Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag

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Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag

Er hatte mich schon wieder entwaffnet. Wütend rollte ich mich zur Seite und sah ihn mir gegenüber stehen. Einige Slytherins feixten und tauschten gehässige Blicke, während die Gryffindors stöhnten. Ich biss die Zähne zusammen und fixierte Zabinis zusammengekniffene Augen. Mit meinen Zauberstab in seiner Hand kam er auf mich zu, während ich mich ächzend und mit aufeinander gepressten Lippen aufrichtete. Nach ein paar Versuchen hatte er es aufgegeben, mir seine Hand zum Aufstehen zu anzubieten … ich würde sie sowieso vehement ablehnen.

„Du blutest, Carter“, sagte er leise, so leise, dass die anderen Slytherins bloß nichts von dem leicht besorgten Unterton in seiner Stimme mitbekamen.

Ich würdigte meinen brennenden Oberarm nicht eines Blickes und riss ihm beinahe meinen Zauberstab aus der Hand. Ich musste mir einen ziemlichen Kratzer eingehandelt haben, als ich von einem seiner Zauber an die Wand geschleudert worden war.

„Du musst etwas unberechenbarer handeln. Deine Zauber wiederholen sich zu oft. Entweder du wirst schneller oder du denkst dir eine andere Taktik aus.“ Er grinste leicht und starrte mich aus seinen kalten Augen herausfordernd an.

„Ich werd' mir Mühe geben“, erwiderte ich ungehalten.

Das war nun schon das zehnte Mal, das er mich schlug. Ich hingegen hatte erst vier Mal gesiegt. Nicht, dass ich nichts dazu gelernt hatte, dank unserer Duelle hatte ich einiges an Zaubersprüchen dazugelernt und zusätzlich hatte ich auch in meiner Freizeit etliche Zauberspruchbücher durchgepaukt. Ich hatte in den zwei Monaten mehr gelernt, als in meiner gesamten Schulzeit, trotzdem blamierte ich mich regelmäßig mit Niederlagen vor Zabini und der breiten Schülerschar, die während unserer Duelle gerne einmal von ihren eigenen Kämpfen aufsah, um uns zu beobachten.

Ich drängelte mich ungeduldig durch ein paar Drittklässlerinnen, die gerade meinen Duellgegner anhimmelten und verzog mich in den hinteren Teil der Halle, um mich meiner neuen Wunde zu widmen. Ich hatte in den letzten zwei Monaten tatsächlich auch mehr Zeit im Krankenflügel verbracht, als je zuvor. Madam Pomfrey betrachtete mich immer mit einem etwas missbilligendem Gesichtsausdruck und ich versuchte die versteinerten Körper in den Betten zu ignorieren, wenn ich mal wieder dort war. Es hatte keine weiteren Angriffe gegeben, allerdings hatte auch niemand aufklären können, wer dafür verantwortlich war.

„Zeigen Sie mal her, Miss Carter“, piepste Flittwicks hohe Stimme hinter mir. Überrascht drehte ich mich um und beugte mich dann etwas nach unten, damit er meinen Oberarm begutachten konnte. Tatsächlich war mein Umhang an der Stelle aufgerissen, ebenso die Uniform, die ich darunter trug. Der Schnitt wirkte noch tiefer, als ich erwartet hatte, doch Flittwick zückte nur lächelnd den Zauberstab. „So etwas, kann ich auch noch gerade so heilen“, erklärte er freundlich und schwang den Zauberstab einmal über meinen Arm hinweg. Kurz brannte die Wunde, dann verschloss sie sich und die Haut lag wieder vollkommen unversehrt da.

„Sie haben ein außerordentliches Talent, wissen Sie?“, sprach er munter weiter, während er meine Kleidung mit einem weiteren Zauber reparierte. „Und wenn Sie sich wieder ein wenig auf die Schulfächer einlassen würden, dann würden Sie sogar noch besser werden.“

Schwarz wie die Nacht: Misstrauen (Harry Potter Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt