nickte nur als Antwort.

Obi Wan sah ihn an. ,,Wie fühlt es sich an nach all den Jahren wieder hier zu sein?"

Vader atmete durch, ehe er antwortete. ,,Ich würde einen Blasterschuss bevorzugen."

,,Wegen den Erinnerungen?"

Wieder nickte er.

,,Immerhin hast du welche.", meinte Obi Wan und lächelte sanft. ,,Ich habe keinerlei Erinnerungen an meinen Heimatplanet oder meine Familie. Der Orden war schon immer mein zu Hause gewesen."

Vader sah zu ihm. ,,Manchmal beneide ich Euch dafür."

Obi Wan lachte. ,,Ich weiß nicht. Du hattest eine Mutter, die dich geliebt hat. Qui Gon hatte mir mal von ihr erzählt. Sie schien wirklich nett gewesen zu sein."

Vader antworte nicht darauf. Er wusste auch nicht was er hätte sagen sollen. Es machte ihn wütend, dass Obi Wan sie erwähnte nachdem er ihm monatelang verboten hatte nach Tatooine zu reisen um sie zu retten.

,,Ich wollte mich schon seit Langem bei dir entschuldigen.", meinte Obi Wan. ,,Ich hätte dir nicht verbieten sollen nach Tatooine zu reisen um deine Mutter zu retten, sondern ich hätte dich dabei unterstützen sollen. Ich bin nicht unschuldig an ihrem Tod und ich bin sicher, dass du das genauso siehst. Ich hätte dir mehr Freund sein sollen, als Mentor, aber ich habe in beiden Bereichen gnadenlos versagt. Ich habe dich allein gelassen." Obi Wan machte eine kurze Pause und sah ihn an. ,,Ich habe viele Fehler gemacht und ich weiß, dass sie unverzeihbar sind."

Vader sah ihn überrascht an. So viel Offenheit hatte er von Obi Wan nicht erwartet. Er hatte ihm tatsächlich immer die Schuld an ihrem Tot gegeben, obwohl er dennoch wusste, dass er selbst die größte Schuld trug. Er war nicht stark genug gewesen um sie zu retten.

,,Ich denke, dass Qui Gon dir ein besserer Lehrer gewesen wäre. Ihr wart gar nicht so verschieden.", fuhr Obi Wan fort.

,,Ihr wart ein guter Mentor Obi Wan. Ihr habt mir vieles über die Macht und über mich selbst gelehrt, aber unsere Meinungen über die Jedi und die Macht unterschieden sich zu stark. Ich habe ihre Lügen erkannt und fürchte mich nicht vor der dunklen Seite. Anders als Ihr."

,,Was hat dir die dunkle Seite gebracht?"

Vader lächelte als er antwortete. ,,Macht."

,,Wenn es das ist, was dich glücklich macht.", meinte Obi Wan und sah ihn an.

Als glücklich würde sich Vader definitiv nicht bezeichnen. Er wusste seit einer langen Zeit nicht mehr wie es sich überhaupt anfühlte. Dennoch sagte er: ,,Ja."

,,Ich dachte du wolltest mächtiger werden um die Menschen die du liebst zu beschützen. Was nützt es, wenn man Macht hat aber einsam ist?"

,,Wenn man allein ist, kann man auch niemanden mehr verlieren.", meinte Vader und schaute auf die Hütte. Vor seinem inneren Auge sah er seine Mutter wie sie in seinen Armen lag. Ihre Haut war von Schnittwunden und Blutergüssen übersäht.

,,Damit hast du natürlich recht, aber ich glaube nicht, dass dieser Weg der deine ist. Darf ich dich etwas fragen?", meinte Obi Wan. ,,Warum Vader?."

,,Was?"

,,Der Name. Warum Vader?"

Vader sah ihn an und zuckte dann mit den Schultern. ,,Palpatine hat mir diesen Namen gegeben."

,,Und du hast ihn einfach angenommen? Warum?"

,,Das gehört eben dazu."

,,Ich glaube, dass du diesen Namen angenommen hast, weil du auf ein neues Leben gehofft hast. Du wolltest endlich dem Schmerz entkommen, den Anakin Skywalker mit sich trug. Aber du musst doch langsam erkannt haben, dass du das nicht kannst. Es holt dich alles immer wieder ein und selbst, wenn du den Rest von Anakins Leben zerstören würdest, würde es nur schlimmer werden. Weil du ihn niemals los werden kannst. Jedenfalls nicht so lange du dich nicht damit auseinandersetzt. Nicht solange du endlich akzeptierst, dass du den Tod deiner Mutter nicht verhindern konntest, genauso wenig wie, dass Ahsoka den Orden verlassen hat."

,,Ahsoka ist tot.", meinte Vader. ,,Sie starb durch die Order 66."

,,Du irrst dich. Sie lebt und ist ein Teil der Rebellion. Genauso wie Rex."

Vader sah ihn überrascht an, sagte aber nichts dazu. Zu viele Gedanken schwirrten durch seinen Kopf, aber im Innersten wusste er, dass Obi Wan recht hatte. Selbst wenn er Padmé und die Kinder töten würde, würde der Schmerz nicht aufhören. Sondern der Teil von ihm, der noch Anakin war, würde ihn umbringen.

,,Wie geht es ihnen?", fragte er.

,,Ich weiß es nicht.", antwortete Obi Wan. ,,Sie waren zur Zeit des Angriffes nicht auf Dantooine. Wenn es das ist, was du wissen möchtest."

Vader nickte nur. Beide schwiegen für eine Weile. Vader rang mit sich selbst ob er die folgenden Worte wirklich aussprechen sollte.

,,Wie kann ich den Schmerz endlich stoppen? Wie kann ich einer Person leb wohl sagen, die mich groß gezogen hat, die mein halbes Leben bei mir war? Immer, wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich in ihr Gesicht."

,,Du musst ihr nicht leb wohl sagen. Du kannst ihr Andenken immer noch wahren, denn das bist du, Anakin. Sie hat dir diesen Namen gegeben als sie dich das erste Mal gesehen hat und entschied, dass er zu dir passt. Ich bin da ganz ihrer Meinung.", sagte Obi Wan und lächelte sanft.

Vader schaute ihn an. ,,Das ist nicht so einfach. Ich habe mich für dieses Leben entschieden."

,,Du kannst dich auch für ein anderes entscheiden."

Vader schwieg.

,,Wir sollten zu der Lars Farm aufbrechen, bevor die Hitze noch unerträglicher wird.", meinte Obi Wan und lief davon.

Vader sah noch eine kurze Zeit lang auf das Haus, bevor er ihm folgte.





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