4. Erste Bekanntschaft.
Gandalf fluchte noch ein wenig über die Leichtsinnigkeit seines Freundes, wies die Gemeinschaft aber dazu an, ihm zu folgen.
Sie liefen aus dem schützenden Wald hinaus und landeten auf einer großen, weiten Wiese mit vielen großen Steinen.
Die Steine würden uns womöglichSchutz bieten können, nicht für lange aber für kurze Zeit, dachte Maylya und lief neben Bilbo, der Gemeinschaft hinter her.
Von überall hörte man das Heulen der Warge und das Geschrei der Orks.
Oh wie gerne würde Maylya einfach mitten in das Geschehen rennen und ihre Familie rächen. Die Familie die sie einst hatte.
Ihr Eltern, ihre Tanten und Onkel, ihre Geschwister, ihre Großeltern, ihre Cousinen und Cousins.
Es verging kein Tag an dem sie nicht an ihre Familie dachte und sie vermisste.
Sie vermisste es mit ihren Eltern einfach eine Familie zu sein, mit ihrem Bruder Beorn durch die Gegend zu jagen und alles und jeden zu ärgern.
Wie sehr sie diese Zeit vermisste. Sie hatte sich in der langen Zeit in der sie unter den Elben gelebt hatte, geschworen das sie sich an Azog rächen würde. Koste was es wolle, komme was mag.
»Los hinter den Stein«, rief Gandalf so laut das die ganze Gemeinschaft es verstehen konnte.
Kurze Zeit später rannte die Orkmeute ein paar Meter von ihnen entfernt hinter Radagast her.
Es schien als würden sie ungesehen zu ihrem Ziel gelangen, wohin Gandalf sie führte, aber diese Gedanken waren falsch.
Ein lautes Schnauben und das Kratzen von Krallen auf Stein war zu hören.
Vorsichtig schaute Maylya auf die Oberfläche des Steines hinter dem sie sich versteckten und sie entdeckte einen Ork der auf einem großen, braunen Warg saß und sich in der Gegend umsah.
Thorin schaute zu Kíli und dann zu Maylya. Beide kämpften mit einem Bogen, weshalb er den Beiden mit einem Blick zu verstehen gab, sich bereit zu halten.
Kíli schaute die Hautwechslerin noch einmal an bevor die Beiden hinter dem Stein hervor liefen und auf den Warg und den Ork schoßen.
Die scheußlichen Kreaturen ließen laute Schreie von sich, die man wahrscheinlich mehrere Meter weit hören konnte.
Das war ihre erste Bekanntschaft mit Orks auf dieser gefährlichen Reise und es würden noch viele weitere folgen.
Die Gemeinschaft wusste was das hieß. Sie mussten hier weg und das schnell!
»Laaaaauft!«, schrie Thorin und rannte hinter Gandalf her, der sich seinem Ziel immer weiter näherte.
Alle taten wie ihnen geheißen und rannten so schnell wie sie nur konnten hinter dem Zwergenkönig her.
Sie liefen zwischen Steinen umher, versteckten sich vor der Orkmeute und versuchten ungesehen voran zu gehen.
»Wir sind umzingelt!«, rief Bilbo mit einem Mal und blieb stehen.
Die Gemeinschaft befand sich vor einem riesigen Stein und um sie herum kamen immer mehr Orks und Warge und trieben sie zu einem Kreis zusammen.
Maylya spannte einen Pfeil und schoss ihn auf einen Warg der gerade zum Springen ansetzte. Dieser fiel mit einem lauten Knall auf den Boden.
Die kleine Hautwechslerin schoss immer mehr Pfeile und immer mehr Orks und Warge fanden den Weg in den Tod.
Kíli fing ebenfalls an auf die Orkmeute zu schießen und jeder einzelne seiner Pfeile fand sein Ziel.
»Wo ist Gandalf?«, rief Ori und hob einen Stein auf um ihn mit seiner kleinen Steinschleuder gegen einen Warg zu schießen, der überraschenderweise hinhielt und liegen blieb.
Thorin schaute sich in der Gegen um. »Der alte Zauberer hat uns verlassen, wir sind auf uns selber gestellt.«
»Das würde er nicht tun, Thorin Eichenschild«, rief Maylya und drehte sich zu dem Zwergenkönig um, und bemerkte nicht den Warg der auf sie zu gerannt kam.
Kíli entdeckte ihn und schoss auf ihn. Der Warg fiel vor Maylyas Beine und sie erschrak.
Dankend nickte sie dem braungaarigen Zwerg zu und widmete sich wieder dem Kampf.
»Hier her ihr Narren!«, rief Gandalf, der hinter einem Stein stand und hektisch mit einem Arm winkte.
Alle liefen auf Gandalf zu und beachteten die Orkmeute nicht mehr.
Bei dem grauen Zauberer angekommen sprangen sie in eine Öffnung und landeten auf festem Boden.
Plötzlich ertönte ein Horn und man konnte das Geräusch von Schwertern und das surren der Pfeile hören.
Maylya wusste ganz genau zu wem dieses Horn gehörte und sie hatte ihren alten Freund durch schaut und wusste durchaus wo Gandalf sie hinführen würde.
Nach Bruchtal zu Herr Elrond.
Auch die anderen Zwerge hatten den Zauberer durchschaut, nachdem ein Ork mit einem Elbenpfeil im Kopf in die kleine Öffnung gefallen war.
Begeistert waren sie keineswegs, aber anders konnten sie es auch nicht.
Die Gemeinschaft folgte einem langen, kurvigen Pfad.
Obwohl sie wussten, dass sie in kürzester Zeit auf Elben treffen würden, sangen sie fröhlich ihre Lieder oder unterhielten sich angeregt.
Keinem der Zwerge war anzusehen das sie die Elben verabscheuten, außer Thorin, welcher mit einem grimmigen Gesichtsausdruck hinter der Hautwechslerin her lief.
Noch vor einigen Tagen hatte er gesagt, dass er nicht zu jenen rennen würde, die seinen Vater verrieten und den Zwergen icht geholfen hatten, als sie sie am meisten brauchten.
Das erste was sie hörten war das Plätschern des Wassers, und je näher sie Bruchtal kamen, desto mehr Geräusche könnte man hören.
Da wäre das Gezwitscher der Vögel, das Rauschen der Bäche, das Rascheln in den Bäumen und Gebüschen, und sogar den Gesang der Elben konnte man bis in die Schlucht hören.
Sie traten aus der Schlucht hervor und befanden sich auf einem Pfad der sie bis zu den Gebäuden Bruchtals führen sollte.