11. Der Düsterwald. (2)
Viele Stunden vergingen, in denen Thorin kein einziges Mal von Maylyas Seite wich. Die Anderen der Gemeinschaft schauten besorgt zu ihrem König, denn er hatte in keinster Weise etwas gegessen und immer wenn Bofur und Glóin versucht hatten ihn zum Essen zu überreden, hatte er sie wie lästige Fliegen abgewimmelt. Selbst Balin und Dwalin, seine langjährigen Freunde und Ansprechpartner, ließ er nicht näher als nötig an sich und Maylya heran.
»Sie muss bald aufwachen, sonst wird er noch verrückt«, sagte Dori in die Runde der Gemeinschaft und schaute wie zuvor zu Thorin, der nur Augen für die kleine Hautwechslerin in seinen Armen hatte.
Balin kam nach einem erneuten misslungenem Versuch, seinen König zu sich zu holen, zurück zu der kleinen Gruppe und setzte sich neben seinen Bruder. »Ich verstehe nicht, warum Maylya nicht aufwacht. Bombur ist doch auch wieder auf den Beinen.«
»Meine Mächte sind nutzlos. Es liegt an ihr wieder aufzuwachen«, gab Óin zu verstehen und biss in ein trockenes Brötchen.
Es herrschte eine unangenehme Anspannung und keiner traute sich etwas zu sagen, in der Angst etwas falsches von sich zu geben.
Keiner wusste wann Maylya aufwachen würde, oder ob sie es überhaupt noch tat. Keiner wusste wie es ihr erging und was sie durchmachte.
Eine in blau gehüllte Person kam auf sie zu und blieb genau vor ihr stehen. Die Person hob ihren Blick und ein Mann, ungefähr in Gandalfs Alter, mit weißen langen Haaren und langem Bart, stand vor Maylya und schaute sie durchdringlich an.
Sie hatte keinen blassen Schimmer wo sie sich befand und wer dieser mysteriöse Mann ihr gegenüber war.»Hallo Maylya. Mein Name ist Pallando, der Blaue«, seine ruhige Stimme brachte Maylya dazu sich zu entspannen und sie wusste nicht warum, aber Pallando hatte eine Art an sich, die sie dazu brachte, ihm zu vertrauen.
»Wo und warum bin ich hier und nicht bei meinen Freunden und was hat das alles mit dir zu tun?«, fragte Maylya vorsichtig und schaute sich in der Gegend um. Sie befanden sich auf einer Art Lichtung in einem Wald, denn überall wuchsen und gedeihten Pflanzen und es führten in jede erdenkliche Richtung verschiedene Wege.
Pallando schaute auf den Boden vor sich und stieß in einem vorhergesehen Rhythmus mit seinem Stab auf den Boden und räusperte sich. »Du bist in einer Art Zwischenwelt. Ich habe dich hierher geschickt, weil ich mit dir reden muss und das kann ich nicht in Mittelerde tun, denn überall sind Späher Azogs und noch andere Kreaturen, die weder dir, noch den Zwergen etwas Gutes wollen.
Es mag erschreckend klingen, aber ich habe die Zukunft gesehen und ich sage dir, sie ist mehr als nur unschön. Und deshalb bist du hier, du musst sie ändern.«Eine lange Pause entstand und keiner der Beiden wagte es etwas zu sagen.
Maylya weil sie zu überrascht war um auch nur einen Ton von sich zu geben und Pallando weil er Maylyas Reaktion abwartete.»Wie dem auch sei. Ich habe gesehen das die Durinslinie durch Azogs Hand ausgelöscht wird. Thorin und Fíli durch Azog, und Kíli, weil er seine Liebe beschützen will, wird durch Bolg, einer von Azogs Nachkommen, sterben.«
»Ich wusste das meine Träume nicht einfach irgendwelche Einbildungen waren, und nicht nichts zu bedeuten hatten.«, sagte Maylya mit weit aufgerissenen Augen, als sie ihre Erinnerungen wie ein Schlag trafen. »Ich habe gesehen wie Thorin auf einem gefrorenem See mit Azog gekämpft hatte und Azog ihn hinterher.....getötet hatte und ich sah wie Kíli starb, jedoch kam Fíli in keinem meiner Träume vor.«
Pallando schaute, ohne jegliche Überraschung in seinem Gesicht, auf und schaute die Hautwechslerin angestrengt an. »Das mein Kind, sind keine Träume. Es sind die Dinge die ich dir mitteilen wollte, ich bin verantwortlich dafür, dass du diese schrecklichen Dinge, die jedoch passieren werden, sehen musstest.
Olórin, bei euch unter dem Namen Gandalf bekannt, weiß nichts von meinen Visionen und ich hatte keine Chance ihm meine Entdeckungen mitzuteilen, weshalb ich dich wählte. Ich hatte gehofft das du mir hilfst, die Durinslinie bestehen zu lassen.«