11) Wenn man ein Tier in die Ecke drängt, dann...

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich total schlapp und niedergeschlagen. Ich hatte kaum ein Auge zu getan und war immer wieder von seltsamen Träumen aufgewacht. Feli war bereits wach, denn ihr Bett war leer, aber ich hatte nicht bemerkt, dass sie aufgestanden war.

Verschlafen und träge schleppte ich mich ins Bad und, nachdem ich mich angezogen hatte, hinunter ins Wohnzimmer. Feli saß am Tisch, rührte gedankenverloren in einer Tasse und tippte auf ihrem Handy herum.

„Guten Morgen", gähnte ich auf dem Weg in die Küche.

Feli brummte zur Antwort ohne aufzusehen. Als ich meinen Kaffee gebrüht hatte und mit der vollen Tasse an den Tisch kam, sah sie auf. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen und sah fürchterlich aus.

„Hast du wenigstens ein bisschen schlafen können?", fragte ich behutsam und setzte mich.

Sie schüttelte langsam den Kopf.

Ich griff nach ihrer Hand und drückte sie zärtlich. „Ich steh das mit dir durch, hörst du?"

Sie richtete ihren leeren Blick auf mich, während sich ihre Augen mit Tränen füllten, aber sie antwortete nicht. Dann zog sie langsam ihre Hand weg und widmete sich wieder ihrem Handy.

Wortlos trank ich ein paar Schlucke von meinem Kaffee und beobachtete sie dabei, wie sie auf ihrem Handy rumtippte, ohne erkennen zu können, was genau sie tat.

„Hat Sebastian etwas geschrieben? Hast du von Facebook etwas gehört?", wollte ich nach einiger Zeit wissen.

Feli hielt inne und sah mich einen Augenblick lang an, dann nickte sie.

„Er hat geschrieben, er löscht es wieder, wenn ich dich wegschicke."

„Und Facebook?", hakte ich mit dünner Stimme nach. Feli schüttelte zur Antwort den Kopf.

Ich schwieg und schlürfte meinen Kaffee weiter.

„Hat er gesagt wie er deinen Account übernehmen konnte?"

Wieder schüttelte Feli den Kopf. „Nein, aber mein Passwort muss er irgendwie erraten haben."

„Ist das möglich? War es etwas, worauf er hätte kommen können?"

„Weiß nicht, eigentlich nicht. Dachte ich zumindest."

„Vielleicht hat er ihn gehackt?"

„Ja muss er ja irgendwie." Sie schaute aus dem Fenster und seufzte. „Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll..."

„Hmm", machte ich, bevor ich den letzten Schluck Kaffee aus der Tasse schlürfte. „Wir müssen ihn irgendwie dazu bringen, dass er uns in Ruhe lässt und vorher seine Waffen niederlegt. Also ich meine den Post löscht und so."

„Ja, aber wie?"

„Keine Ahnung."

Felis Handy gab einen Pfeifton von sich und sie sah drauf.

„Facebook Kundenservice", meinte sie und entsperrte das Handy.

Aufmerksam beobachtete ich sie, wie sie las.

„Ich kann die Sperrung und Löschung des Accounts beantragen, aber die Überprüfung dauert zwei bis drei Werktage..."

„Besser als nichts! In der Zwischenzeit können wir versuchen, Sebastian zum Löschen zu überreden."

Feli schrieb eine Antwort-Email, während ich meine und ihre Tasse in die Küche räumte.

Als sie fertig war und die E-Mail abgeschickt hatte, erhob sie sich und trat an die Terrassentüre.

Felicitas - Urlaub, Berge und die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt