Verzweifelt Suche ich nach einem Ausweg. So fest ich kann trete ich nach hinten aus und treffe Ryan mit voller Wucht. Ryan zieht scharf die Luft ein und flucht. "Du kleines Miststück!", keucht er. Ich richte mich auf und will weglaufen, doch etwas hält mich zurück.
Ryan liegt am Boden und hält meinen Fußknöchel fest. Grade, als ich meinen Fuß aus seinem Griff entwinden will, werde ich von hinten an den Schultern gepackt. Einer von Ryan's Bodygards hebt mich hoch und wirft mich wie eine Jacke über seine Schulter. Heftig strampelnd versuche ich irgendetwas von ihm zu erwischen. Zwecklos, denn er packt meine Beine mit festem Griff, sodass ich sie nicht bewegen kann. "Lasst sie in Ruhe!", brüllt Tyron, doch die beiden Bodygards und Ryan lachen nur. Ich versuche so laut ich kann zu schreien, doch durch den Lappen kommt nur ein gedämpfter Laut. "Macht sie bereit für die Auktion", befiehlt Ryan. Der Typ, der mich trägt, nickt und geht, mit mir auf der Schulter, aus dem Raum. Die wollen mich doch jetzt nicht im Ernst versteigern?!? Die sind ja sowas von krank! Der Typ bringt mich in einen anderen Raum und stellt mich dort ab. Dann reißt er mir den Rest meines Kleides runter und hängt mir ein Holzschild um. Neugierig schiele ich nach unten und lese, was darauf steht: 'Anisha, temperamentvoll und hübsch'. Was soll das denn? "So Kleines, jetzt geht es ab in den Auktionsraum", sagt der Typ. Alter, die haben auch noch einen Raum dafür? Der Kerl wirft mich wieder über die Schulter und bringt mich in den Auktionsraum. Dieser ist voller Stühle, die alle von diesen Mantelträgern besetzt sind. Ich werde auf ein Podest gebracht und dort abgestellt. Die Menge fängt an zu pfeifen und zu jubeln. Da wird mir auf einmal bewusst, dass ich nur in Unterwäsche vor einer Menge aus Männern stehe. Trotz so übler Situation, laufe ich knall rot an.
Ryan betritt den Saal und die Menge beruhigt sich. "So, wir haben hier ein ganz reizendes Mädchen, sie heißt Anisha und ist hübsch und temperamentvoll. Höre ich ein Erstgebot?", beginnt Ryan die Auktion.Der Bodygard meldet sich. "500", sagt er mit einem dreckigen Grinsen in meine Richtung. Widerlicher Drecksack! Der Nächste meldet sich und ruft: "550". Ich kann kaum fassen, was die da grade mit mir machen! "650", erneut der Drecksack. Kein höheres Gebot.
"650, zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten und verkauft!" Ryan schlägt mit einem kleinen Holzhammer (woher hat er den denn?) auf ein Pult. Dann legt der Drecksack seine Hände um meine Hüfte und flüstert: "Jetzt gehörst du mir!" Wie tausend eiskalte Rattenfüße, jagt mir dieser Satz eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Der Typ schwingt mich hoch in die Luft, wirft mich über die Schulter und stolziert aus dem Raum.
Kurz danach gelangen wir in ein Zimmer mit männlichen Zügen. (Hab keine Ahnung ob man das so schreiben kann.) Achtlos wirft er mich auf sein Bett und nimmt mir endlich den Lappen aus dem Mund. "Was war das denn für eine kranke Aktion?!?", rutscht mir raus. "Das passiert mit unartigen Mädchen", sagt er immer noch grinsend. Am liebsten würde ich ihm das Grinsen aus dem Gesicht schneiden. Der Typ baut sich nun vor mir auf. Reflexartig trete ich ihm zwischen die Beine. Mit vor Schmerz verzerrtem geht er zu Boden, doch das hält nicht lange an.
Schneller als ich gedacht hatte steht er wieder, zückt ein Messer und kommt damit auf mich zu. Panisch rutsche ich rückwärts, bis ich die Wand in Rücken spüre und drücke mich so flach daran wie möglich. Die Klinge blitzet vor meinem Gesicht auf und ich stoße einen schrillen Schrei aus.Eine Hand legt sich über meinen Mund und erstickt den Schrei. "Das ist doch nicht nötig Schätzchen", sagt er amüsiert. Das wiederum macht mich wütend. Ich bin mir meiner Situation bewusst, doch ohne überhaupt über die Konsequenzen nachzudenken, beiße ich ihm heftig in die Hand. Nun schreit er auf. "Das ist doch nicht nötig Drecksack", äffe ich ihn frech nach.
Man, ich sollte echt damit aufhören! Einen Typen mit einem Messer so provozieren, der könnte mich ja jeder Zeit abstechen! Wüten klatscht er mir eine. Ich ziehe scharf die Luft ein. Hab ich doch gesagt! Er wirft das Messer in die eine Ecke des Zimmers, ein Problem weniger. Dann zieht er mich am Arm vom Bett, wirft mich in einen Abstellraum und verschließt die Tür. Ich höre wie die andere Tür geöffnet und dann wieder geschlossen wird. Na toll, wie soll ich denn hier raus kommen? Auf den Knien rutsche ich durch den Raum und suche nach einem scharfen Gegenstand. Ich rutsche zu einem Regal und schreie auf. Dort liegt ein glatt abgetrennter Kopf. Er starrt mich aus leeren, Schreck geweiteten Augen an. Der Mund zu einem stummen Schrei geöffnet und aus dem Halsende tropft noch FRISCHES Blut!!
Zwischen den Augen steckt ein Messer. Schnell springe ich auf, renne zu einem glücklicherweise vorhandenen Eimer und entleere den wenigen Mageninhalt, den ich noch intus habe. Dann gehe ich schnell zurück zum Kopf und schneide meine Fesseln auf. Sofort weiche ich vom Kopf weg, nicht aber ohne vorher das Messer herauszuziehen. Ich kauere mich in eine Ecke, so weit vom Regal entfernt wie möglich. Vorsichtig, jedoch schnell wische ich das Blut ab und verstaue es seitlich an meinen Schuh. Mein Blick wandert durch den Raum und lässt dabei das Regal aus. Da entdecke ich einen kleinen Kleiderhaufen. Das kommt mir ja wie gerufen. Ich krabbele darauf zu und beginne ihn zu durchwühlen. Schließlich finde ich ein einigermaßen passendes Top und eine etwas zu große Hose und ziehe sie schnell über. Dann nehme ich erneut das Messer und schiebe es in eine Hosentasche der Hose. Neben dem Kleidungsstapel liegt ein Werkzeugkasten. Mensch hab ich ein Glück! 'Schnapp dir ein paar Sachen und hebele die Tür auf. Das geht ganz leicht!', sagt eine der Flüsterstimmen. Mittlerweile gewöhne ich mich an das ständige Flüstern.
Tür aufhebeln? Wie macht man das denn? 'Du musst die Stifte aus den Scharnieren ziehen und dann die Tür aufbrechen', erklärt die Stimme. Oh Gott, ich hoffe der Typ bleibt noch eine Weile weg, denn wenn der mich erwischt, dann bin ich geliefert! Ich mache mich an die Arbeit und gehe sehr leise vor. Ich weiß nicht, ob ich es richtig mache, doch irgendwie bekomme ich die Tür schließlich auf. Vorsichtig zwenge ich mich durch den kleinen Spalt hindurch und bleibe lauschend stehen. Nicht ein Mucks zu hören. Es ist viel zu ruhig, viel zu verdächtig, doch wenn ich diese Chance nicht ergreife, dann bekomme ich vielleicht niemals die Gelegenheit unbemerkt zu fliehen. Auf Zehnspitzen laufe ich zur Tür, öffne sie und spähe hinaus in den Flur. Niemand in Sicht. Da fällt mir Tyron ein. 'Das Zimmer ist hier ganz in der Nähe, eine Der Türen auf der linken Seite', sagt eine der Flüsterstimmen. Ich vertraue der Stimme und halte an jeder Tür an um zu lauschen. Alle Räume sind still, bis auf einen. Wo sind die ganzen Mantelträger hin? Die sollten doch hier alle zu Hauf rumlaufen! Egal, erstmal zu Tyron.Mit einem Ruck reiße ich die Tür auf und stürme in den Raum hinein. Tyron steht immer noch am Pfeiler. Er blutet ziemlich schlimm und wird nur noch von den Seilen aufrecht gehalten. Der Bodygard steht vor ihm und hält ein Messer in der Hand. Als er mich sieht, tritt er mit grimmigem Blick auf mich zu. "Ani! Hau ab, ich komme schon klar", sagt Tyron schwach. "Ja das sehe ich", sage ich ironisch. Dann widme ich meine Aufmerksamkeit dem Bodygard zu und zücke mein Messer. Der Kerl stürzt den restlichen Weg auf mich zu und wirft mich zu Boden. Er liegt auf mir und drückt mich schwer gegen den kalten Beton. Er holt aus und und will mir das Messer in den Hals stechen, doch ich blocke ab. Erneut will er zustechen, doch dieses Mal bin ich schneller. Fest ramme ich ihm das Messer mitten ins Herz. Geschockt wandert sein Blick abwärts zum Schaft des Messers. Ungläubig weiten sich seine Augen. Dann sackt er in sich zusammen und ich stoße ihn ausdruckslos von mir.
In mir ist etwas zerbrochen. Ich habe grade bewusst und absichtlich jemanden getötet! Doch das alles nur um jemanden zu retten. Ich laufe zu Tyron und schneide ihn los. Sofort kippt er zur Seite und ich stütze ihn. Sein gesamtes Gewicht lastet auf mir. Wir verlassen den Raum und ich drehe mich noch einmal um. Der Typ liegt auf dem Boden, um ihn herum eine dunkelrot glänzende Pfütze. Das andere Messer habe ich eingesteckt, nur um etwas zu haben womit ich mich verteidigen kann. Eine Weile irren wir durch die Gänge und noch immer ist uns niemand begegnet. Die Stille macht mir langsam Angst. Tyron hat sich mittlerweile wieder gefangen und lehnt sich nur noch leicht auf mich.
Da ertönt plötzlich eine Sirene. Shit! Sie haben uns doch bemerkt! Schnell öffne ich die nächste Tür und wir stolpern eine Treppe hinunter. Nein! Wir wollen doch eigentlich hier raus! Doch zu spät, wir sind schon unten angekommen und verstecken uns nun darunter. Hinter Kartons und anderem Gerümpel setzen wir uns schnaufend auf den Boden. Ich vergewissere mich, dass Tyrons Wunde aufgehört hat zu bluten, dann reiße ich etwas Stoff von meinem Top und will sie damit verbinden. Als ich sie berühre, zuckt er zusammen und ich halte inne. "Tut mir leid, das könnte jetzt weh tun und ich würde es auch nicht machen, wenn es nicht nötig wäre! Tut mir leid!", entschuldige ich mich im Voraus. Schnell aber dennoch vorsichtig verbinde ich sie.
Auf einmal wird es dunkel um mich herum und vor mir taucht ein Junge auf. Ein Junge, den ich bereits kennengelernt habe. Lysander. Er blickt mich aus traurigen Augen an und breitet seine Arme nach mir aus, als wolle er mich zu sich ziehen. Mein Körper gehorcht mir nicht mehr, denn ich stehe gegen meinen Willen auf und laufe auf ihn zu. Er nimmt meine Hand und führt mich zu einer Wand. Auf wundersame Weise tritt er hindurch und zieht mich hinter sich her. Ich wage einen Blick zurück und sehe mich! Zusammengesunken sitze ich neben Tyron, der mich energisch durchschüttelt. Ich verstehe die Welt nicht mehr! Lysander zieht mich weiter und ich drehe den Kopf. Was ich erblicke ist nicht grade erfreulich.
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Gefangenschaft
Mystery / ThrillerDer Mond steht hoch am Himmel und wirft sein kaltes, silbernes Licht in mein Zimmer. Seit gefühlten drei Stunden sitze ich hier unbeweglich am Kopfende des Bettes und warte auf ihn. Mir bleibt ja auch nichts anderes übrig..... Gefangen von Dunkelhei...