19 ) Die Party

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Es dauerte lange, bis Feli mit nassen Haaren wieder herunterkam. Sie wirkte ein wenig niedergeschlagen. Ich stand auf und umarmte sie, während sie schweigend ihr Gesicht in meiner Schulter vergrub.

„Alles okay?", fragte ich und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.

„Ja, ich denk schon", flüsterte sie leise.

Ich tastete nach ihrem Po unter der Jogginghose. Sie trug keine Windel.

„Soll ich dich frisch machen?"

„Nein, ich möchte erstmal keine frische. Das hat mir gereicht."

Etwas enttäuscht nickte ich, aber ich konnte sie verstehen. Wir kochten uns gemeinsam eine kleine Suppe und aßen schweigend, während jeder seinen Gedanken nachging. Nachdem wir mit allem fertig waren, war es bereits 16:00 Uhr.

„Oh Mann, wo ist denn die Zeit hin?", fragte Feli erstaunt.

„Rennt", grinste ich gequält.

„Wohl war." Feli wirkte geistesabwesend.

„Was beschäftigt dich?"

Feli sah mich nachdenklich an, dann hob sie die Schultern. „Ich sollte meinen Eltern Bescheid geben."

Ich schluckte. Stimmt, da war ja was.

„Ich glaube, das mach ich jetzt. Und dann machen wir uns fertig für die Party."

Feli ging wortlos an mir vorbei nach oben. Ich folgte ihr nicht, da ich das dringende Gefühl hatte, dass sie dies allein tun wollte. Die Zeit verstrich, während ich ungeduldig Blicke auf die Uhr warf. Nach einer halben Stunde kam sie die Treppe wieder herunter. Ihre Augen waren wässrig und verquollen, das Gesicht rot und gestresst. Es war offensichtlich, dass sie das Telefonat ausgesprochen mitgenommen hatte.

„Und?", fragte ich unsicher, während ich versuchte sie in den Arm zu nehmen.

Sie schlüpfte geschickt an mir vorbei, wobei sie jedweden Kontakt vermied und sich schluchzend aufs Sofa fallen ließ.

Verunsichert verharrte ich mitten in der Bewegung und schaute sie verwirrt an. Sie sah elend aus, als wäre ihre Welt soeben in sich zusammengebrochen.

Da ich mich nicht traute etwas zu sagen, stand ich ein wenig dämlich herum und wartete ab. Am liebsten hätte ich sie mit Fragen durchlöchert, jedoch war mir sofort klar, dass ich damit nichts erreichen, sondern es viel mehr schlimmer machen würde.

Nach einiger Zeit richtete sie sich auf und sah mich mit feuchten Augen an. Sie hielt dem Blickkontakt einige Zeit stand. Wie in Zeitlupe trat ich auf sie zu, um mich neben sie zu setzen. Da sie keine Anstalten machte, mich daran zu hindern, ging ich davon aus, dass sie nichts dagegen hatte.

Zaghaft legte ich meinen Arm um ihre Schultern und wartete gespannt darauf, dass sie etwas sagte.

„Sie kommen morgen zurück", krächzte sie.

Ich nickte, wohl wissend, dass dies das Ende unseres gemeinsamen Urlaubs bedeutete. Wieder schwieg sie, während ich dem unablässigen Ticken der großen Uhr lauschte.

„Wir haben noch heute Abend", führte sie fort. Es schien ihr schwerzufallen, den unausgesprochenen Rest der Wahrheit in Worte zu fassen. Mein Herz rutschte in die Hose, obgleich es mir im Vorfeld bereits klargewesen war.

Ich nickte und zog sie zu mir her. Sie ließ es über sich ergehen.

„Tut mir leid", flüsterte sie und ein weiterer Weinkrampf ließ sie erzittern.

„Du kannst doch nichts dafür!", erwiderte ich, während auch mir die Tränen kamen.

So saßen wir gefühlte Ewigkeiten auf dem Sofa, ehe sie sich sanft aus der Umarmung löste und mir einen langen Kuss auf die Wange drückte.

Felicitas - Urlaub, Berge und die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt