Lichtblick in der Dunkelheit

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Ryan lacht laut und hält sich den Bauch. "Du solltest mal dein Gesicht sehen Ani!", sagt er unter Lachtränen. Eine kalte Gänsehaut schleicht mir über den Rücken. "D-das kann doch nicht wahr sein!" Das ist der Raum! 'Also da kann ich Ryan nur zustimmen! Dein Gesicht ist unbezahlbar!' "Wollt ihr mich alle verarschen?!? Das kann doch nicht euer Ernst sein! Das ist der Raum!", schreie ich und spreche somit meine Gedanken aus. Ryan sieht mich komisch von der Seite an. "Sag mal, mit wem redest du da eigentlich?" Ich muss mich zusammenreißen! Ich bin von dem Kerl entführt worden und stehe hier mit dem in einer Folterkammer. Wer weiß, was dieser Psycho noch mit mir vor hat! "So, dann würde ich dich bitten, dass du dich auf den Stuhl da setzt, ansonsten naja... Ich würde dir empfehlen, dich zu setzten", sagt Ryan höflich. Mir klappt die Kinnlade runter. Völlig perplex setzte ich mich und sofort schnürt er mich fest. Dann läuft er zu einem kleinen Wägelchen. Darauf befinden sich unterschiedliche, messerscharfe Gegenstände. Ich will nicht wissen wozu die alles gedacht sind. 'Ich bin gespannt, was er als erstes benutzt', sagt die übliche Stimme neugierig. "Wenn du echt wärest, dann würde ich dir am liebsten in den Hintern treten!", flüstere ich. Zum Glück hat Ryan das nicht gehört. Ryan nimmt sich ein langes und sehr scharfes Messer und dreht sich grinsend zu mir um. "Weißt du wozu das Schmuckstück hier benutzt wird Ani?", fragt er fröhlich. Stumm schüttele ich den Kopf. "Gut, dann zeige ich es dir jetzt!" Angstschweiß bildet sich auf meiner Stirn und am Rücken. Ich schüttele energisch den Kopf und sehe Ryan flehend an, doch dieser ignoriert meinen Blick und scheint ganz konzentriert zu sein. Gott, bitte mach, dass es aufhört!

Plötzlich spüre ich den kalten Stahl an meinem Oberschenkel und zucke zusammen. Daraufhin lacht Ryan und macht einen großen, nicht allzu tiefen Schnitt. Warmes Blut fließt mein Bein hinunter und der Schnitt brennt. Ryan wiederholt dies oft und ich frage mich wie viel Blut ich in so kurzer Zeit eigentlich noch verlieren kann.

'Sag mal, wie schwach bist du eigentlich? Du bist armselig, dass du es noch nicht richtig versucht hast!', schreit mir das Mädchen ins Ohr und ich zucke heftig zusammen. "Ich hab dich doch garnicht berührt Süße", lacht Ryan. Wenn ich könnte, würde ich ihn auf qualvolle Art sterben lassen! 'Dann befreie dich irgendwie und mache es einfach!', schreit mich das Mädchen erneut an. Ich verdrehe innerlich die Augen. Das ist nicht so einfach und ich habe auch nicht mehr genug Kraft dafür. Wie um alles in der Welt soll ich das hinbekommen? "Also Ani, genug für heute, morgen geht es schön weiter", reißt mich Ryan aus den Gedanken. Was? Das kann doch nicht sein Ernst sein? Ich dachte jetzt kommt noch viel mehr. Versteht mich nicht falsch, ich bin froh darüber, dass er nicht mehr macht. Dennoch bin ich überrascht, denn ich habe viel mehr erwartet. Ryan macht mich vom Stuhl los und zerrt mich aus dem Raum. Er bringt mich zurück in meinen 'Aufenthaltsraum' zurück. Er schubst mich auf das Bett und knallt beim Raugehen die Tür hinter sich zu. Ich kann das Schloß jedoch nicht hören. Ein Funke Hoffnung glimmt in mir auf und vorsichtig gehe ich zur Tür.

Tatsächlich lässt sie sich öffnen. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Lautlos schleiche ich durch die Hütte und begebe mich zur Tür. Auch diese ist nicht verschlossen. OMG! Ich kann mein Glück kaum fassen! Ich schleiche so schnell es geht in das schützende Dickicht des Waldes und als ich weit genug von der Hütte entfernt bin renne ich um mein Leben. Ich renne bis mir die Luft weg bleibt und ich an einem Baum zu Boden sinke.

Nach einiger Zeit beruhigt sich meine Atmung wieder und ich kann weiter gehen. Die Dämmerung setzt ein und schneller als ich dachte wird es stockdunkel. Scheiße! Ich hab doch sowieso einen beschissenen Orientierungssinn! 'Keine Sorge, ich sage dir wo du lang laufen musst', sagt die Mädchenstimme in normaler Lautstärke. Wow, die verrückte Ani lässt sich von einer Stimme in ihrem Kopf leiten, wer hätte das erwartet! Ich lasse mich von dem Mädchen durch den pechschwarzen Wald leiten, bis ich an einer Höhle ankomme. Unschlüssig stehe ich vor ihrem Eingang. Als das Heulen eines Wolfes die nächtliche Stille zerreißt, stürme ich hinein und kauere mich an die Wand. 'Ein hübsches Plätzchen hast du hier.' Na toll, die durchsichtigen Gestalten sind wieder da und leuchten gespenstisch. Sie werfen ihr Licht auf die Höhlenwände und lässt mich wenigstens etwas in der Dunkelheit erkennen. "Ja, nicht wahr? Ich habe genau nach dieser beschissenen Höhle gesucht und zwar, weil ich nasse, dunkle und gruselige Höhlen liebe! Vor allem, wenn wilde Tiere in der Nähe sind, die hier auftauchen könnten und ich dann in der Falle säße!", sage ich aufgebracht. Wie aufs Stichwort tönt ganz aus der Nähe das Knurren eines Wolfes. "Oh super! Da seht ihr's!", sage ich genervt und ängstlich zugleich. Ich verkrieche mich weiter in die Höhle hinein und verhalte mich ganz still. Die Geister beobachten mich amüsiert. Tja, die können es sich ja leisten, sie sind tot. Meine Vermutung bestätigt sich, als ich Geräusche vernehme, die immer näher kommen und im nächsten Moment steht ein großer, kräftiger und wunderschöner Wolf vor mir. Scheiße, ich dachte Wölfe sind scheu! Wieso kommt der dann zu mir??

Nun steht er direkt vor mir. Auge in Auge und viel zu nahe. Er wittert meinen Geruch und fletscht die Zähne. Ein tiefes, kehliges Knurren verlässt sein halb geöffnetes Maul. Fuck, habe ich grade schiss!

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Leute, vielen Dank für die vielen Views! ich hätte niemals gedacht, dass meine Geschichte gut ankommt! Also vielen Dank! ;D

GefangenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt