8) Düstere Wolken und ein Gewitter - es kann nicht immer nur geradeaus gehen

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Der nächste Morgen brach verschlafen an. Durch die offenen Lamellen des Rollladens drang gedämpftes Tageslicht ins Zimmer ein, aber es wirkte düster. Feli schlief noch, einen Arm auf meiner Brust liegend.

Behutsam nahm ich ihren Arm und setzte ihn neben mir ab, damit ich aufstehen konnte, ohne dass sie erwachte. Ich trat auf Zehenspitzen ans Fenster und lugte durch die offenen Lamellen. Soweit ich es erkennen konnte, war es draußen neblig und grau.

Rasch tänzelte ich ins Bad und öffnete dort das Fenster, wo mir ein kurzer Blick bestätigte, was ich vermutet hatte. Es war regnerisch und die Wolken hingen sehr tief, aber obwohl dieses Wetter zum Wandern optimal war, hatte ich beim Anblick der grauen Kulisse keine Lust, das Haus zu verlassen. Ich setzte mich auf die Toilette und als ich fünf Minuten später erleichtert wieder unter die Bettdecke schlüpfte, schlummerte Feli immer noch friedlich.

Ich rückte wieder nah zu ihr und lauschte ihrer langsamen und regelmäßigen Atmung, bevor ich wieder eindöste. Das nächste Mal erwachte ich, als Feli mit ihren kalten Fingern meine Brust und meinen Bauch streichelte. Benommen blinzelte ich erst, dann sah ich sie an.

Sie grinste vergnügt und murmelte mir ein „Guten Morgen" zu.

„Guten Morgen", gähnte ich und lächelte. „Das Wetter ist total grau heute."

„Dachte ich mir schon", meinte sie und streckte sich. „Ich bleibe heute im Bett, mir tut alles weh."

„Mir auch, habe ich vorhin gemerkt, als ich zum Klo gegangen bin", ächzte ich, während ich mich räkelte.

Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und schien meinem Herzschlag zu lauschen, während sie mit ihrem rechten Zeigefinger Kreise auf meinen Bauch malte.

Ich strich ihr über die Haare und seufzte.

„Hmm?", machte sie und hob ihren Kopf.

„Ich bleibe heute im Bett!", beschloss ich und grinste, „und du bringst mir ein ordentliches Frühstück ans Bett."

Sie tippte sich an die Schläfe. „Ich glaub, bei dir hakt es", erwiderte sie lachend, „anders herum wird ein Schuh draus!"

„Ne ne", widersprach ich und lachte, „das war meine Idee."

Ich stupste ihr leicht unter die Achseln, woraufhin sie kreischend zusammenzuckte. Ich kitzelte sie ordentlich durch, wofür sie sich umgehend revanchierte und auch mich zuckend und kreischend in die Federn schickte.

Schmerzverzerrt und schwer atmend lagen wir anschließend auf der zerwühlten Bettdecke, wobei uns schnell kühl wurde und wir uns schleunigst wieder unter jener Bettdecke dicht aneinander kuschelten.

Ich legte den Arm um sie und fuhr mit der Hand ihren Rücken auf und ab. Mir fiel erst jetzt auf, dass sie keinen BH trug.

„Trägst du keinen BH?", wollte ich wissen.

„Im Bett?", fragte sie mich verdutzt, „welche Frau trägt einen BH im Bett?"

Ich lief rot an. „Woher soll ich das wissen?", entgegnete ich entschuldigend und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Verlegen räusperte sich Feli.

Sie robbte zu mir und legte sich der Länge nach auf mich drauf. Sie kicherte, als ich nach Luft schnappte, da sie mir mit ihrem Gewicht die Luft aus der Lunge drückte.

„Du bist aber ganz schön schwer."

„Hey", sagte sie verärgert und klopfte mir sanft mit der flachen Hand auf den Kopf, „sowas sagt man aber nicht zu einer Lady."

Ich grinste. „Zu einem kleinen Mädchen schon." Ich wehrte blitzschnell ihre Hand ab und warf ihr einen feixenden Blick zu.

„Na warte du Frechdachs", lachte sie mit vor Anstrengung zusammengebissenen Zähnen.

Felicitas - Urlaub, Berge und die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt