Mit der Dunkelheit kommen die Träume...

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Nicklas POV:

Ich renne, als wäre der Teufel hinter mir her. Wo ist sie? Ich suche das gesamte Haus ab, bis schließlich nur noch ein Raum übrig bleibt. Ruckartig reiße ich die Tür auf und finde sie schweißgebadet ih ihrem Bett liegen. Sie schreit und schlägt um sich. Ich stürze zu ihr und versuche sie zu beruhigen. "Ani wach auf!" Sie reagiert nicht. "Verdammt wach auf!" Ich rüttele an ihren Schultern und sie beruhigt sich langsam. Kraftlos öffnet sie die Augen. "Nicki?", krächzt sie. "Ich bin da, alles ist gut. Das war nur ein Traum", beruhige ich sie. "Nur ein Traum? Ist Jayden wirklich noch im Krankenhaus?" "Ja das ist er." "Bleibst du hier? Ich will nicht alleine bleiben", nuschelt sie. Ich nicke und lege mich neben sie. "Ich habe Angst, dass er anders sein wird als früher!", flüstert Ani und schläft wieder ein. Doch für mich ist die Nacht gelaufen. Ich bekomme kein Auge zu, meine Gedanken lassen mir keine Ruhe.

Als es schließlich hell wird schleiche ich mich vorsichtig nach unten und bereite uns das Frühstück vor. Es dauert nicht lange und schon kommt Ani müde die Treppe hinunter. "Gehen wir auf unsere alte Schule?" "Nein, ich habe uns an einer neuen Schule angemeldet, damit man uns nicht sofort erkennt", antworte ich wahrheitsgemäß. Ani nickt und beginnt zu essen. "Gehen wir dann auch in die gleiche Klasse?" "Ich hoffe doch", sage ich. "Ich geh dann mal hoch und ziehe mich an", sagt Ani.

Anisha POV:

