Der zweite Schatten

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Anisha POV:

Wo soll ich nur anfangen ihn zu suchen? 'Geh zur Hütte, vielleicht haben sie ihn dort hin gebracht!', meint Eric. Ich fahre noch kurz bei mir vorbei, hole etwas Verpflegung und ein paar Messer und mache mich dann auf den Weg zur Hütte. Die ganze Fahrt schweige ich, mein Kopf ist wie leer gefegt und meine Gefühle regen sich nicht. Endlich kommt die Hütte in Sicht und etwas Spannung löst sich, doch dafür macht sich große Aufregung und Sorge in mir breit. Was, wenn er nicht hier ist? Was ist, wenn ich ihn nicht finde? 'Hör endlich auf so hibbelig zu sein! Soll ich für dich nachsehen, ob er da ist?', fragt Eric. "Ja und bitte beeil dich!", presse ich hervor, während ich den Wagen in sicherem Abstand zur Hütte anhalte. Er nickt und ist im nächsten Moment verschwunden. Nervös auf meiner Lippe rumkauend bleibe ich im Auto zurück und warte auf Eric.

Unbekannte POV:

Sie ist hier, wie erwartet. Und auch ihr Geisterfreund ist mit von der Partie. Alles nach seinem Plan. Erfreut reibe ich mir die Hände. Dann sollte ich es ihm wohl mal berichten.

Anisha POV:

'Er ist drinnen, aber sei vorsichtig. Das ganze kommt mir merkwürdig vor', warnt mich Eric. Ich nicke und verlasse leise den Wagen. Nahezu lautlos schleiche ich zum Eingang der Hütte. Vorsicht öffne ich die alte Holztür. Hier drinnen ist es viel zu ruhig. Eric, wo ist er? 'Er ist im Keller', antwortet er sofort. Mit zittrigen Knien laufe ich zur Kellertür und lege meine Hand auf die kalte Messingklinke. Vorsichtig öffne ich die schwere Tür, welche sich nur mit einem verräterischen Quietschen bewegen lässt. Es muss ihm gut gehen! Mit jedem Schritt den ich weiter runter in den Keller gehe steigt meine innere Unruhe. Endlich komme ich unten an und taste nach dem Lichtschalter. Als ich ihn finde, schalte ich nervös das Licht an. Sofort durchflutet gelbliches Licht den Keller. Ängstlich sehe ich mich um, hoffe, dass es ihm gut geht.
Nervös kaue ich mir auf der Unterlippe herum. Er ist nicht hier Eric! 'Eben war er noch hier, das schwöre ich dir!' Verzweifelt laufe ich durch den Raum. Meine Schritte hallen von den Wänden wieder. Da fällt mir etwas auf.
Ich bleibe stehen und runzele die Stirn. "Moment", murmele ich und gehe ein paar kleine Schritte zurück. "Da stimmt etwas nicht..." Die Wand vor mir sieht aus, als würde ein Teil von ihr weiter vorne sein als der Rest. Ich gehe auf die Wand zu und lasse meine Finger über die glatte Oberfläche gleiten, bis meine Fingerkuppen eine kleine Unebenheit bemerken. Sofort halte ich inne und nehme diese Stelle genauer unter die Lupe. Ich spüre Erics Anwesenheit direkt hinter mir.
Mit meinem Nagel drücke ich in die kleine Kuhle. Ein leises Klicken ertönt, gefolgt von einem lauten Knarren. Die Wand vor mir verschwindet in der Decke und gibt den Blick auf einen langen, kaum beleuchteten Gang frei. Ungläubig drehe ich mich zu Eric um. 'Der war aber vorher noch nicht da', bemerkt er verwundert. Ich gehe da jetzt rein. Mit bestimmten Schritten trete ich in den Gang und dringe weiter vor.

Der Gang wirkt wie ein Stollen im Bergwerk, da er ebenfalls von großen Holzbalken in Position gehalten wird.
Jeder meiner Schritte hallt an den Wänden wieder und erzeugt ein unheimliches Echo. Wo führt das hier bloß hin? Der Gang scheint endlos zu sein, denn auch nach einer gefühlten halben Stunde ist kein Ende zu erahnen.
Vor uns hat der Gang einen Knick und verläuft weiter nach rechts. Ich verlangsame meine Schritte und gehe in ein Schleichen über. Bei der Biegung angekommen hole ich erst einen tiefen Atemzug, bevor ich mich um sie herum traue. Was ich sehe, lässt meinen Atem stocken. Es ist wie dieser eine Raum von damals. Von der Decke hängen verstümmelte Leichen und der Boden hat einen kupfernen Farbton angenommen. Die ganzen Körper verströmen einen Geruch der Verwesung. Komisch, dass mir das noch nicht aufgefallen ist...

Unbekannte POV:

Wie ein Schatten folge ich der Kleinen in den Gang. Ziemlich schlau von ihr, dass sie den Gang so schnell gefunden hat, das hätte ich ihr nicht zugetraut.
An der Biegung bleibt Anisha stehen. Oh, was sie gleich sieht wird interessant. Das hat er extra für sie gestaltet. Ich muss mich zusammenreißen, damit ich nicht loslache. Und da ist ihre Reaktion! Sie sieht sie Leichen mit weit aufgerissenen Augen an und Tränen sammeln sich in ihren Augenwinkeln. Dieser Anblick bereitet mir Genugtuung.

Anisha POV:

Wer kann nur so grausam sein und den Menschen das hier antun? Ein kalter Schauer kriecht mir über den Rücken, als würde ich beobachtet werden. Oh nein!

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Oh Gott es tut mir sooo leid, dass ich so lange nicht mehr von mir hören lassen habe!
Aber in letzter Zeit habe ich so meine Probleme mit dieser Story.
Es tut mir leid :(

Katzki

GefangenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt