Obi Wan dachte an das Gespräch, das er am vorherigen Tag mit Padmé geführt hatte. Ihre Worte wollten ihn nicht mehr loslassen.
Qui Gon musste doch einfach recht haben. Obi Wan begann so langsam an sich selbst zu zweifeln. Natürlich hatte ihn Vaders Wesensänderung ebenfalls misstrauisch gemacht. Und natürlich wusste er, dass das alles nur gespielt war. Sie befanden sich alle durch ihn in permanenter Gefahr und das war alles seine Schuld.
Es war nicht das erste Mal, dass ihn fürchterliche Schuldgefühle plagten.
Nach Mustafar hatte er monatelang nicht richtig schlafen können.
Er hätte Anakin zuhören müssen.
Er hätte für ihn da sein müssen.
Er hätte nicht einfach seine Augen vor der Ehe mit Padmé verschließen dürfen.
Obi Wan hatte immer geglaubt, dass er Anakin damit etwas Gutes tun würde. Natürlich war es offensichtlich gewesen, dass Anakin sie geliebt hatte.
Die Art, wie sie sich immer angesehen haben. Die Art wie sie reagiert haben, wenn auch nur der Name des anderen fiel.
Er hätte mit ihm sprechen müssen, als Padmé ihre Schwangerschaft nicht mehr verstecken konnte.
Dann wäre das alles nicht passiert. Dann hätte er nicht seinen besten Freund verloren.
,,Ach, hier steckst du." Obi Wan näherte sich ihm.
,,Was wollt Ihr?", meinte Vader
,,Padmé macht sich Sorgen um Luke und Leia. Sie möchte in die Stadt um einen Arzt aufzusuchen."
Jetzt sah Vader doch zu ihm auf.
,,Was ist mit den Beiden?"
,,Ich weiß nicht genau. Ich dachte du könntest sie vielleicht begleiten."
,,Warum sollte ich? Ich glaube nicht, dass sie mich in ihrer Nähe oder der von ihren Kindern haben möchte.", erwiderte er und wandte den Blick wieder ab.
Obi Wan lief langsam auf ihn zu und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen als er erkannte, dass Vader an einem kleinen Droiden herum schraubte. Manche Dinge änderten sich eben nie. ,,Wo hast du den denn her?"
,,Gekauft. Warum begleitet Ihr sie nicht?", meinte Vader und nahm wieder die Zange in die Hand.
,,Ich glaube, dass sie das auch nicht wollen würde. Sie ist immer noch nicht so gut auf mich zu sprechen."
Vader konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. ,,Willkommen im Club."
Obi Wan überlegte. ,,Außerdem sind es eure Kinder."
Vader legte den Droiden auf den Tisch und sah Obi Wan an. ,,Ich glaube nicht, dass Padmé diese Meinung mit Euch teilt Obi Wan. Außerdem was wollt Ihr damit erreichen?"
Obi Wan sah ihn genau an. ,,Wenn es nicht wegen Padmé ist, warum bist du dann noch hier? Warum sind wir alle noch am Leben? Das war doch dein Plan oder? Ich führe dich zu Padmé und ihren Kindern und du tötest sie. Also warum sind sie noch am Leben?"
Vader antwortete nicht. Er kannte die Antwort selbst nicht. Aber irgendetwas in ihm konnte einfach nicht gehen. Er wandte sich von Obi Wan ab und nahm wieder den kleinen Droiden in die Hand.
Obi Wan nickte kaum merklich und bewegte sich dann in Richtung Tür. Kurz vor der Schwelle blieb er stehen und drehte sich nochmal zu ihm um.
,,Du weißt doch selbst wie es ist ohne Vater aufzuwachsen. Ich dachte einfach das würdest du deinen Kindern ersparen wollen."
,,Sie würde mich niemals ein Vater sein lassen."
,,Das weißt du nicht." Obi Wan verließ den Raum und die Tür schloss sich hinter ihm.
Vader konnte nicht anders als darüber nachzudenken. Gegen seinen Willen schweiften seine Gedanken zu seiner Kindheit, die sich nicht allzu weit von hier abgespielt hatte. Er dachte an seine Mutter. Sie war immer für ihn da gewesen und er hatte sie einfach im Stich gelassen. Und jetzt war sie tot. Er konnte sie nicht retten. Er war zu schwach gewesen um sie zu retten. Vader konnte einfach nicht mit ihrem Tod abschließen. Er versuchte den Gedanken wieder in die hinterste Ecke seines Bewusstseins zu drängen, aber die quälenden Schuldgefühle blieben. Sie blieben immer. Nach ihrem Tod war Padmé die einzige Person, die er geliebt hatte und nun ist auch sie weg.
Es war wahr. Er war ohne Vater aufgewachsen und er hatte sein ganzes Leben versucht diese Lücke auszufüllen. Zuerst war da Qui-Gon, dann Obi Wan.
Aber er konnte einfach kein Vater sein. Er konnte Kinder noch nie wirklich leiden. Außerdem hasste Padmé ihn. Sie würden nie eine glückliche Familie sein können. Vader sollte sich von alldem einfach verabschieden und wieder zum Imperium zurückkehren. Weg von diesem gottverdammten Wüstenplaneten und weg von Padmé und Obi Wan. Dann könnte er sein Leben einfach weiterführen und die Inquisitoren könnten sich vielleicht um sie kümmern. Die Rebellenallianz war, so wie es aussah, sowieso Geschichte. Also warum plagte er sich noch weiter?
Verdammt!
Vader legte den Droiden und das Werkzeug auf den Tisch und verließ den Raum.
Padmé stand mit ihrem Kindern im Arm im Wohnzimmer. Ihre Kleidung war schlicht und auch ihre Haare hatte sie nur locker zusammen gebunden. Sie sah müde aus.
Vader näherte sich ihr und sobald sie ihn bemerkte, kehrte die Anspannung in ihren Körper zurück.
Vader blieb stehen und sah sie an.
,,Was willst du?", fragte sie.
,,Ich werde dich begleiten. Mos Eisley kann gefährlich sein.", sagte Vader und musterte sie.
,,Jetzt sag nicht, dass du dir etwa Sorgen um mich machst.", lachte sie. ,,Ich kann gut alleine auf mich aufpassen."
Vaders Blick schweifte zu Luke und Leia. ,,Was fehlt ihnen denn?"
,,Das braucht dich nicht zu interessieren." Sie wandte ihren Blick ab.
,,Naja, es sind auch meine Kinder."
Padmé schaute ihn an. Die Wut stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
,,Deine Kinder? Du bist vielleicht der Erzeuger, auch, wenn ich das gerne leugnen würde, aber du wirst niemals, niemals ihr Vater sein."
Natürlich hatte er mit so einer Reaktion gerechnet, aber irgendwie tat es dennoch etwas weh. Er würde seine Kinder im Stich lassen, genauso wie er seine Mutter im Stich gelassen hat.
,,Ich weiß. Kann ich dich dennoch begleiten?"
Padmé schien nicht mehr ganz so wütend zu sein als sie antwortete. ,,Wenn du unbedingt willst."
Vader nickte nur stumm, ehe sie zusammen die Wohnung verließen und sich die Tür hinter ihnen schloss.
Sie liefen durch ein paar Korridore bis sie die Eingangshalle erreichten.
,,Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.", sprach der Mann hinter dem Thresen mit seinem eingerosteten Basic, so wie immer.
Das kühle Unterirdische Gebäude zu verlassen war wie als würde man gegen eine Wand laufen. Die Hitze schlug dir mitten ins Gesicht und die Sonnen blendete dich. Nach eine Sekunde fühlte man sich schon dehydriert und ausgedörrt.
Padmé legte die Kinder in den Schwebe Kinderwagen und band ein Tuch darüber um Luke und Leia vor der Sonne zu schützen.
,,Komm, es sollte nicht allzu weit von hier sein.", meinte sie, ehe sie sich aufrichtete.
,,Woher hast du diese Information?", fragte Vader.
,,Von einer freundlichen Dame vom Markt.", antwortete sie und lief los.
,,Na dann.", sagte er nur, ehe er ihr folgte.
DU LIEST GERADE
Behind your lies
FanfictionFortsetzung von Behind your mask. ,,Ihre Finger strichen langsam über seine Wange bis zu seinen Lippen. „Ich vermisse dich", sagte sie und sah ihm direkt in seine Augen. Vader ging in ihren eine Runde schwimmen. „Padmé", sagte er nur, weil sein Vers...