Der Traum macht mich echt fertig. Wieso träume ich sowas überhaupt? Gedankenverloren ziehe ich mit ein blaues Top und eine schwarze Hotpan an und gehe mit meiner Tasche wieder nach unten. "Wir können", sage ich zu Nicklas und verlasse das Haus. Nicklas kommt kurz darauf zu mir und wir steigen beide in sein Auto. "Freust du dich auf die Schule?", bricht Nicki das Schweigen zwischen uns. "Ich denke schon.. Ich hoffe auf jeden Fall, dass die Leute dort nett sind", murmele ich. Danach herrscht erneut Stille, bis wir an der Schule ankommen. "Ab in die Höhle des Löwen", sage ich und steige aus. Sofort werde ich angestarrt und als dann auch noch Nicklas aussteigt und mir folgt beginnen alle zu tuscheln. 'Wow, du gehst zur Schule? Das hätte ich nicht gedacht', meldet sich Eric zu Wort. "Wo bist du gewesen? Ich dachte du willst mich nicht verlassen", flüstere ich so, dass nur er es hören kann. 'Die Dunkelheit hat dich umgeben und hat dein Licht verdunkelt. Sie hat mich vertrieben', antwortet er. Verwirrt runzele ich die Stirn. "Hey, kannst du mir sagen, wo ich das Sekretariat finde?", frage ich schüchtern. "Klar, ich bringe dich hin. Ich bin übrigens Jim", sagt der Junge freundlich. "Das ist Anisha und ich bin Nicklas", sagt Nicki mit einen komischen Unterton in der Stimme. "Seid ihr zusammen?", fragt Jim unsicher. "Nein", sage ich mit fester Stimme, jedoch freundlich. "Seid ihr Geschwister?" "Auch das sind wir nicht", lächele ich. "Wir sind einfach nur gute Freunde. "Achso", sagt er und klingt erleichtert. Auf dem Weg zum Sekretariat unterhalten sich Nicki und Jim, doch ich halte mich da raus und höre weiter Eric zu. 'Ich glaub der kleine da steht auf dich', meint Eric. Verdattert sehe ich ihn, dann Jim an. Ich schüttele den Kopf. "Nein, das kann nicht sein", murmele ich. "Alles ok Ani?", fragt Nicki besorgt. "Ich äh, ich habe mein Mäppchen vergessen. Kannst du mir vielleicht einen Kulli leihen?" Innerlich gebe ich mir eine Ohrfeige. "Na klar", sagt er und kramt in seinem Rucksack herum. "Hier, bitte." "Danke." 'Wenn du es mir erlaubst, dann kann ich auch deine Gedanken hören', meint Eric belustigt. Ich nicke leicht. Ich glaube dir das nicht, der kennt mich doch nicht einmal. 'Der erste Blick kann schon einiges bewirken.' Genervt verdrehe ich die Augen. "So, hier wären wir. Ich hoffe wir sehen uns noch", lächelt Jim und zwinkert mir zu. Ok, ich nehme es zurück. Ich glaube du hast recht. 'Sag ich doch', lacht Eric. "Danke Jim", sage ich schnell und schlüpfe schnell ins Sekretariat. "Ah, sind Sie Anisha?", fragt eine freundliche ältere Dame. "Ja, die bin ich", antworte ich ebenso freundlich. "Dann habe ich hier Ihren Stundenplan. Ich hoffe es gefällt Ihnen an unserer Schule", sagt sie lächelnd. "Danke, das hoffe ich auch und nehme meinen Stundenplan entgegen. Nicki kommt nun auch in den Raum und holt seinen Stundenplan. "Manno, wir haben nichts zusammen", jammert er. "Wir sehen uns ja noch in den Pausen", beruhige ich ihn grade als es klingelt. "Ich muss los, will ja nicht am ersten Tag zu spät kommen", verabschiede ich mich. 'Ich habe lange keine Schule mehr gesehen', murmelt Eric. Wie alt bist du denn eigentlich? 'Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß überhaupt nichts mehr aus meinem Leben. Das einzige, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich gestorben bin', antwortet er nüchtern, als würde er über das Wetter reden. Oh, das tut mir leid. 'Das muss es aber nicht, du kannst ja schließlich nichts dafür!' Ich klopfe an der Tür zu meinem ersten Unterrichtsfach Philosophie. "Herein", ertönt die tiefe Stimme eines Mannes von der anderen Seite der Tür. Nervös öffne ich sie und trete ein. "Ah, Sie müssen Anisha sein!" Diesen Satz hab ich eben schon gehört. "Ja, das bin ich." "Leute, das ist unsere neue Schülerin Anisha", stellt mich der Lehrer vor. "Anisha, nehmen Sie bitte da hinten neben Jasper und Stella Platz." Ich nicke und setze mich dort hin. 'Ich stelle mich dann mal hinter dich, mich sieht ja sowieso keiner außer dir', sagt Eric. Ich muss schmunzeln.
"Was macht Träume anders als die Realität? Was macht sie so einzigartig?", fragt der Lehrer. Das ist eine gute Frage. Langsam strecke ich meine Hand in die Höhe, als ich realisiere, dass es kein anderer tut. "Ja, Anisha?" "Träume werden von unserem Unterbewusstsein gesteuert. Wir können sie nicht beeinflussen. Das Leben hingegen können wir wenigstens etwas beeinflussen." "Das ist eine gute Antwort", sagt der Lehrer. "Neu und auch was auf dem Kasten. Wieso bist du denn so schlau?", fragt Stella neugierig. 'Ich mag die Tusse nicht, die wirkt eingebildet', sagt Eric säuerlich. Mein Urteil steht noch aus. "Ähm, hallo?! Ich hab dich was gefragt!?", zischt sie. "Tut mir leid." "Das will ich auch hoffen", zischt sie. Wow, du hast recht. Ne echte Zicke. 'Sag ich doch. Du kannst gerne auf mich hören', lacht Eric. "Achte nicht auf Stella, sie ist ne ziemlich große Zicke", flüstert Jasper. "Das hab ich mir fast schon gedacht", schmunzele ich. "Soll ich dich in der Pause etwas herum führen?", fragt er freundlich. "Äh, ich weiß nicht. Ich treffe mich in der Pause mit einem Freund, aber wenn du willst kannst du gerne mitkommen." 'Wow, so viele Bekanntschaften, garnicht verdächtig', murmelt Eric, den ich einfach ignoriere. Wer sollte uns denn jetzt schon gefunden haben? 'Das kann ganz einfach gehen.' Ah, ich hatte vergessen, dass du das ja kannst. ''Tja Kleines.' Ich rede noch etwas mit Jasper, bis es schließlich zur Pause klingelt. Zusammen mit Jasper mache ich mich auf die Suche nach Nicki und Jim. "Hey Anisha! Ich bin hier", ruft Jim und winkt mich zu sich. "Wo ist Nicki?", frage ich verwirrt, da er nicht bei Jim ist. "Ihm ging es nicht so gut und er ist nach Hause gegangen", sagt Jim. Ich runzele die Stirn. "Aber da hätte er mir doch Bescheid gesagt", murmele ich. Eric, kannst du vielleicht mal zuhause nachsehen, ob er wirklich dort ist? 'Mach ich gerne Schätzchen, aber pass bitte gut auf dich auf', sagt er und legt seine Hand auf meinen Arm. Von dort, wo er mich berührt, breitet sich Gänsehaut aus. Mach ich, versprochen.

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Sorry, dass es so lange gedauert hat und dass das Kapitel nicht so gut ist, hab im Moment viel zu tun, mit der Schule und so.

GefangenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt