one

359 32 12
                                    

Nervös huschten meine Augen immer und immer wieder zu der großen Uhr an der Wand gegenüber. Kurz nach 10. Wo bleibt sie?

Bis auf das gleichmäßige Ticken des Sekundenzeigers und meinen Fingern, die vor Aufregung in einem unbekannten Takt auf die Tischplatte trommelten, war es mucksmäuschenstill in dem Apartment. Und genau diese Stille ließ mich fast durchdrehen. Die Stille und die Unwissenheit.

Weiß sie viel über mich?

Wie wird sie auf mich reagieren?

Worüber werden wir reden?

Werden wir uns verstehen?

Es waren tausende Fragen, die mir im Kopf herumschwirrten. Und es wurden von Sekunde zu Sekunde mehr. Mein Kopf fühlte sich an als würde er durch die Masse an Fragezeichen platzen und genau das wäre mir in dem Moment wohl am liebsten gewesen.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Eine Fakefreundin. Nur Idioten kommen auf solche bescheuerten Ideen. Aber genau das war ich wahrscheinlich auch. Ein Idiot.

Was, wenn Caroline mich gar nicht als Fakefreund will?

Sie bekam Geld dafür. Es war sozusagen ihr Job. Eigentlich müsste sie es ja gern machen. Sonst macht man so etwas ja nicht, oder? Ja, aber nicht mit jedem. Verdammt.

Dann ertönte das erlösende Geräusch meiner Klingel, was meine Finger für einen kurzen Moment in ihrer Bewegung innehalten ließ. . Genauso wie mein Herzschlag, bevor er die Geschwindigkeit dann auf das Doppelte erhöhte und sich meine Augen schlossen. Ich zog noch einmal tief die Luft ein und stieß sie einige Minuten später wieder langsam auf. Im gleichen Moment öffneten sich meine Augen auch wieder und ich stand auf.

Mit gezielten Schritten ging ich den schmalen Flur entlang und blieb vor der großen hellen Tür stehen. Meine Finger schlossen sich um die silberne Türklinke und ich atmete noch einmal tief durch, ehe meine Hand die Klinke herunter drückte und ich die Tür öffnete.

Sofort fiel mein Blick auf die feuerroten Haare. Dann in die grünen Augen, die mich auch dieses Mal wieder nicht loslassen wollten. Jetzt, da ich sie nicht mehr nur als Foto vor mir liegen hatte, wirkten sie noch heller und fesselnder. Einfach lebendiger.

Doch noch ehe ich mir weitere Gedanken darüber machen konnte, brach sie den Augenkontakt ab und drängte sich an mir vorbei in meine Wohnung. Etwas perplex durch diese Reaktion drehte ich mich um 180 Grad und stieß schnell noch mit dem Fuß die Tür zu, ehe ich ihr in die Küche folgte. Woher sie wusste, wo sie hinlaufen muss, war mir sowieso ein Rätsel. Sie schien sich bei dem was sie tat sicher zu sein. Schon fast zu sicher.

In der Küche angekommen lehnte ich mich an den Türrahmen und sah dabei zu, wie Caroline einen Ordner, den sie bis gerade eben noch unter dem Arm geklemmt hatte, auf die Tischplatte knallte und aufschlug.

„Also, unterschrieben haben wir ja beide schon. Du weißt wer ich bin, du bist Liam Payne, hüpfst mit vier anderen immer mal auf der Bühne rum und lässt dich dafür feiern, richtig?“

Wie bitte?

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und nickte, ohne auf ihren Kommentar einzugehen. „Und du bist Caroline Black.“

Jetzt hob sie den Kopf und sah mich wieder an. „Caro.“ Und mit dieser knappen Antwort sah sie wieder weg und widmete sich dem Geschriebenen.

„Der Vertrag gilt genau für ein Jahr, den Trennungsgrund legen wir im Laufe der Zeit fest. Wie haben wir uns kennengelernt?“ Sie klang konzentriert und ihre Stimme war kalt. Sie wirkte abweisend.

Sie will einfach nur ihren Job machen, du Idiot. Was hast du erwartet?

Die Frage konnte ich mir selbst nicht beantworten. Ich wusste nicht, was ich mir von dieser Sache hier erhofft hatte. Ich wusste ja nicht einmal, wie das mit einer Fakefreundin ablief.

„Liam? Noch da?“

„Oh, ja klar.“ Schnell stellte ich mich wieder gerade hin und lief ein paar Schritte auf sie zu, um auch einen Blick auf das Papier vor ihr zu werfen. Es handelte sich wohl um die Vertragsbedingungen, die ich mir bei der Unterzeichnung vor einer Woche schon gründlich durchgelesen hatte. Doch ich wollte nicht schon wieder mit den Gedanken abdriften und lehnte mich möglichst lässig an die Arbeitsplatte der Küchenzeile. Sie sollte meine Anspannung nicht bemerken. Ich wollte mir einfach nicht die Blöße geben. Es war schon schlimm genug, dass ich keine Ahnung davon hatte, wie diese „Beziehung“ hier ablaufen sollte.

„Na ja, ich weiß nicht... Gemeinsame Freunde?“ - „Auf einer Party vor zwei Monaten?“ Ich nickte bestätigend und lächelte etwas, was sie jedoch nicht erwiderte, sondern stattdessen lieber wieder auf den Vertrag sah.

„Um das gleich mal klarzustellen: Du baggerst mich nicht an und nervst mich auch nicht, wenn wir nicht in der Öffentlichkeit sind. Ich werde außerdem nicht mit dir rummachen, außer wenn Kameras dabei sind. Und ich werde nicht mit dir schlafen. Wir sind sozusagen Arbeitskollegen.“

Ich hatte das Gefühl, dass ihre Stimme mit jedem Wort, was sie sagte immer kälter und abweisender wurde, sodass sich eine leichte Gänsehaut auf meinen Unterarmen bildete, während ich abermals nickte. „Geht klar. Kollegen.“

Hi! Danke für's Lesen, Kommentieren und Voten! Ihr seid wundervoll!

Da ich momentan krank bin und deswegen jetzt einfach nur ins Bett möchte, fasse ich mich mal kurz :D

Meine Widmung geht an @Shortyfox ! Danke für's Kommentieren und Voten!

Ich widme jedes Kapitel einem meiner aktiven Leser! (: Nur damit ihr Bescheid wisst (:

Was haltet ihr von Caro?

ToxicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt