12. Fassreiter.

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12. Fassreiter.

Überall wo man hinsah, konnte man Bäume und Blumen erkennen. Die Säulen des Waldlandreiches waren gigantisch und bestanden aus dem kostbarsten Steinen und Blumen rankten an ihnen empor. Man konnte meinen das das Königreich nur aus Brücken bestand, denn egal ob man nach oben oder unten, rechts oder links schaute, überall verliefen Brücken umher.

Über eine der vielen Brücken wurde die Gemeinschaft geführt und gelangten deshalb immer tiefer in Thranduils Königreich, bis sie in einen Art Gefängnistrakt traten und jeder von der Gemeinschaft zusammen mit einem Anderen in eine Zelle geworfen wurden als wären sie bedeutungsloser Abfall.

Maylya kauerte sich auf dem Boden zusammen, nicht weil sie Angst hatte, nein, eher weil es sehr kalt war. Obwohl im oberen Teil des Waldlandreiches die Sonne geschienen und alles erwärmt hatte, wurde es, je tiefer sie in das Reich gelangten, immer kälter.

»Ist dir kalt?«, fragte Thorin Maylya leise und setzte sich neben sie auf Boden und schaute sie abwartend von der Seite an.

Wie kann eine Frau bloß so schön sein?, dachte Thorin, obwohl er wusste das er nicht so denken durfte.

»Ja, ja ein wenig«, antwortete Maylya flüsternd. Man konnte deutlich das Klappern ihrer Zähne hören, weshalb Thorin seinen Mantel auszog, ihn über Maylyas Rücken legte und sie in den Arm nahm.
Die kleine Hautwechslerin schmiegte sich an Thorin und zog den vertrauten Duft ein und schloss die Augen um den Moment noch mehr zu genießen.

Nach einiger Zeit öffnete sich mit einem lauten Knarzen die Zellentür und ein rothaariger Elb kam in das Sichtfeld von den Beiden.

»Mein König wünscht Euch zu sprechen«, seine Stimme war rau und versprühte eiserne Kälte.

Thorin brummte widerwillig, stand dann auf und lief hinter dem Elben her.
Leises Gemurmel drang in Maylyas Zelle, doch sie achtete nicht auf die Rufe der Anderen, sondern schloss langsam ihre Augen.

Was hat Thranduil vor?, das war Maylyas letzter Gedanke, bevor sie in einen traumlosen Schlaf fiel.

Das Erste was sie mitbekam, als sie aufwachte, waren leichte streichende Bewegungen an ihrer Wange, die ein Kribbeln hinterließen.
Langsam schlug Maylya ihre Augen auf, und schaute neben sich und erblickte Thorin der sie liebevoll anlächelte.

»Hat er einen Handel vorgeschlagen?«, hörte Maylya Balin fragen, der seine Zelle direkt neben ihrer mit Dwalin teilte.

»Ja. Ich habe ihm gesagt: Ish kakhfê ai'd dur rugnu! Auf Seins und das seiner Sippschaft«, den letzten Teil schrie Thorin laut, damit es die Elben hören konnten.

Maylya hörte Balin seufzen. »Tja, das war's dann wohl. Ein Handel war unsere einzige Hoffnung.«

»Nicht unsere einzige Hoffnung.«

Maylya runzelte die Stirn und schaute auf einen nur ihr bekannten Punkt. »Wie meinst du das Thorin?«

»Bilbo«, er sprach des Hobbits Namen mit leichter Ehrfurcht aus.

Warum hatte die Hautwechslerin nicht selber daran gedacht? Sie hatte doch gesehen das Bilbo nicht gefangen genommen wurde.

Viele Stunden vergingen ohne das etwas passierte. Thorin wurde immer ungeduldiger, denn je länger sie in Thranduils Reich verharrten, desto näher rückte der Durinstag.
Maylya, die von Thorins Ungeduldigkeit angesteckt wurde, schritt in der kleinen Zelle auf und ab, und schaute immer mal wieder aus der Zellentür, in der Hoffnung das Bilbo auftauchte.

Nichts passierte, außer das die rothaarige Elbin sich einmal mit Kíli unterhielt. Sie erzählte ihm von Mereth Nuin Giliath, dem Sternenlichtfest. Er wiederum erzählte ihr von seinem Stein den ihm seine Mutter gegeben hatte, um sein Versprechen, zu ihr zurückzukehren, einzuhalten.

✖Mellon - The HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt