fourteen

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Caroline

Das Erwachen kam schleichend, begleitet von dem nicht allzu unbekannten, dröhnenden Kopfschmerz, der meine Sinne für die ersten Minuten vollkommen benebelte. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es die Schmerzen nicht jedes Mal wieder wert war. Sich zu vergessen hatte seinen Preis und den bezahlte ich ohne mit der Wimper zu zucken.

Meine trockenen Lippen verzogen sich zu einem amüsierten und durchaus zufriedenen Lächeln, als ich durch meine immer noch geschlossenen Augen blind nach rechts griff, um wie gewöhnlich meine Packung Kopfschmerztabletten zu greifen. Doch dort befand sich weder der kleine Hocker, den ich als Nachtschrank umfunktioniert hatte, noch die aus kaltem Kunststoff bestehende Packung.

Stattdessen griff ich unerwartet auf Stoff. Meine Finger glitten darüber, auf der verzweifelten Suche nach den Tabletten, die es mir erleichtern würden, meine schweren Lider zu öffnen und mich dem grellen Tageslicht zu stellen. Die Fingerkuppen verließen die leicht aufgeraute Oberfläche und trafen nun auf etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Womit niemand rechnen würde. Nicht einmal in den wildesten Träumen.

Meine Finger glitten über eine warme, gummiähnliche Oberfläche. Als ich die glitchige Konsistenz spürte und mein müder Verstand sie einordnete, traf es mich wie ein Schlag. Ich riss entgegen aller Vernunft die Augen auf und stöhnte leise, als das Licht meine Kopfschmerzen zu verdoppeln schien. Das war jedoch mein geringstes Problem.

Ich schloss meine Finger um das gerade eben entdeckte Ding und hob es direkt über mein spätestens in diesem Moment kreidebleiches Gesicht.

"Oh fuck."

Das offensichtlich benutzte Kondom in der meiner Meinung nach vollkommen undpassenden, fröhlichen Farbe blau hing vor mir. Ließ mein Herz aussetzen und veranlasste mich dazu in nur wenigen Augenblicken völlig entsetzt aus dem Bett zu springen.

Um mich herum drehte sich alles und ich ließ das schaurige Beweisstück meiner Unzurechnungsfähigkeit einfach aus meinen Fingern zu Boden fallen. Konzentrierte mich lieber darauf nicht selbst umzukippen und daneben zu landen und stattdessen eher herauszufinden, ob sich meine schlimmsten Befürchtungen tatsächlich bewahrheiteten und ich einen Fehler gemacht hatte, den ich mir selbst nie verzeiehen könnte.

Es dauerte eine Weile bis sich mein verschwommener Blick wieder klärte und ich so nicht nur die Umrisse meines Kleides am Boden sah, sondern auch die scharfen Kanten der High Heels samt meiner Unterwäsche gleich daneben. 

Und der Schock wurde größer. Zusammen mit einer unkontrollierbaren Wut, die mich die Hände zu Fäusten ballen ließ.

Ich war wütend auf mich. Auf den Alkohol. Und vor allem auf Liam James Payne.

Wie gerufen, betrat letzter mit einem bis zum Rand gefüllten Tablett, welches er auf den tattowierten und (ich musste es zugeben) wirklich gut trainierten Armen balancierte, den kleinen Raum. Ein überraschter, aber auch nervöser Ausdruck huschte über sein Gesicht, als er mich splitternackt und damit völlig entblößt vor sich stehen sah.

Mein nackter Körper war mir jedoch mehr als egal, denn die Wut, die schon seit der schockierenden Entdeckung in mir brodelte, stieg meine Kehle hinauf. Schien alles hinter sich in Brand zu setzen. Würde mich in nur wenigen Sekunden explodieren lassen. Statt stehenzubleiben und mich anzustarren, hätte der Idiot lieber laufen sollen. Wegrennen, wie kleine Jungs das für gewöhnlich taten, wenn der Drache kurz davor war Feuer zu spucken.

Seine ohnehin schon vor Nervosität geweiteten Augen, glitten nach unten. Musterten mich nur für den Bruchteil einer Sekunde. Ließen den letzten Funken in das unruhige Feuer springen.

ToxicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt