Chapter 1

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"Shit,Shit!" fluchte ich, als die Türen des Zuges sich schlossen. Ich schnappte meinen Koffer und rannte die letzten 20 Meter zum Gleis. Ich hoffte, dass der Zug nicht losfuhr oder dass jemand den Zug stoppen würde, indem er sich davor warf oder von mir aus, die Türen wieder aufmachte.

Zum Glück stand der Zug noch, als ich ankam und atemlos meinen Koffer reinstemmte. Ich warf meine braune Handtasche auf den Sitz und setzte mich hin, nachdem ich den Koffer sicher über mir verstaut hatte. Ich machte mich bereit für lange sechs Stunden Fahrt nach London. Gegen mittags würde ich ankommen und sofort mit meiner Arbeit beginnen.

Ich schlief die ersten paar Stunden und danach war ich auf Tumblr, bis mein Handy seinen Geist aufgab.

"King's Cross Station, Euston Road, London. Please take in note that this is the last station. Network Rail wishes you a nice stay."

Ich war ziemlich aufgeregt, als ich die Durchsage hörte und trat aus dem Zug mit einem breiten Lächeln. Doch dieses verschwand, als heftiger Regen mich begrüßte. Ich schlang meine Jacke um meinen zitternden Körper und machte mich auf der Suche nach einem Taxi.

"Hello miss, where can I bring you?"

Ich gab dem indischen Taxifahrer die Adresse von dem Hotel, indem ich bleiben würde und in weniger als zwanzig Minuten waren wir da. Der Taxifahrer holte meinen Koffer aus dem Kofferraum und nahm dankend den 20£ Schein an. Das Hotel war riesig. Ein junger Mann in roter Uniform hielt mir die Tür auf und ich lächelte ihm dankend zu. Die Empfangshalle war riesengroß, mit einem glitzernden Kronleuchter und golden verzierten Tapeten. Der Boden wurde vom weißen Marmorstein bedeckt und ich fühlte mich leicht unbehaglich in meiner alten Jeans, dreckigen Sneakers und einer roten Flanellbluse. Meine Jacke hatte ich auf den Arm, als ich zu der Frau an der Rezeption ging.

"Good day Miss. How can I help you?" fragte sie freundlich. "Hi. Is there a room booked under the name Galen?" Sie tippte etwas auf ihrem Computer. "Rebecca Galen?" Ich nickte und sie hielt mir einen Schlüssel hin. "Your room number is 202. Have a nice stay."

Ich dankte und wunderte mich, warum keiner mir half den Koffer die Treppen hochzubringen.

Das Zimmer war perfekt. Es war in hellen Pastelltönen gehalten und ich hatte eine wunderbare Aussicht auf den Park nebenan. Ein kleines Himmelbett stand in der Mitte mit je einem Nachttisch links und rechts und einer Tür, die ins Bad führte.

Ich zog meine pitschnassen Klamotten aus und ließ sie auf den Boden liegen und ging ins Bad um mich erstmals zu duschen und umzuziehen.

Es hatte zum Glück aufgehört zu regnen, als ich meine Videokamera, meinen Geldbeutel und meinen Zimmerschlüssel schnappte und das Hotel verlies.

Die Straßen von London waren belebt und man sah die verschiedensten Menschen, die ich dann auch filmte. Meistens winkten die Menschen freundlich in die Kamera.

Ich filmte alles, was mir halbwegs interessant vorkam. Die Graffitis an den Mauern faszinierten mich am meisten, besonders die von einem Künstler namens BBB. Ich fragte mich wer hinter diesem Künstlernamen steckte und wünschte mir ihn treffen zu können.

Nachmittags setzte ich mich in einem Café und googelte nach BBB im Internet. Ich fand heraus, dass er einer der berühmtesten Street-Art Künstler auf der ganzen Welt war und anscheinend in der Nähe von London wohnte. Seine Street Art war die schönste und bedeutendste, da er eine wichtige Rolle im Bilden einer politischen Meinung der jungen Generation spielte.

Ich nippte an meiner heißen Schokolade und machte mir Notizen über ihn. Ich musste diese Person finden und interviewen. Aber wie sollte ich eine unbekannte Person in London finden?

Es war schon dunkel, als ich das Café verlies. Ich hatte versucht noch mehr über ihn rauszufinden, aber es war unmöglich. Keiner hatte ihn je gesehen.

Ich hatte keine Ahnung mehr, wohin ich musste. Ich hätte jemanden nach dem Weg zu meinem Hotel gefragt, aber leider konnte ich mich nicht mehr an den Namen erinnern.

Auf der Straße liefen nun dunkle Gestalten rum, aber ich hatte keine Angst. Nicht arg zumindest.
Ich bekam perverse Blicke zugeworfen, aber ich ignorierte diese so gut es ging. Ich sah einen Taxifahrer und winkte ihn zu mir rüber. "Hello Miss, where can I bring you?"
"Hi. Well, I don't know the name of the hotel anymore. But it had a park on the left side of it, maybe you know it?"
Er schüttelte seinen Kopf. "No, sorry Miss. I don't know which hotel you mean, but I can drive you to several hotels I know and maybe we can find the right one."
Ich stieg ein und wir fuhren eine Stunde lang durch London, aber das Hotel war wie vom Erdboden verschluckt.

Ich bedankte mich bei dem Taxifahrer und stieg in der Nähe vom Hyde Park aus. Mein weniges Geld, das ich dabei hatte, gab ich dem Taxifahrer und fragte mich, wo ich übernachten konnte.

Jetzt stiegen mir die Tränen in die Augen. Es war fast Mitternacht und ich war alleine in einer Großstadt, in der ich mich überhaupt nicht auskannte.

Ich schlang meine Bluse fester um mich, aber der kalte Wind wurde dadurch nicht aufgehalten. Ich wusste nicht, wo ich schlafen konnte oder wo das Hotel war.

Ich wusste, dass in London mehr als 700 Hotels waren und hatte keinen Plan, wie ich meins finden sollte.
Ich lief durch die Straßen und blieb erst stehen, als ich zwei Männer in dunklen Pullis und aufgesetzten Kapuzen um die Ecke sah. Sie hatten Spraydosen auf den Boden ausgebreitet und waren dabei, Schablonen auf die graue Betonwand anzubringen. Ich verhielt mich mucksmäuschenstill und beobachtete die beiden. Ich erkannte sie sofort als Street Art-Künstler und sah es als meine Chance, ihnen bei ihrer Arbeit zu filmen. Ich holte aus meiner Tasche meine Videokamera und filmte die beiden leise.

Es war spannend ihnen zuzusehen und ich vergaß sogar meine Sorgen für einen Moment. Sie brachten die vielen Schablonen an die Wand an und sprühten mit verscheidenen Farben, die ich in der Dunkelheit nicht erkennen konnte.

Vielleicht konnte ich morgen vorbeikommen und das Endprodukt betrachten.
Plötzlich hörte ich leise Stimmen hinter mir, ich drehte mich um und sah zwei Polizisten direkt auf mich zukommen. Sie hatten mich noch nicht bemerkt, aber wenn sie dies tun würden, dann wären wir alle in große Schwierigkeiten. Es war strengstens verboten, auf diese Wände zu malen.

Ich musste die Männer warnen, damit sie abhauen konnten. Warum ich das tat, wusste ich selber nicht. Ich rannte zu ihnen und sie sahen mich überrascht an. Ich konnte erkennen, dass die beiden kaum älter als ich waren. "Guys, the police is coming in your direction. You have to run away."

Beide schauten mich verwirrt an, doch dann hörte ich die Polizei im Hintergrund. "Oi, what are you doing? It is strictly forbidden to spray paint here." schrie er mit einem fetten britischen Akzent.

Die beiden jungen Männer packten ihre Sachen in Rekordgeschwindigkeit und rannten in die entgegengesetzte Richtung. Ich folgte ihnen, während ich die beiden Polizisten hinter uns schreien hörte. "Stop immediately."

Plötzlich waren sie verschwunden und ich blieb keuchend stehen, während die Polizisten mir immer näher kamen. Ich hatte starke Seitenstechen und schnappte nach Luft. Plötzlich zog mich jemand am Arm und ich wurde gegen die Wand eines Hauses gedrückt. Die Gestalt vor mir hob seinen Zeigefinger und legte diesen auf ihre Lippen. Ich nickte und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu kriegen. Ich hörte wie die Polizisten an uns vorbei rannten. "I think they are gone." sagte einer. "Yeah right. Dirty bastards...!" fluchte der andere, während seine Stimme immer leiser wurde.

Der Mann machte einen Schritt nach hinten und zog seine Kapuze aus. Er war etwa 21 Jahre alt. Seine hellbraune Haut leuchtete in der Dunkelheit und schokoladenbraune Augen mit einem dichten Wimpernkranz schauten mich wütend an. Dunkles, langes Haar fiel über seine Stirn.

Seine pinken Lippen waren leicht geöffnet, als wollte er etwas sagen. Ich war eingeschüchtert, aber doch fasziniert von seinen wunderschönen Gesichtszügen.

"You almost got us caught." zischte er und ich hörte auf ihn zu bewundern. "Excuse me? I kind of rescued your unthankful ass." meinte ich und verschränkte meine Arme vor die Brust. Er schnaubte. "We didn't needed your help, Miss I-am-so-nice-I-help-peolple-who-don't-even-need-my-help!"

Spray it! |harry styles a.u.| Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt