two

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Ein unangenehmes Schweigen beherrschte den Raum. Während meine Augen noch einmal die Rothaarige vor mir musterten, schien Caroline wieder in den Vertrag vertieft zu sein. Erst als sie den Ordner mit einer schnellen Handbewegung zuschlug, hob sie ihren Blick und sah mich an.

„Wann wollen wir es öffentlich machen?“

Gute Frage, wirklich sehr gute Frage. Ich zuckte etwas unschlüssig mit den Schultern und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Ich wollte ihr nicht wieder in die Augen sehen. Ich wollte mich nicht wieder von ihren Blicken fesseln lassen. Wollte nicht schon wieder der unterlegene sein.

„Wie heißt du auf Twitter?“ - „CaroBlack, willst du das echt einfach so tweeten?“ In ihrer Stimme schwang Misstrauen mit. Sie schien wohl nicht gerade überzeugt von meiner unausgesprochenen Idee zu sein. Ich war es ja selbst nicht. Ich wusste nicht einmal, was ich hier überhaupt machte.

„Hast du denn eine bessere Idee?“, erwiderte ich und versuchte krampfhaft die Unsicherheit in meiner Stimme zu verbergen. Um sie nicht wieder direkt ansehen zu müssen, fischte ich mein Handy aus der Hosentasche und gab ihren Namen bei Twitter ein. Sofort erschien ihr Account, bei dem mir ein Bild sofort in die Augen stach. Ein schwarz-weiß Foto, auf dem von ihrem Gesicht nur der Mund zu erkennen war. Zwischen ihren Fingern eine Zigarette.

„Du rauchst?“, fragte ich überraschter als gewollt die wohl unnötigste Frage das Tages. Gleich darauf hätte ich mich auch schon wieder dafür ohrfeigen können.

Du Idiot.

„Sieht so aus.“, erwiderte Caroline nur kurz, ohne ihre Mundwinkel auch nur einen Millimeter nach oben zu bewegen. Doch davon wollte ich mich nicht entmutigen lassen und folgte ihr mit einem schnellen Fingertipp, ehe ich jetzt doch aufsah. „Soll ich dir einfach was schreiben, oder sollen wir lieber ein Foto machen?“ Es musste authentisch rein. Wir mussten echt sein.

Caroline seufzte nur und ging die wenigen Meter, die uns bisher voneinander getrennt hatten nach vorn und griff zu meiner Überraschung nach meiner freien Hand. „Es ist...“ Sie drehte ihren Kopf schnell zu der schlichten Küchenuhr an der Wand. „... kurz vor 11 Uhr. Wir könnten also grade zusammen frühstücken.“ Ich runzelte etwas verwirrt die Stirn. Ja und weiter?

Noch bevor ich mir weitere Gedanken machen konnte, nahm sie mir mit ihrer anderen Hand mein Handy weg und aktivierte die Kamera. Gleich darauf hielt sie das Handy weiter weg und richtete so die Kamera auf uns, während ihre Hand sich aus meiner löste und zu meiner Wange wanderte. Und in dem Moment fanden meine vor Überraschung geweiteten Augen wieder ihre. Doch nicht lang, dann schon im nächsten Moment lagen ihre rot geschminkten Lippen auf meinen und ich konnte den Auslöser der Kamera hören. Und schon war der leichte Druck wieder verschwunden.

Das alles ging so schnell, dass ich es nicht einmal schaffte überhaupt irgendetwas zu denken. Dafür übermannte mich jetzt eine Welle von unausgesprochenen Worten. Noch bevor ich einen Gedanken zu Ende gedacht hatte, wurde er schon wieder von dem nächsten zur Seite gedrängt. Doch eine Frage stach heraus.

Was war das gerade ?

„Hier, dein Handy.“ Und damit drückte sie mir das Gerät wieder in die Hand. Mein Blick viel sofort auf das gerade entstandene Bild und ich zog verblüfft die Augenbrauen nach oben.

Es sah gut aus. Einfach echt. Wie ein richtiges Paar.

Schluss jetzt.

Ich seufzte lautlos und öffnete wieder Twitter, um das Bild mit Carolines Namen zu posten. Das Einzige, was ich dazuschrieb, war ein Herz. Ein kleines Symbol, mit einer großen Bedeutung. Mehr brauchte es doch nicht, oder?

Hast du bei Sophia auch gedacht.

Aber Sophia war im Gegensatz zu Caroline wirklich mit mir zusammen gewesen. Alles war echt. Nicht gespielt.

Schnell veröffentlichte ich den Tweet und ließ mein Handy wieder in die Hosentasche gleiten. Die Kommentare wollte ich mir jetzt wirklich nicht anschauen.

Auch wenn die Neugier auf die Reaktionen der Fans immer größer wurde, widerstand ich dem Drang wieder auf mein Handy zu schauen und konzentrierte mich lieber auf die Frau, die sich jetzt wieder mir gegenüber an die Theke gelehnt hatte.

„Wir sind ein gutes Paar.“, unterbrach Caro die Stille und zum ersten Mal verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem Grinsen. Ich lächelte. Wahrscheinlich mehr durch die Erleichterung, die sich in meinem Körper ausbreitete. „Finde ich auch.“

Es war wirklich so. Wir waren ein tolles Paar. Irgendwie.

In diesem Moment war ich mir sogar fast sicher, dass Caroline und ich uns wenigstens anfreunden könnten. Das würde einiges einfacher machen.

„Wie wär's wenn wir uns jetzt noch Pizza bestellen?“

Mit dieser Frage verschwand ihr Lächeln wieder und damit auch meine anfängliche Freude. Hatte ich etwas falsches gesagt?

„Liam, wir sind ein Fakepaar. Mehr nicht. Besser, ich gehe jetzt. Ich komme morgen hierher und dann gehen wir shoppen oder so. Mal sehen.“ Ihre Stimme hatte wieder den gewohnt kalten Ton angenommen und auch ihr Blick hatte sich dem angepasst, als sie sich ihre Jacke und den Ordner schnappte und dann zur Tür lief.

Du naiver Idiot.

Hallihallo meine Sahneschnitten

Ich hoffe, ihr hattet alle (trotz des Stresses im Fandom) eine wunderschöne Woche !

Meine Widmung geht heute an @_StellaLuna_ ! Danke für den lieben Kommentar!

Meine Frage an euch:

Denkt ihr, Liam kriegt das mit der Fakebeziehung hin?:D

ToxicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt