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Caroline

In Gedanken stöhnte ich genervt auf, als mein Handy jetzt zum hundertsten Mal anfing in meiner Tasche zu vibrieren. Natürlich war es nur das hundertste Mal der letzten halben Stunde, ohne dass sich wahrscheinlich bei nur einem einzigen Anruf der Name auf dem Display änderte.

Ich hatte seine dämliche Pressekonferenz nicht vergessen.Wie könnte ich auch, wenn er mich mindestens einmal am Tag daran erinnerte? Penetranter ging es doch gar nicht.

Aber das passte zu Liam.

Penetrant. Nervig. Lächerlich. Mir fielen tausende negative Begriffe für ihn ein.

„Mrs. Black, wenn sie es nicht einmal schaffen ihr Handy auf stumm zu schalten, werden sie es erst recht nicht schaffen so eine Rolle spielen zu können." Mein Blick schnellte von meiner Tasche an einer Wand des kleinen Raumes zu dem kleinen Mann am Tisch vor mir. Seine buschigen weißen Augenbrauen hatten sich für das ärgerliche Gesicht, was er passend zum Ton seiner Stimme aufsetzte, zusammengezogen.

Ich schluckte. „Es tut mir leid. Ich stelle es schnell leise." Damit setzte ich schon zu den ersten Schritten auf dem Weg der Erlösung von dem Gerät und Liam an, wurde jedoch von der hohen Stimme der Regieassistentin, deren Name ich schon wieder vergessen hatte, aufgehalten: „Mrs. Black, das wird nicht nötig sein." Ich stoppte.

„Wir haben uns in Vorbereitung auf das Vorsprechen über unsere Kandidaten informiert und sind bei ihnen auf interessante Informationen gestoßen."

Meine Augen weiteten sich mit jedem gesprochenem Wort mehr und automatisch hielt ich die Luft an. Die Angst packte mich, schien mir die Kehle zuzuschnüren und meinen ganzen Körper in eine Art Schockstarre fallen zu lassen. Es war, als würden sich kalte Klauen langsam den Weg über meinen Rücken bahnen um sich dann um meinen Hals zu legen. Mir die Luft abzudrücken.

Was hatten sie gehört? Wurde doch nicht alles entfernt? Ich wusste es. Ich hatte es immer gewusst und auf diesen Moment gewartet.

Jetzt ist er gekommen, Baby.

Die mit viel zu dunklem Lippenstift umzogenen Lippen der relativ großen Frau öffneten sich, bewegten sich sogar, doch ich hörte nichts. Es war, als wäre mein Gehör abgeschaltet, oder kaputt. Nicht einmal meine eigenen Gedanken konnte ich deutlich hören. Sie verschwammen in der hintersten Ecke meine Gehirns zu einem drohenden Summen. Einem Ton, der die schlimmsten Emotionen in mir auslöste.

„Mrs. Black! Hören sie mir überhaupt zu?", erhöhte sie ihre Stimme noch weiter und brachte meine Ohren wieder dazu, das zu machen, wofür sie da waren. Wahrscheinlich ergab sich mein Gehör dem schrillen Ton einfach, um die Erklärung so schnell wie möglich und ohne bleibende Schäden hinter sich zu bringen.

Ich schüttelte schnell mit dem Kopf, nickte dann aber. Ich war mir nicht sicher, was ich antworten sollte, falls sie überhaupt eine Antwort meinerseits verlangte. Im Endeffekt war es sowieso egal. Die Sache war gelaufen.

„Jedenfalls...", sie räusperte sich kurz, „hatte ich gesagt, dass wir erfahren haben, dass sie mit Liam Payne liiert sind. Nun ist es so, dass Mr. Payne kein unbekannter Mann ist und er sie durch die Beziehung ebenfalls ins Rampenlicht stellt."

Sie sprach von Liam. Sie sprach nur von meiner Beziehung mit einem Sänger. Von meiner gefakten Beziehung mit ihm. Mehr nicht?

Sofort machte sich Erleichterung in mir breit. Erleichterung, dass sie nur von Liam sprachen. Dass sie nicht mit einem Klick auf das richtige Nachrichtenportal einen wirklich guten Grund für die Absage gefunden hätte. Einen Grund, der mich dann bei jedem Casting in die Knie gezwungen hätte. Der meine Karriere als Schauspielerin geendet hätte, bevor sie überhaupt begonnen hatte.

„Und da wir bei diesem Film und auch bei den Castings damit werben, nur komplett neuen Gesichtern die Chance auf eine Rolle zu geben... Fallen sie da natürlich schon weg. Ebenfalls für die anderen unserer Projekte, bei denen sie sich beworben haben, aber viel Glück weiterhin."

In Gedanken ging ich alle Listen durch, in die ich mich eingetragen hatte. Filterte dann diejenigen heraus, bei denen ebenfalls wie hier Gregory Lithgow als Regisseur tätig war. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass dies bei fast der Hälfte der Fall war.

Das gefakte Lächeln bringt dir jetzt auch nichts mehr, Bitch. Genauso wenig wie deine gefakten Louboutins.

Ich sah sie an. Ich sah sie einfach an und sagte nichts. Ich tat nicht einmal etwas, sondern stand einfach nur da und setzte mein Pokerface auf. Verbarg so die Wut. Auf mich selbst. Auf diese Tunte. Auf den alten Sack hinter ihr. Und vor allem auf Liam.

Er hatte mir die ganze Scheiße doch eingebrockt. Er musste ja so dumm sein und glauben, er würde sich so eine Freundin suchen können. Vielleicht sogar mehr zu finden. In einer Fakebeziehung.

Verdammter Idiot.

„Dann gehe ich mal.", presste ich gerade so noch mit einer ruhigen Stimme hervor und wandte mich sofort ab. Ich hob noch mit einer geschickten Bewegung meine Tasche vom Boden auf und schritt mit sicheren und vor allem schnellen Schritten aus dem Raum, vorbei an den anderen Kandidaten, die mir mit einem schadenfrohen Lächeln im Gesicht hinterher sahen und innerlich wahrscheinlich Party machten, weil sie nun einen Konkurrenten weniger hatten.

Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen lief ich nach unten in den Eingangsbereich, wurde aber - wie sollte es auch anders sein - von dem nur allzu bekanntem Geräusch meines vibrierenden Handys in der Tasche aufgehalten.

Entgegen aller meiner Vorsätze, Liam bis zur Pressetermin, bei dem ich einfach nur sein Accessoire spielen sollte, komplett aus dem Weg zu gehen, griffen meine Finger schnell in die Tasche und fischten das dünne Gerät sogar verhältnismäßig schnell heraus. Dann flogen sie über den Display und nahmen den Anruf an.

„Was willst du, verdammt?!", zischte ich so leise wie möglich, um kein Aufsehen zu erregen. Das war jetzt das Letzte, was ich gebrauchen könnte. Außerdem wollte ich nicht sofort wie eine Bombe in die Luft gehen. Diese Blöße konnte ich mir einfach nicht geben.

Am anderen Ende der Leitung war es für die ersten Sekunden lang still. Wahrscheinlich bereute er es jetzt schon, mich überhaupt angerufen zu haben und das war mir nur mehr als recht. Je mehr Abstand zwischen uns kam, desto besser war es.

„Ich wollte dir nur sagen, dass du in der nächsten Stunde zu mir fahren sollst. Wir fahren gemeinsam dorthin."Meine Augenbrauen zogen sich vor Überraschung in die Höhe, als ich nicht die unsichere leise Stimme eines kleinen Jungen, sondern die eines selbstsicheren Mannes hörte. Er fragte nicht einmal nach, ob es für mich okay wäre. Wie von allein legte sich meine Stirn in Falten und ließ mich in diesem Moment wohl so dumm und fragend schauen, wie ich schon lang nicht mehr geschaut hatte. Ich hatte sogar schon fast bedenken, dass seine Stimme meiner in Sachen Sicherheit und Stolz übertrumpfen könnte. War das echt Liam?

„Du-...", ich unterbrach mich sofort, als das bekannte Tuten aus meinem Telefon an mein Ohr drang und sich so das Weitersprechen als sinnlos herausstellte. Wie auf Knopfdruck pressten sich meine Lippen aufeinander.

Hatte er gerade wirklich einfach aufgelegt?


Ich komme mit dem neuen Design klar! Yey!:D

Danke für eure unglaubliche Geduld! Ich habe mit morgen endlich dieses Schuljahr geschafft und dann auch endlich mehr Zeit für meine Geschichten und euch(: Nächste Woche bin ich noch auf Klassenfahrt, als rechnet erst ab dem 05.07. mit einem neuen Update!

Ich habe meine Stories jetzt bei den Wattys2015 angemeldet... Denkt ihr, dass es eine richtige Entscheidung war?:o

Jedenfalls, geht meine Widmung heute an payneslittlesunshine ! Danke für deinen Kommentar unter dem letzten Kapitel!(:

Was sagt ihr zu Caro?

ToxicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt