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Ich kam nach Hause und fiel müde in mein Bett. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass der Tag so anstrengend sein könnte. Die Arbeit mit Luuk war gar nicht mal so anstrengend, sondern eher diese Schauspielerei gegenüber Amilia. Wie oft ich ihr helfen wollte, doch ich durfte nicht. Ich durfte mich darauf nicht einlassen. Estella hatte mich am Ende des tage gelobt und meinte, dass ich das heute sehr gut gemacht hätte. Doch ich frage mich immer noch, was sie genau meinte. Dass ich mich endlich professionell verhalten habe und nicht Händchengehalten habe mit der Mutter von Luuk oder meinte sie wirklich die Arbeit, die ich bei Luuk angewandt habe? Ich nahm mein Handy in die Hand um ein wenig abschalten zu können. Ich öffnete Instagram und scrollte mich durch die Beiträge. Es war nicht viel dabei, was mich wirkliche interessierte. Natürlich postete Kaya mal wieder ihren ganzen Tagesablauf in ihrer Story, aber anders kannte ich sie gar nicht. Ich wette darauf, dass sie eigentlich eine Influencerin sein will, obwohl wir beide diese Leute immer verteufeln. Sie lief heute planlos durch Berlin und setzte sich dann mit ihren gepackten Koffern in den Zug und fuhr nach Hamburg. Ich schickte ihr eine Sprachnachricht auf ihre Story: „Berlin schon zu langweilig für dich? Jetzt machst du also Hamburg unsicher?". Ich beneidete sie manchmal für solche Abenteuer, doch ich war dafür einfach nicht geschaffen. Ich brauchte immer ein Ziel vor Augen. Ich tippte mich weiter durch die Storys meiner Freunde und den Promis. Schlussendlich blieb ich dann auf der Seite von Romy Petit hängen. Sie war die Freundin von dem Formel Eins Fahrer Hendrik Dumont. Sie hatte wunderschöne lange braune Haare und war natürlich Model. Genervt legte ich mein Handy wieder auf mein Bett und ging runter in das Esszimmer. Mein Vater saß am Tisch mit seinem Laptop, wie üblich. „Hallo Papa, wie war dein Tag?", fragte ich ihn und setzte mich neben ihn. Ich zog ein Bein zu mir hoch und legte mein Kopf auf meinem Knie ab. „Ist irgendwas?", fragte mein Vater direkt und schaute mich an. „Nein, was soll sein? Darf ich mich nicht zu dir setzen und dich fragen, wie dein Tag war?", sagte ich und lachte. „Doch, natürlich darfst du das.", lachte er zurück. „Also?", hakte ich weiter nach. „Mein Tag war gut und deiner?", sagte er dann und schaute mich an. „Ach komm schon Papa.", lachte ich. Mein Vater zog verwirrt und fragend die Arme hoch. „Was denn?", lachte er zurück. „Du hast doch gefragt, wie mein Tag war und ich habe dir doch nur eine Antwort darauf gegeben." Ich drückte nun meine Stirn gegen mein Knie. „Ja aber da erwarte ich nicht nur ein gut, sondern ein bisschen mehr Detail.", erklärte ich und schaute wieder nach oben. „Okay, wie du willst.", sagte dann mein Vater und drehte sich zu mir um. „Also, mein Tag war gut, weil es mal ein ruhiger Tag war." Ich verrollte die Augen. „Seit wann bist du so Sprechfaul, Papa? Du arbeitest bei der FIA, ich will mehr Details über den Stand der Dinge bezüglicher der Formel eins wissen.", sagte ich. „Achso, dann sag das doch gleich so.", lachte er und drehte seinen Laptop Bildschirm zu mir. Ich nahm mein Knie von dem Stuhl und rückte näher zu meinem Vater ran. „Also es ist eine spannende Saison. Vielleicht sogar die spannendste, die ich je erlebt habe.", gestand er. „Oh, dass klingt doch gut.", sagte ich und runzelte meine Augenbrauen, denn ich verstand die Statistik nicht, die auf seinem Laptop abgebildet war. „Kannst du mir das Ding mal erklären?", fragte ich ihn und zeigte irritiert auf diese Statistik. Er nickte. „Ist eigentlich ganz einfach.". Ich lachte. „Links sind alle Fahrer aufgelistet, nach den Positionen die sie im Moment nach WM Punkten haben. Rechts daneben steht der Konstrukteur, also für welchen Rennstall sie fahren. Daneben sind die Rennen aufgelistet und welche Punkte sie in welchem Rennen gemacht haben. Oben an den Flaggen erkennst du immer, um welchen Grand Prix es sich handelt.", erklärte er. „Aber du kannst doch niemanden erklären, dass Hendrik Dumont nur ein Punkt gemacht hat.", fragte ich verwirrt. „Nein, hat er auch nicht. Über der Tabelle, hier.", er scrollte ein wenig nach oben. „Da steht welche Zahl und welche Farbe welche Punkte bedeutet. Also eine gelbe Eins bedeutet den ersten Platz und das wiederum bedeutet 25 WM Punkte. Die grau Zwei bedeutet den zweiten Platz und damit dann 18 WM Punkte und immer so weiter.", erklärte er. Ich nickte. „Oh, jetzt weiß ich warum die Saison so spannend ist. Elliot Lewis hat weniger Einsen dort stehen.", verstand ich nun. Mein Vater nickte. „Ja, ich mag ihn. Echt ein netter Kerl und ich gönne ihm seine Siege, aber für die Fahrer und erst Recht für die Zuschauer ist das jetzt echt spannend. Man weiß einfach nicht was passiert und wer am Ende gewinnen wird.", sagte er. „Ist halt nicht mehr Mercedes das beste Team, sondern Red Bull", sagte ich glücklich. Er schaute mich an. „Das ist mein Mädchen!", sagte er und schaute mich an. „Naja, Ich bin von keinem Fahrer oder Team ein wirklicher Fan. Ich denke nur, dass Red Bull bis jetzt deutlich bewiesen haben, dass sie das beste Team sein könnten. Aber man weiß ja nie, wie die nächste Saison aussieht. Aber ich weiß natürlich, dass du zu Hendrik Dumont stehst. Niederländer halten immer zu dem Niederländer.", sagte ich und musste lachen. „Du klingst so, als würdest du bei der Formel eins arbeiten und nicht ich. So weise manchmal für deine jungen Jahre!", erklärte er und lächelte. „Wie war denn dein Tag überhaupt?", fragte er dann. „Eigentlich ganz gut aber ich fange langsam an Estella zu hassen.", gestand ich. „Jetzt erst?", lachte mein Vater. „Ich konnte sie noch nie leiden. Sie kann nur gut mit Kinder aber mit Erwachsenen kann sie einfach nicht. Oder mit allen anderen Erwachsen nicht, außer mit deiner Mutter. Komisch. Aber für mich ist sie das reinste Biest. Wehe du sagst deiner Mutter, was ich gerade gesagt habe!", er hob drohend den Zeigefinger hoch. „Bei mir ist dein Geheimnis sicher, kennst mich doch!", versprach ich ihm. Er nickte akzeptierend und machte sich wieder an die Arbeit. „Wann ist das nächste Rennen?", fragte ich ihn. „Ehm, lass mich eben nachgucken.", sagte er und öffnete eine weitere Tabelle. „Der Großer Preis von Portugal auf dem Autódromo Internacional do Algarve am 2. Mai 2021.", sagte er dann. „Okay, danke.", bedankte ich mich bei ihm und ging wieder nach oben in mein Zimmer. Ich nahm mein Handy in die Hand und sah, dass mir Kaya auf meine Sprachnachricht geantwortet hatte. Ich öffnete Instagram und drückte auf ihre Sprachnachricht: „Ja, ich konnte Berlin einfach nicht mehr sehen. Alles schon gesehen, also nehme ich mir jetzt Hamburg vor. Mal gucken was da für Abenteuer auf mich warten. Vielleicht ein sexy Seefahrer." Ich schmunzelte für mich hin. Hey Killian, nächstes Wochenende schon was vor? Der Grand Prix von Portugal wartet auf uns, schrieb ich Killian und wartete auf seine Antwort. Er ließ nicht viel Zeit und sofort kam das Ping von meinem Handy. Ich öffnete seine Nachricht: Ich habe schon darauf gewartet, dass du mich fragst. Ich schickte ihm einen lächelnden Emoji zurück und checkte nur noch schnell meine E-Mails. Danach legte ich mein Handy weg und öffnete Netflix.

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