10) Die Spiele sind eröffnet

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Wir standen einen Moment vor einander und suchten nach Worten. Sebastian, der sichtlich geschockt wirkte, schien innerlich einen Kampf auszutragen, während wir dastanden, ihn kritisch beäugten und uns auf den Sturm vorbereiteten.

„Wo warst du?", blaffte er Feli an und fixierte sie mit seinem Blick.

„Spazieren", entgegnete sie kühl.

„Und wer ist das?" Er nickte mit dem Kopf in meine Richtung, sah mich aber nicht an.

„Flo."

„Was will er hier?"

„Urlaub machen", krächzte ich mit leiser Stimme. Zum ersten Mal sah Sebastian mich direkt an.

„Hör mal zu, du Klugscheißer, auf solche Antworten kann ich gern verzichten." Er hängte noch eine unflätige Beleidigung an.

Ich schluckte und schwieg. Alles was ich mir vorgenommen hatte zu sagen, war mir wieder entfallen.

„Wenn du nur so reden kannst, kannst du dich gleich verpissen, ganz ehrlich!", fuhr Feli dazwischen, „auf so etwas haben wir keine Lust."

„Wir?", hakte Sebastian nach und fletschte die Zähne.

„Ja, wir!", sagte Feli entschlossen, ließ meine Hand los und trat einen Schritt vor. Sebastian wich ein kleines Stück zurück und warf mir einen wütenden Blick zu.

„Können wir alleine reden?", meinte er an Feli gewandt, seine bebende Stimme nur leicht gezügelt.

„Nein! Entweder so oder gar nicht."

„Was geht ihn das an? Der soll sich verpissen!"

„Flo bleibt hier!"

Unbehagen füllte meine Brust, während ich das Hin und Her verfolgte.

„Das geht ihn aber nichts an", er drehte den Kopf und sah mich feindselig an, „komm geh dorthin zurück, wo du herkamst. Feli gehört mir!"

„Ich denke gar nicht...", fing ich mit zittriger Stimme an, aber Feli unterbrach mich.

„ICH GEHÖRE DIR?!", schrie sie ihn an, „du bist ja nicht mehr ganz richtig im Kopf!"

Einen Moment herrschte Stille, bis Sebastian sich wieder gefangen hatte.

„Du bist mir versprochen!"

„Versprochen? Nur weil dich sonst niemand haben will?"

„Nein, das hast du gesagt!"

„Hör mal gut zu, nur weil wir im selben...", sie sah sich um und senkte die Stimme, „Forum angemeldet waren und ich die einzige war, die sich mit dir unterhalten hat, heißt das nicht, dass ich dir versprochen bin!"

„Wenn du nicht mit mir zusammen sein willst, erzähl ich allen die du kennst deine Geschichte!"

Einen Moment wurde Feli blass, fing sich aber schnell wieder.

„Mach doch, wissen eh schon alle." Ich wusste, dass sie bluffte, aber war mir nicht sicher, ob Sebastian auch bluffte. Er machte den Eindruck eines Wahnsinnigen.

„Ich meine es ernst! Mit dem hier fange ich an!" Er setzte einen triumphierenden Blick auf und funkelte mich böse an.

„Na dann los. Blöd nur für dich, dass er es schon weiß." Diesmal war es Feli, in deren Gesicht sich Triumph breitmachte, während Sebastian erbleichte.

„Wieso das?" Sebastian war ehrlich geschockt.

„Warum nicht? Meinen Freunden erzähle ich es halt."

Felicitas - Urlaub, Berge und die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt